Praxis trifft Ausbildung: In regelmässigen Meetings besprechen die Ausbilder mit den Teilnehmern der Sommerakademie das weitere Vorgehen. ©Bild: Fraunhofer IBP

Das Team der Sommerakademie besucht die Ausgrabungen der Universitè Lille in der Porta Nocera Nekropole. ©Bild: Fraunhofer IBP

Die Arbeit beginnt mit der Dokumentation des Status Quo der Denkmäler. ©Bild: Fraunhofer IBP

Fraunhofer IBP: Erste internationale Sommerakademie in Pompeji gestartet

(FI/IBP) Das Pompei Sustainable Preservation Project (PSPP) hat sich im vergangenen Jahr des grössten Gräberareals von Pompeji angenommen. Die Nekropole vor der Porta Nocera ist letzte Ruhestätte für zahlreiche bedeutende Familien der antiken Stadt. Diese Grabmäler stehen nun im Mittelpunkt der ersten internationalen Sommerakademie.


Bis zum 4. November wird eine internationale Gruppe aus Nachwuchsforschern und -restauratoren unter Anleitung von international renommierten Experten angemessene Restaurierungstechniken entwickeln und durchführen, um das Weltkulturerbe dauerhaft zu erhalten.

Investition in die Zukunft
»Gerade in einer Zeit, in der andernorts bedeutende Kulturerbestätten vernichtet werden, setzt das Konzept des Pompei Sustainable Preservation Project (PSPP), bestehend aus Konservierung, Forschung und Ausbildung, ein wichtiges Zeichen, dass der Schutz von Kulturdenkmälern eine Investition in die Zukunft ist«, erläutert Dr. Albrecht Matthaei, Archäologe und einer der Projektkoordinatoren des Fraunhofer IBP. Insgesamt neun Restauratoren (Doktoranden und Masterstudenten) aus Deutschland, Italien, Spanien und Syrien forschen derzeit in Pompeji und werden gleichzeitig im Rahmen der ersten PSPP-Sommerakademie auf höchstem Niveau weiter ausgebildet.

Moderne Technik für antike Stätten
Zunächst haben die Studenten ein zweitägiges Kolloquium besucht zu Themen rund um die Arbeiten des Projekts. Nun stehen die Sicherungen antiker Oberflächen an den am stärksten gefährdeten Grabbauten im Fokus des Kursprogramms.

Bis Anfang November gibt es viel zu tun: Eine Gruppe bereitet derzeit die Installation von Schutzdächern für die Grabmäler vor. Die Modulsysteme, die von der Technischen Universität München (TUM) entwickelt wurden, sind erdbebensicher und sollen wartungsfrei Jahrzehnte lang funktionstüchtig bleiben. Sie werden speziell für die Grabbauten vor der Porta Nocera entwickelt und können von hier aus die ästhetische und technische Diskussion über Schutzbauten für den Erhalt von Baudenkmälern beflügeln. Ohne diese Schutzdächer über den Grabbauten ist eine, auf Dauer angelegte, Restaurierung nur schwer vorstellbar, da die Monumente zunächst trocknen und vor Regen geschützt werden müssen.

Digitalisierung als 3D-Modell
Ein weiteres Novum stellt die Digitalisierung als 3D-Modell der Nekropole dar. Das Projekt des Consiglio Nazionale delle Ricerche mit seinem Istituto per i Beni Archaeologici e Monumentali hat erste Vorarbeiten bereits vor einigen Monaten geleistet und setzt diese nun fort. Ziel ist es, auf diese Weise selbst kleinste Details der Grabmäler und ihrer Restaurierung für die Zukunft zu dokumentieren und somit den Erhalt zu unterstützen. »All das trägt zum Hauptziel des Pompei Sustainable Preservation Project bei: dem Schutz der antiken Monumente und Grabstätten durch die Vereinigung von Technik, Forschung und Ausbildung der Teilnehmer der Sommerakademie direkt vor Ort«, so Matthaei.

Die öffentliche Aufmerksamkeit ist gerade in dieser Zeit besonders wichtig. Das Pompei Sustainable Preservation Project wendet sich deshalb in speziellen Führungen an eine breite Öffentlichkeit. Matthaei: »Wir möchten den Menschen durch den direkten Zugang zu unseren Arbeiten an der Nekropole klarmachen, dass der dauerhafte Erhalt des Kulturerbes eine Aufgabe ist, die zukunftsweisend ist. Wiederaufbau und Restaurierung antiker Stätten setzen heutzutage ein wichtiges Zeichen und erhalten Orte, deren Besuch auch in Zukunft noch eine sinnliche Erfahrung der Vergangenheit bieten soll.«

Private Förderung für wissenschaftliche Initiative
Ermöglicht hat die Restaurierungskampagne im Rahmen der ersten PSPP-Sommerakademie eine Spende der »Alan and Linde Katritzky Foundation« aus den USA. »Unser Projekt ist auf Mäzene angewiesen. Ohne die überaus grosszügige Zuwendung der Stiftung aus den USA könnte die Sommerakadamie nicht stattfinden, entsprechend dankbar sind wir für diese Unterstützung. Gleichzeitig sind wir damit beschäftigt weitere Spender für unser Vorhaben zu gewinnen, die ein aktives Zeichen für die Zukunft der Weltkulturerbes setzen wollen«, erläutert Dr. Ralf Kilian, Restaurator und Projektkoordinator am Fraunhofer IBP.

Weitere Informationen zum Pompei SustainablePreservation Project >>

Text: Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP

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