Hermann Albers, Präsident des Bundesverband WindEnergie e.V.: „Wir haben im Zuge der EEG-Novelle 2014 erlebt, dass die Politik die Energiewende zwar verbal unterstützt, uns gesetzgeberisch jedoch Steine in den Weg legt.“ ©Bild: BWE/Silke Reents

BWE: 2015 wird Entscheidungsjahr für Energiewende

(BW) „Mit der gesetzlichen Flankierung eines fairen Marktplatzes, der Vorbereitung der Weiterentwicklung des deutschen EEG und dem beabsichtigten, von uns allerdings abgelehnten Systemwechsel hin zu Ausschreibungen wird 2015 zu dem Entscheidungsjahr für das Gelingen der Energiewende. Noch sind wir auf einem guten Weg. Es hängt nun ganz entscheidend davon ab, wie der Gesetzgeber diesen weiterbaut.


Ob mit Asphalt eine solide Strasse der Energiewende entsteht oder Schotter abgeworfen wird, macht einen gewaltigen Unterschied“, so der Präsident des deutschen Bundesverbandes WindEnergie (BWE), Hermann Albers, zu Jahresbeginn.

Massive fossile Überkapazitäten
„Im Strommarkt besteht die Gefahr von deutlichen Fehlsteuerungen. Die Energiewende ist eine wirkliche technische Revolution. Deshalb kann das neue Marktdesign nicht auf alten Fundamenten entstehen, sondern muss neu erdacht werden. Es geht in der neuen Energiewelt um Kommunikation, Analyse, SmartGrid und virtuelle Kraftwerke, für die IT-Plattformen benötigt werden. Und es macht jetzt keinen Sinn, über Kapazitätsmärkte zu sprechen, weil massive fossile Überkapazitäten den Börsenpreis verzerren und den Markt zerstören. Wenn wir über das Strommarktdesign der Zukunft sprechen wollen, müssen wir dabei Antworten liefern auf die Frage, wie der Markt von fossilen Überkapazitäten befreit werden kann und verbindliche Planungen aufgestellt werden können, um alte, ineffiziente Kohlekraftwerke ausser Betrieb zu nehmen.

Ausschreibung bringt Destabilisierung
Wir sehen ausserdem, dass die Politik Ausschreibungen will, und machen deshalb deutlich auf die bereits jetzt absehbaren Probleme aufmerksam. Alle Erfahrungen im Ausland zeigen, dass sich die drei Ziele der Bundesregierung – Kostensenkung, Akteursvielfalt und Zielerreichung – sicher nicht erreichen lassen. Deshalb warnen wir die Bundesregierung vor Experimenten, die zu einer Destabilisierung des für unsere Exporterfolge wichtigen deutschen Marktes führen können. Ohnehin wird es eine enorme Herausforderung, die Besonderheiten des deutschen Planungs- und Baurechts in einem System der Ausschreibungen bei Wind an Land zu berücksichtigen. Und angesichts der Planungszeiten von drei bis fünf Jahren kommt es bereits heute zu massiven Verunsicherungen im Markt“, so Hermann Albers kritisch.

Der BWE-Präsident Hermann Albers appellierte zugleich an die erneuerbaren Branchen, zusammenzurücken. „Wir haben im Zuge der EEG-Novelle 2014 erlebt, dass die Politik die Energiewende zwar verbal unterstützt, uns gesetzgeberisch jedoch Steine in den Weg legt. Aktuell ringen 29 Erneuerbaren Verbände um Aufmerksamkeit und Wahrnehmung. Wir müssen lernen uns zu konzentrieren und mit einer Stimme zu sprechen. Nur so können wir erfolgreich 100 Prozent Erneuerbare erreichen.“

Text: Deutscher Bundesverband WindEnergie (BWE)

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