Die Exportquote deutscher Photovoltaik-Zulieferer erreichte im letzten Quartal von 2016 den Rekordwert von 91 Prozent. Das Brot- und Buttergeschäft wurde nach wie vor in Ostasien gemacht.

PV-Produktionsmittel: Auf kräftige Zuwächse folgt Beruhigung

(PM) Die internationale Solarindustrie hat im vergangenen Jahr kräftig in neue Produktionskapazitäten investiert. Davon profitierten auch die Hersteller von Komponenten, Maschinen und Anlagen für die Photovoltaik in Deutschland. Die Auftragseingänge 2016 haben die Bestellungen des gesamten vergangenen Jahres um 36 Prozent überschritten, die Umsätze lagen um 20 Prozent über dem Vorjahreswert.


Geringere Einspeisevergütungen in China haben allerdings die Investitionen in Produktionsequipment zum Jahrsende deutlich gedämpft. Die Auftragsbücher der Solarequipment-Hersteller sind noch gut gefüllt, jedoch wurde im vierten Quartal 2016 ein Verhältnis von Bestellungen zu ausgelieferten Anlagen („Book-to-Bill“) von nur noch 0.6 erreicht.

Seitwärtsbewegung erwartet
Im Umsatz verbuchten die Maschinen- und Anlagenhersteller in Deutschland im vierten Quartal ein Wachstum von 30 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Oktober bis Dezember 2015) reduziert sich der Umsatz um 6 Prozent. Die Unternehmen in Deutschland rechnen mit einer Seitwärtsbewegung für die nächste Zeit. „Die Investitionstätigkeit der Solarzellenhersteller in den Ausbau bestehender und neuer Produktionskapazitäten verlangsamt sich. Die Produktion ist ausgelastet. Neue Aufträge beinhalten Upgrades auf Hocheffizienztechnologien und bifaziale Technologien, speziell im Bereich Black Silicon werden grössere Investitionen erwartet“, erklärte Peter Fath, Geschäftsführer der RCT Solutions GmbH und Vorsitzender des Vorstands von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.

Asien bringt grösstes Geschäft
Die Exportquote deutscher Photovoltaik-Zulieferer erreichte in den letzten drei Monaten von 2016 den Rekordwert von 91 Prozent. Das Brot- und Buttergeschäft wurde nach wie vor in Ostasien gemacht, der von dort stammende Anteil am Gesamtumsatz belief sich im vierten Quartal 2016 auf 69 Prozent. Der Asien-Umsatz teilte sich wie folgt auf: der grösste Teil wurde mit China (38 Prozent) gemacht, gefolgt von Indien (13 Prozent) und Taiwan (7 Prozent). Korea lagt unter 2 Prozent, während der Rest der Asiatischen Länder, zu denen auch Malaysia zählt, 10 Prozent auf sich vereinigte. Einen hohen Anteil konnten auch die USA verbuchen: 15 Prozent der Umsätze im vierten Quartal 2016 wurden jenseits des Atlantiks erzielt. Deutschland blieb mit einem Umsatzanteil von 9 Prozent Spitzenreiter innerhalb Europas, die anderen europäischen Länder verbuchten zusammen 5 Prozent der Umsätze. Umsatzstärkstes Segment im vierten Quartal 2016 war für den deutschen Photovoltaik-Maschinenbau abermals das Produktionsequipment für die Zelle (51 Prozent), gefolgt von Anlagen zur Poly-Silizium-, Ingot- und Wafer Fertigung (16 Prozent), sowie Equipment für das kristalline Backend – die Modulproduktion - mit 14 Prozent. Produktionslösungen für die Dünnschicht-Photovoltaik machten 19 Prozent aus, was auf die momentan grösseren Aktivitäten im CIGS (Copper-Indium-Gallium-Selenide) Bereich zurückzuführen ist.

Auftragseingang rückläufig im letzten Quartal
Obwohl der Auftragseingang im Gesamtjahr 2016 besser war als 2015, gingen die Bestellungen im vierten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahresquartal um 18 Prozent zurück und im Vergleich zum Vorquartal sogar um 34 Prozent. Die regionale Zuordnung hatte im vierten Quartal wieder einen Asienschwerpunkt mit 65 Prozent aller Bestellungen, gefolgt von den USA mit 19 Prozent und Europa mit 8 Prozent. Deutschland folgte mit 7 Prozent. „Die Auftragslage war im vierten Quartal 2016 verhalten, jedoch führen nationale Vorgaben zum Ausbau der erneuerbaren Energien in China verstärkt zur Investition auch in Dünnschichttechnologien. Für die kristallinen Anwendungen sehen wir in den nächsten Monaten eine weitere Verlagerung in die neuen Märkte ausserhalb Chinas sowie in Effizienz steigernde Technologien (PERC, PERT etc.) und bifaziale Technologie, die beidseitig nutzbaren Zellen und Module verwendet“, erläuterte Jutta Trube, Geschäftsführerin VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel. Die Auftragsreichweite der Photovoltaik-Maschinenbauer erreichte im vierten Quartal 6.1 Produktionsmonate und liegt damit etwas über dem Wert des Gesamt-Maschinenbaus (5.9 Monate im April 2017).

Rund 100 VDMA-Mitglieder beschäftigen sich derzeit mit dem Thema Photovoltaik. Das Thema startete 2007 als Zusammenarbeit der VDMA-Sparten Elektronikfertigung (Productronic), Glastechnik, Energie, Organic Electronics, Robotik+Automation, Laser-Fertigungstechnik und Photonik, Oberflächentechnik, Vakuumtechnik sowie Displays. Mit Gründung der erweiterten Plattform VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel am 30.03.2010 wurden die Aktivitäten für die Mitglieder ausgeweitet und die Sichtbarkeit der Branche erhöht.

Text: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)

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