"Durch den Mix dieser nachhaltigen Energieerzeugungsformen entsteht ein klimaschonendes Vorzeigeprojekt, das in Deutschland bisher einzigartig ist", freut sich juwi Bio-Geschäftsführer Gerd Kück.
NAWAROs für Biogasanlage
Herzstück bleibt auch beim neuen "Energiepark Göllheim" eine Biogasanlage. In ihren Fermentern werden in der Umgebung angebauter Mais, Zuckerrüben und Hirse aber auch Grasschnitt zu Biogas vergoren. Das wiederum wird nicht wie sonst üblich in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt, sondern von seinem CO2-Anteil befreit und als reines Methan in das lokale Erdgasnetz eingespeist.
Trennung von Methan und CO2 mit Membran-Cryogen-Verfahren
Bei dieser Reinigung ist Projektmanager Aleksey Atanasov und seinem juwi Bio-Team ein technologische Revolution gelungen: "Wir trennen Methan und CO2 mit einem Membran-Cryogen-Verfahren", erklärt Atanasov die neue aber bereits praxiserprobte Technik. "So erhalten wir beide Gase in höchster Reinheit". Und das ist gut für die Umwelt und fürs Geschäft. Das abgetrennte CO2 – ein klimaschädliches Treibhausgas – wird nicht mehr einfach in die Luft geblasen sondern kann als Rohstoff für die Herstellung von Trockeneis verwertet werden. Eine Produktionsanlage inklusive Lager ist Teil der neuen Planungen.
Biogas, Wind- und Solarenergie
Doch das allein macht die Göllheimer Anlage noch nicht zum Vorzeigeprojekt. "Wir werden unseren gesamten Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen decken", sagt juwi Bio-Geschäftsführer Gerd Kück. Mit Photovoltaik auf den Gebäudedächern, einem kleinen Blockheizkraftwerk mit ORC-Modul, das auch die 650 Grad heisen Abgase nutzt, sowie einem eigenen Windrad mit drei Megawatt Leistung. Der Energiepark Göllheim wird auch in Sachen Effizienz Masstäbe setzen. Dafür sorgt ein ausgeklügeltes elektronisches Schaltsystem, das die je nach Sonnenschein und Windstärke anfallende Energie zur Deckung des Eigenstrombedarfs nutzt oder als EEG-Strom in das Netz einspeist.
Revolutionäres Konzept zur Speicherung
Zum "Leuchtturmprojekt" für das Zusammenwirken verschiedener Formen der erneuerbaren Energien wird der Energiepark Göllheim durch ein revolutionäres Konzept zur Speicherung überschüssiger Energie. Nicht mit teuren Batterien oder aufwendigen Pumpwasserspeichern soll in Göllheim in wenigen Jahren erneuerbare Energie "konserviert" werden sondern durch eine geniale, „Power-to-Gas“ genannte Methode. Bei ihr wird ganz normales Leitungswasser (H2O) mit Hilfe von Wind- oder Solarstrom in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O) zerlegt. Der Sauerstoff wird – quasi als Luftverbesserer – freigesetzt. Der Wasserstoff wird mit dem bei der Aufbereitung des Biogases anfallenden CO2 zusammengeführt und in synthetisches Methan (CH4) umgewandelt. Auch bei diesem Prozess wird lediglich Sauerstoff in die Luft abgegeben. Das aus Wind oder Sonnenstrom erzeugte Methan kann in das Erdgasnetz eingespeist werden.
Baldige Marktreife
"Diese Art der Methanisierung ist als Speichermethode für Strom aus erneuerbaren Energien bereits heute technisch umsetzbar", sagt juwi Bio-Geschäftsführer Gerd Kück. "Wir rechnen in naher Zukunft mit ihrer Marktreife". Über seine technologische Strahlkraft hinaus wird der Energiepark in Göllheim auch volkswirtschaftlichen Nutzen für die gesamte Region bringen.
Neben mehreren Arbeitsplätzen durch den Energiepark selbst wird das örtliche Handwerk durch den Bau der Anlage gestärkt. 90 Prozent der ab Produktionsbeginn zu zahlenden Gewerbesteuer werden in der Verbandsgemeinde Göllheim bleiben. Und nicht zuletzt profitiert die Landwirtschaft in der Region, indem durch den Anbau von Energiepflanzen und deren garantierte Abnahme eine wichtige Einnahmequelle für viele Betriebe entsteht.
2 MW Biogas, 3 MW Wind
Auf elektrische Leistung umgerechnet wird die Biogasanlage rund 2 Megawatt Leistung bereitstellen. Hinzu kommen noch einmal 3 Megawatt Windstrom, von denen nach Inbetriebnahme der Power-to-Gas-Technik ein Grosteil in Methan umgewandelt und somit gespeichert werden kann.
Das Investitionsvolumen des gesamten Projekts beläuft sich auf mehr als 15 Millionen Euro. Bei zügiger Genehmigung soll noch in diesem Herbst mit dem Bau der Anlage begonnen werden. "Mitte nächsten Jahres wollen wir das Windrad aufstellen", sagt Projektmanager Aleksey Atanasov. "Ende 2013 ist der Energiepark fertig".
Text: juwi
4 Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser von Progoellheim,
nachdem die kirchlichen Vertreter vor Ort einer Positionierung in Sachen „Agromethangasanlage“ bis dato tunlichst aus dem Wege gegangen sind, geschweige denn ihr Veto gegen diese Anlage eingelegt haben, ist es uns nun gelungen ein Interview mit Herrn Pfarrer Feucht (Göllheim, Prot. Kirche) zu führen:
Interview mit dem evangelischen Pfarrer Wolf-Peter Feucht zur ethischen Verantwortung in Bezug auf die NawaRo - 'Bio'gasanlage in Göllheim...
http://www.progoellheim.eu/Interviews-Progoellheim/1,000000983591,8,1
Artikel Progoellheims: Wer Energiepflanzen sät, erntet Hunger...
http://www.progoellheim.eu/Artikel-Progoellheim/1,000000983593,8,1
…Wer nun zu der Einsicht gekommen ist, dass man etwas gegen diese nlage unternehmen sollte, der kann sich einen Widerspruchsbogen ausdrucken und an uns senden bzw. bei uns einwerfen.
Hier geht es zum Download des Widerspruchschreibens:
http://www.progoellheim.eu/Download-Widerspruch-/1,000000377528,8,1
Diese können Sie bis zum 7. November bei uns abgeben bzw. an uns versendet werden:
Daniel Koch, Königkreuzstr. 3, 67307 Göllheim
oder
Wolfgang Waltgenbach, Königkreuzstr. 10, , 67307 Göllheim
DANKE!!!
Viele Grüße,
Koch/Waltgenbach, Progoellheim
Empfehlungen:
- http://www.initiativen-mit-weitblick.de
- http://www.progoellheim.eu
http://www.progoellheim.eu/Aktuelles-22.09.2012-/1,000000406274,8,1 hier finden Sie einen Kommentar von uns - "Politfloskeln ohne inhaltliche Auseinandersetzung" - zur ersten Abwägungsphase des Göllheimer Gemeinderats zur projektierten
'NawRo-Bio'gasanlage(Energiepark Göllheim).
Der Widerstand durch Information zur Verhinderung der Göllheimer Agromethangasanlage muss weiterhin intensiviert werden.
Folgende Internetseiten geben auch Einblick in die Problematik:
www.initiativen-mit-weitblick.de
www.biogas-kanns-nicht.de
www.vor-aus-sicht.de
http://verseuchtefelder.wordpress.com/
www.progoellheim.eu
Waltgenbach/Koch, Progoellheim