Beim genauen Lesen der Publireportage stellt man bald fest, dass dahinter eine sehr geringe Anzahl von Inspektionen steht, womit die Aussagekraft fragwürdig ist. Dies geht auch aus dem Detailtext hervor, in dem beschrieben wird, dass die Erhebung nicht repräsentativ ist. Weiter wird nicht ausgeführt, welche Kriterien dazu führen, dass ein Mangel als "nicht akzeptabel" taxiert wird. Die Datenbasis ist angesichts der fehlenden Repräsentativität anzuzweifeln.
Nur 1.9% weisen geringen Ertrag auf
Eine umfassende, repräsentative PV System-Untersuchung der Firma TNC Consulting AG, Feldmeilen im Auftrag des Bundesamtes für Energie BFE und der Internationalen Energieagentur (IEA PVPS Task 13) zeigt ein ganz anderes Bild. Hier wurden 1177 PV Anlagen untersucht, die insgesamt 8% der bis 2015 installierten PV Leistung der Schweiz entsprechen. Bei 801 Anlagen war der Ertrag durchschnittlich sogar 6.7% höher. Nur rund 1.9 % der Anlagen scheinen einen geringeren Ertrag als erwartet zu liefern. Quelle [1]
Seriöse Händler
Wer seine Module bei einem seriösen Händler einkauft, hat normalerweise keine der beschriebenen Probleme zu erwarten. Der Händler führt die im Rahmen des Labels angebotenen Qualitätsprüfungen selbst durch. Mit dem Artikel wird Besitzern von Photovoltaik-Anlagen unbegründet Angst eingejagt. Die zusätzlich angebotene Dienstleistung ist aufgrund der bestehenden Qualitätskontrollen unserer Meinung nach nicht erforderlich. Die zusätzliche Prüfung führt nicht zu mehr Sicherheit, sondern zu einer Verteuerung der Anlagen. Dies wiederum könnte viele Interessenten vom Bau einer Anlage abhalten, sind doch die Vergütungssätze der KEV und der Einmalvergütung rasch am Sinken, was die Rendite gerade bei Grossanlagen schmälert.
Swissolar legt grossen Wert auf eine hohe Qualität der in der Schweiz installierten Solaranlagen. Mit dem Solarprofi-Label, dem Weiterbildungsprogramm von Swissolar und den bestehenden Kontrollmechanismen ist dies gewährleistet.
Solarprofis
Durch den hohen Preisdruck der letzten Jahre entstehen bei den Montagesystemen und bei den „Bautrupps“, die oftmals keine genügende Ausbildung haben, höhere Risiken in der Ausführungsqualität. Diese werden aber bereits mit konsequenter Prüfung und Durchsetzung der bestehenden Richtlinien und Empfehlungen sowie dem Solarprofi-Label minimiert.
Alle Marktplayer, ebenso Electrosuisse und das SUPSI, sollten am gleichen Strang ziehen und einen konstruktiven Beitrag zum Ausbau der Photovoltaik zu leisten.
Siehe auch Stellungnahme des SUPIS auf ee-news.ch vom 27.7.16 >>
Text: David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar
Quelle [1] Publikation an der PVSEC 20 - 24 June 2016, ICM - Munich, GermanyNEW APPROACH TO ANALYZING LONGTERM PERFORMANCE OF LARGE POPULATIONSOF PV SYSTEMS IN FIT MARKETS CASE STUDY SWITZERLAND: DEVELOPMENT, IMPLEMENTATION AND APPLICATION, ANALYSIS AND FIRST RESULTS /TNC Consulting AG •(*) Activity leader PVPS T13 2.1 Thomas Vontobel • Thomas Nordmann (*) • Ralph Lingelnordmann@tnc.ch
4 Kommentare
Schon komisch das bei etwas Web-Recherche immer die selbe Firma am Ende erscheint. Und dann kommt noch dazu das ein Ex-Mitarbeiter selbiger Firma einen Bericht verfasst das 50% der Module nicht akzeptable Mängel aufweisen.
Natürlich kann nur dieser einen Händler (eh sorry Hersteller heisst es ja) akzeptable Qualität liefern...
Na ja auch eine Möglichkeit eigentlich günstige Module überteuert zu verkaufen... aber clever gemacht!
Aus unserer Sicht ist es sicherlich sinnvoll, wenn Quality Standards erstellt und dann auch umgesetzt werden. Es ist heute zu viel Lotterie auf den Dächern. Zudem weiss gerade der Kleinkunde nicht, an wen er sich wenden soll, ohne über den Tisch gezogen zu werden. Hier ist ein neutrales Unternehmen wie die Electrosuisse von grossem Nutzen. Bitte umsetzen!
Übrigens: VDE bietet heute auch eine Zertifizierung an!