Fenaco schützt, dass die Schweizer Landwirtschaft mittelfristig mindestens 1200 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr produzieren kann. ©Bild: Solaragentur

In diesem Stall in Mörschwil gewann dank der Photovoltaikanlage auch die Helligkeit und das Stallklima. Vorher herrschten Dunkelheit, Ammoniak und hohes Staubvorkommen. ©Bild: T. Rütti

Vom Landwirt zum Energiewirt: Fenaco steigt ins Photovoltaikgeschäft ein und beteiligt sich an Solvatec

(©TR) Der Agrarkonzern Fenaco hat es auf die leeren Dächer der Bauernhöfe abgesehen und will diese mit Solarzellen bestücken. In einem ersten Schritt steigt Fenaco deshalb beim Basler Photovoltaik-Spezialisten Solvatec ein. Den Solarstrom der Bauern will Fenaco später als Energiedienstleister auch vermarkten, wie in der Sendung «10vor10» vom 13. April 2015 berichtete wurde.


Viele Dächer von landwirtschaftlichen Betrieben sind leer. Noch vor zwei Jahren produzierten die Schweizer Landwirte geschätzte 24 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Das entspricht rund 1000 installierten Solar-Anlagen. Daniel Bischof, Leiter Energie bei Fenaco, will das ändern. Gegenüber «10vor10» schätzt Bischof das Potenzial von Solarenergie vom Bauernhof gross ein: «Wir betrachten es als realistisch dass die Schweizer Landwirtschaft mittelfristig mindestens 1200 Gigawattstunden Solarstrom pro Jahr produzieren kann. Das entspricht rund der Hälfte der Kapazität des Atomkraftwerks Mühleberg.»

Solaranlagen in Landi-Läden kaufen
In der Schweiz gibt es noch rund 55‘000 Bauerbetriebe. Damit die Bauern die genannte Menge Strom auch tatsächlich erzeugen können, müsste jedes geeignete Bauernhofdach Solarenergie produzieren. Um das zu erreichen hat Fenaco per Ende März die Mehrheit am Photovoltaik-Anlagenbauer Solvatec gekauft, wie «10vor10» berichtete. Mit 30 Mitarbeitern zählt die Basler Firma zu den wichtigsten der Branche in der Schweiz. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Bauern sollen die Anlagen von Solvatec «kosteneffizient» über die Landi-Läden erwerben können. Die Mehrheitsbeteiligung ist bereits der zweite Einkauf dieses Jahr: Im Februar übernahm Alpiq den Photovoltaik-Spezialisten Helion (siehe ee-news.ch vom 24. Februar >>)

Agrarkonzern und Energiedienstleiter
Fenaco will aber mehr vor als nur den Bauern Photovoltaikanlagen verkaufen. Langfristig will der Agrarkonzern auch zum Stromhändler werden. «Langfristig sehen wir uns als Energiedienstleister mit erneuerbaren Enegien. Wir haben dort die Aufgabe die Bauern bei der Vermarktung des Solarstroms zu unterstützen. Wir werden den Strom auch handeln.» Daniel Bischof räumt aber weiter ein, auf dem Schweizer Markt ein ganz kleiner Player zu sein.

«Die Konkurrenz schläft nicht»
Rolf Wüstenhagen, Energie-Experte der Universität St. Gallen begrüsst das Engagement des Landwirtschaftskonzern, sieht aber auch Probleme: «Die Konkurrenz schläft nicht. Weil die Solarenergie wesentlich günstiger geworden ist, versuchen sich verschiedene Akteure hier zu positionieren. Alle versuchen, sich vom Stück Kuchen eine Scheibe abzuschneiden.»

Heimatschutz zurückhalten
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Wie die TV-Wirtschaftsredaktorin Claudia Stahel weiter berichtete, hat der Schweizer Heimatschutz «ästhetische Bedenken». Heimatschutz-Geschäftsleiter Adrian Schmid fordert statt angebauten Photovoltaikanlagen integrierte Anlagen. Bei einer angebauten Anlage wird diese auf einem bestehenden Dach angebracht. Bei einer integrierten Anlage ersetzen die Solarzellen die Dachziegel.

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch, Quelle: SRF/«10vor10»

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