Der Anteil fossiler Energieträger am Energiemix sank leicht auf 79.8 % nach etwa mehr als 81 % im Vorjahr. Die Erneuerbaren erhöhten ihren Beitrag von 10.3 % auf 11.2 %. ©Grafik: AGEB

Der Primärenergieverbrauch sank in Deutschland in den ersten neun Monaten 2014 nach Berechnungen der AGEB um knapp 7 % auf 9501 Petajoule beziehungsweise 324.1 Mio. Tonnen Steinkohleneinheiten. ©Grafik: AGEB

Deutschland: Erneuerbare verdrängen Kohle und Gas

(AGEB) Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen rechnet damit, dass der inländische Primärenergieverbrauch in Deutschland in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedereinigung fällt. Die traditionelle Herbstprognose der AG Energiebilanzen geht davon aus, dass am Ende des Jahres der Energieverbrauch in Deutschland um 5 % unter dem Vorjahr liegen wird.


Den stärksten Einfluss auf die Verminderung des Energieverbrauchs hat in diesem Jahr die sehr milde Witterung in den Wintermonaten. Die insgesamt eher schwache konjunkturelle Entwicklung bleibt dagegen weitgehend ohne Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Wie die AG Energiebilanzen ausserdem berechnete, hätte der Energieverbrauch ohne Berücksichtigung des Witterungseinflusses um etwa 2 % unter dem Vorjahresergebnis gelegen. Da der Verbrauchsrückgang zudem alle fossilen Energieträger betraf, die Erneuerbaren dagegen wiederum leicht zunahmen, ist mit einem Rückgang der CO2-Emissionen in ähnlicher Grössenordung wie beim Verbrauch zu rechnen. Die Prognose kann nach Einschätzung der AG Energiebilanzen nur durch eine früh einbrechende und lang anhaltende Kälteperiode noch spürbar verändert werden.

6.7 % unter Vorjahreszeitraumes
In die Jahresprognose der AG Energiebilanzen flossen die aktuellen Zahlen zum Energieverbrauch der ersten neun Monate des laufenden Jahres ein. Mit 9501 PJ beziehungsweise 324.1 Mio. t SKE lag der Primärenergieverbrauch nach drei Quartalen um 6.7 % unter dem Wert des Vorjahreszeitraumes. Analog zur Jahresprognose hatte die milde Witterung den grössten Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung.

3% weniger Mineralöl, Kraftstoffe plus 1%
Der Mineralölverbrauch lag nach neun Monaten um etwa 3 % unter dem Vorjahreszeitraum. Milde Temperaturen und hohe Bestände bei den Verbrauchern sorgten für einen kräftigen Rückgang beim Heizölabsatz. Infolge höherer Verkehrsleistungen stieg dagegen der Absatz an Kraftstoffen um etwa 1 %. Dazu trug insbesondere Diesel mit einem Plus von etwa 2 % bei. Bei Ottokraftstoff gab es nur einen geringen Anstieg und bei Flugkraftstoff einen ebensolchen Rückgang. Rohbenzin verzeichnete ein Plus von 6 %.

Erdgas minus 18%
Der Erdgasverbrauch ging um rund 18 % zurück. Hauptursache war die - insbesondere im Vergleich zum kalten ersten Halbjahr 2013 - deutlich mildere Witterung. Gesunken ist sowohl der Einsatz von Erdgas für Wärmezwecke als auch in der Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu kamen Produktionsrückgänge in der chemischen Grundstoffindustrie.

Steinkohle minus 9.3%
Der Verbrauch von Steinkohle nahm infolge des Witterungsverlaufs und der hohen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien insgesamt um 9.3 % ab. Während sich die Lieferungen an die Eisen- und Stahlindustrie um 5.3 % erhöhten, verminderte sich der Einsatz in Kraftwerken um gut 15 %.

Braunkohle minus 4%
Infolge mehrerer Kraftwerksrevisionen verminderte sich die Stromerzeugung aus Braunkohle in den ersten neun Monaten um etwa 4 %. Da rund 90 % der geförderten Braunkohle in der Stromerzeugung eingesetzt werden, kam es zu einen Rückgang bei der Braunkohlengewinnung. Der Gesamtverbrauch an Braunkohlen sank um 3.3 %.

Der Beitrag der Kernenergie zum Energieverbrauch der ersten neun Monate veränderte sich nur leicht.

Windkraft plus 16%, Photovoltaik plus 15%
Die Nutzung erneuerbarer Energien verzeichnete in den ersten neun Monaten insgesamt einen Zuwachs von 1.6 %. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) sank um 18 %. Die Windkraft an Land und auf See steigerte ihren Beitrag dagegen um fast 16 %. Bei der Photovoltaik gab es ein Plus von 15 %. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am gesamten Primärenergieverbrauch der ersten neun Monate stieg von 10.3 % auf 11.2 %. Am Bruttostromverbrauch hatten die erneuerbaren Energien einen Anteil von 28.0 % (Vorjahr 25.0 %).

Text: Deutsche Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e.V.

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