Die Anlage mit den zusätzlich installierten Speichern dient gleichzeitig als Studienobjekt, um herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen es sich lohnt, das Netz zu verstärken. ©Bild: BE Netz

Die Referenten der Solarbauerntagung von rechts: Marius Fischer, BE Netz AG, Gemeinderat Josef Scherer, Nationalrat Peter Schilliger. ©Bild: Max Meyer

Scheune Meggenhorn: Vorbildlich integrierte Photovoltaikanlage mit Speicher

(©MM) An der Solarbauerntagung vom 25. Oktober in Meggen beleuchtete BE Netz die Planung und den Bau der 100 kW-Photovolatikanlage auf der Scheune Meggenhorn in unmittelbarer Nähe zum Schloss in Meggen. Neben der vorbildlichen Integration der Module wurde das Konzept so ausgelegt, dass der erzeugte Strom nach den Wechselrichtern in innovative Speicher geleitet wird und nur der Strom ins Netz eingespeist wird, der lokal nicht verbraucht wird.


Der laufende Ertrag und der bisherige Stromertrag können neben anderen Angaben laufend auf einem grossen instruktiven Schaupult verfolgt werden. Die Anlage ist angemeldet bei der KEV, aber noch auf der Warteliste. Die Gemeinde ist überzeugt, dass sie bezogen auf die Gesamtlaufzeit der Anlage diese wirtschaftlich betreiben kann.

Erkenntnisse der Tagung

Der Weg bis zur Bewilligung für die Installation der Photovoltaikanlage im sensiblen landschaftlichen Umfeld war recht lang. Es brauchte viele Anläufe, Gespräche mit kantonalen und eidgenössischen Behörden und wissenschaftlich fundierte Abklärungen, so bezüglich möglichen Blendwirkungen, bis der Startschuss erfolgen konnte. Gemeinderat Josef Scherer verstand es, diesen Weg hin zur erfolgreichen Realisation mit innerem Engagement aufzuzeigen. Pioniertaten brauchen in der Schweiz eben Geduld, Konsensfähigkeit und den klaren Willen, ein Ziel auch zu erreichen.

Speicher als Studienobjekt
Marius Fischer, Leiter Engineering, BE Netz AG, berichte, dass der geschätzte mögliche physische Ertrag der Anlage bereits übertroffen wurde. Die Anlage ist mit Hochleistungsmodulen bestückt: „Die Anlage mit den zusätzlich installierten Speichern dient gleichzeitig als Studienobjekt, um herauszufinden, unter welchen Voraussetzungen es sich lohnt, das Netz zu verstärken - in der Regel eine Notwendigkeit bei grossen Anlagen - oder nach Verrechnung des Eigenverbrauchs und der Zwischenspeicherung nur den nicht selbst bezogenen Strom ins Netz zu liefern.“ Alle diese Prozesse dank intelligenter Software gesteuert werden können. Im Kleinen wird in Meggen Grundlagenarbeit geleistet für künftige dezentrale Stromversorgungssysteme, welche bei entsprechender Integration von Produzenten und Konsumenten weitgehend zu autarken Lösungen führen werden. Zwischen den Eigentümern der Anlage, den CKW, aber auch der ETH bestehen enge Kontakte, um die Resultate der Anlage zu analysieren und daraus für kommende Anlagen Schlüsse zu ziehen.

Leistungsdaten
Die installierte Leistung beträgt 99.82 kWp. Man erwartet pro Jahr einen Stromertrag von rund 90 000 kWh. Bereits jetzt kann festgestellt werden, dass diese Schätzung übertroffen wird.

Insgesamt wurden 436 Stk. SunPower SPR-230-BLK 230 W installiert und 7 Stk. SolarMax 15MT2 Wechselrichter. Die Anlage deckt den Verbrauch von rund 20 Vierpersonenhaushalten. Die auf dem Scheunendach produzierte Energie wird in einer Batterieanlage gespeichert. Dies ermöglicht die Einspeisung ins Netz der CKW je nach Bedarf. Interessant ist der neu errichtete Technikraum, welcher die Wechselrichter und die Speicher enthält und mittels einer Glasscheibe betrachtet werden kann. Vor der Wand zeigt eine Messstation laufend den physischen Ertrag und wie er in der Praxis verwendet werden könnte, ebenso das Total der bisherigen Einspeisung. Die Anlage produziert doppelt so viel Strom wie der Gutsbetrieb und das Schloss selber benötigen. Der Stromspeicher der CKW kann 115kWh aufnehmen. Der Strom wird ans Netz abgegeben, wenn dieses nicht überlastet ist und hilft, das Netz stabil zu halten. Die Parzelle des Schlosses ist durch eine Niederspannungsleitung erschlossen. Dank der Speicherung und der Rückspeiseregelung konnte eine aufwendige Netzverstärkung der langen Leitungsführung vermieden werden.

©Text: Max Meyer, Projektleiter www.solarbauern.ch

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