Das Ergebnis widerlegt die These, dass Beschwerden primär mit der Lautstärke der Schalleinwirkung korrelieren. Akzeptanzförderung sollte daher verstärkt bei Klangeigenschaften und nicht nur bei der Minderung von Schallimmissionspegeln ansetzen.

DEWI: Klangeigenschaften und nicht Lautstärke entscheidend bei Windturbinen

(DEWI) Am Modell des niedersächsischen Windparks Wilstedt analysierten die Wissenschaftler von 2011 bis 2014 die Auswirkungen der Geräuschemissionen von Windturbinen modellhaft. Die Untersuchungen zeigen, dass die empfundene Belästigung insbesondere mit der Amplitudenmodulation (AM) korreliert. Mit diesem Begriff bezeichnen die Wissenschaftler in der Lautstärke variierende Geräusche.


Die Politik möchte die Nutzung von Windkraft ausbauen. Dieses Ziel wird von der Mehrheit der Bevölkerung mitgetragen. Doch insbesondere auf lokaler Ebene gibt es immer wieder Bedenken und Widerstände. Die Geräuschemission der Windenergieanlagen (WEA) ist dabei ein wichtiges Thema. Für die Akzeptanz von Windparkprojekten ist es wichtig, Anwohnerbeschwerden über WEA-Geräusche ernst zu nehmen und möglichst gut zu verstehen. Der nun veröffentlichte Abschlussbericht eines Forschungsprojekts mit DEWI-Beteiligung widmet sich diesem Thema. Das Ziel der Untersuchung war es zu erforschen, welche akustischen und psychologischen Faktoren zur Belästigung durch WEA-Geräusche beitragen.

Beteiligte Institute
Am Modell des niedersächsischen Windparks Wilstedt analysierten die Wissenschaftler von Oktober 2011 bis August 2014 die Auswirkungen der Geräuschemissionen der WEA modellhaft. Die Arbeitsgruppe Umwelt- und Gesundheitspsychologie am Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg führte das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Forschungsprojekt durch. Kooperationspartner der Universität war die Firma wpd windmanager, in deren Auftrag DEWI den physikalischen und akustischen Teil der Studie übernahm. Die Aufgaben von DEWI umfassten Schallausbreitungsberechnungen, Messungen und Analysen.

Amplitudenmodulation
Die ansässigen Bürger erhielten auch die Möglichkeit, lästige Geräusche mit Audiorecordern selbst aufzuzeichnen. Die Schallaufnahmen wertete DEWI im Anschluss im Labor aus. Bei den verschiedenen Analysen fanden die Forscher heraus, dass die empfundene Belästigung insbesondere mit der Amplitudenmodulation (AM) korreliert. Mit diesem Begriff bezeichnen die Wissenschaftler in der Lautstärke variierende Geräusche. Bei WEA ist diese Geräuschcharakteristik auf die rotierenden Rotorblätter zurückzuführen.

Klangeigenschaften entscheidend
Das Ergebnis widerlegt die anfängliche These, dass Beschwerden primär mit der Lautstärke der Schalleinwirkung korrelieren. „Akzeptanzförderung sollte daher verstärkt bei Klangeigenschaften und nicht nur bei der Minderung von Schallimmissionspegeln ansetzen“, sagt Joachim Gabriel, Leiter für den DEWI-Teil der Studie. Weitere Forschung zur Amplitudenmodulation von WEA könne ein erhebliches Potential zur Zuspruchssteigerung für WEA erschliessen.

Interdisziplinäre Forschung
Dank der vielversprechenden Resultate der Untersuchung wünschen sich die Wissenschaftler eine Vertiefung des interdisziplinären Forschungsansatzes, der stresspsychologische sowie physikalische Aspekte der Geräuschebelästigung einbezieht. Um Minderungskonzepte für die Lästigkeit von WEA-Geräuschen entwickeln und erproben zu können, sind grundlegende Analysen zu dem Phänomen Amplitudenmodulation und dessen Wahrnehmung erforderlich. Die Forscher empfehlen hierzu, spezielle Dauermessstationen zu entwickeln, diese im Dialog mit Windparkanwohnern zu betreiben und objektive Bewertungsverfahren für die Lästigkeit von AM abzuleiten und zu standardisieren.

Abschlussbericht >>

Text: DEWI

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