Power to Gas kann dazu beitragen, das Energiesystem effizient und umweltverträglich umzubauen. Die Technologie bietet vor allem dort Chancen, wo bestehende Lösungen an Grenzen stossen, wie zum Beispiel bei Netzengpässen. ©Bild: dena

Power to Gas: Braucht Technologieoffenheit und gute Rahmenbedingungen

(dena) Um die klimapolitischen Ziele der deutschen Bundesregierung zu erreichen, müssen Klimaschutztechnologien wie Power to Gas für eine integrierte Energiewende stärker genutzt werden. Dafür sind Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen erforderlich, die einen fairen und technologieoffenen Wettbewerb ermöglichen.


Das geht aus einer Roadmap hervor, deren Ergebnisse am 20. Juni an der Jahreskonferenz der Strategieplattform Power to Gas der Deutschen Energie-Agentur (dena) vorgestellt werden.

Wichtige Stellgrössen
Einen konkreten Ansatz sieht die dena zum Beispiel darin, dass die Fuel Quality Directive der EU vollständig umgesetzt und im deutschen Bundesimmissionsschutzgesetz eine Unterquote für fortschrittliche Kraftstoffe verankert wird. Weitere wichtige Stellgrössen, um Power to Gas für das Energiesystem verfügbar zu machen, sind die Förderung der Nutzung von Wasserstoff und synthetischem Methan im neuen Gebäudeenergiegesetz sowie ein Anerkennen erneuerbarer Gase in der Industrie im Rahmen des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes.

„Der Gesetzgeber ist in der nächsten Legislaturperiode gefragt, den Rechtsrahmen technologieoffen zu gestalten und diskriminierende oder unnötig einschränkende Regelungen gegenüber Power-to-Gas-Anlagen und deren Produkten zu beseitigen“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung, am Tag vor der Konferenz. „Nachteile entstehen zum Beispiel dadurch, dass Strom in stärkerem Masse als andere Energieträger mit verschiedenen Abgaben und Umlagen belastet ist.“

Wo andere Technologien an Grenzen stossen
Die Roadmap zeigt Anwendungsbereiche und notwendige Schritte, damit Power to Gas dazu beitragen kann, das Energiesystem effizient und umweltverträglich umzubauen. Die Technologie bietet vor allem dort Chancen, wo bestehende Lösungen an Grenzen stossen, wie zum Beispiel bei Netzengpässen. Auch wenn Massnahmen wie der Netzausbau wenig gesellschaftliche Akzeptanz finden und nicht schnell genug voranschreiten, kann die Technologie eine wichtige Rolle spielen. Das gilt auch für die derzeit stockende Wärmewende. Wenn sich beispielsweise die Sanierung von Gebäuden wegen hoher Anfangsinvestitionen verzögert oder Wärmepumpensysteme aus technischen Gründen nicht zum Einsatz kommen, kann Power to Gas fossiles Erdgas ersetzen.

Zusätzlich stellt die Roadmap dar, in welchen Bereichen Power to Gas die einzige Möglichkeit zur CO2-Minderung ist, weil keine Technologiealternativen bestehen. Dies trifft zum Beispiel auf den Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr zu, für den Power to Gas strombasierte Kraftstoffe bereitstellen kann. Aufgrund der benötigten Reichweiten und des hohen Gewichts von Batterien ist die Elektromobilität hier keine geeignete Lösung.

Innovationspotenzial und Exportchancen sichern
Andreas Kuhlmann verwies auch auf das Innovationspotenzial und die Exportchancen, die die Power-to-Gas-Technologie für Deutschland mit sich bringen kann: „Die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff und Methan aus erneuerbarem Strom konnte in Deutschland in den vergangenen Jahren vielversprechend weiterentwickelt werden. Sowohl Start-ups als auch grössere, etablierte Unternehmen testen bereits neue Technologien und Verfahren und entwickeln innovative Geschäftsmodelle. Aber auch andere Länder wie Japan und die USA arbeiten daran. Damit wir die internationale Vorreiterrolle beibehalten und Wirtschaft und Forschung auch in Zukunft bereit sind zu investieren, sollte die Politik handeln.“

Die Systemlösung Power to Gas
Das Prinzip der Sektorkopplungstechnologie Power to Gas ist, Strom aus erneuerbaren Energien durch Elektrolyse in Wasserstoff, bzw. in weiteren Schritten in Methan oder flüssige Kraftstoffe umzuwandeln. Das erneuerbare Gas kann gespeichert, einfach transportiert und anschliessend in verschiedenen Anwendungsbereichen genutzt werden. Aus erneuerbarem Strom werden so gasförmige oder flüssige erneuerbare Energieträger, die zur Reduzierung der CO2-Emissionen aller Sektoren beitragen. In Deutschland werden derzeit im internationalen Vergleich mit Abstand die meisten Power-to-Gas-Pilotprojekte durchgeführt: mehr als 30 Projekte sind im Bau oder bereits in Betrieb.

Text: Deutsche Energie-Agentur (dena)

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Partner

  • Agentur Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ist Ihr Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien oder Energieeffizienz tätig? Dann senden sie ein e-Mail an info@ee-news.ch mit Name, Adresse, Tätigkeitsfeld und Mail, dann nehmen wir Sie gerne ins Firmenverzeichnis auf.

Top

Gelesen
|
Kommentiert