Vor der Ära von Photovoltaik-Solaranlagen und Wärmepumpen in privaten Immobilien war es einfacher. Elektrizitätswerke lieferten Strom und jeder Bezüger zahlte abhängig davon, wie viel Strom verbraucht wurde. Wer weniger Strom brauchte, zahlte weniger.
Traditionelle Stromtarife bald Vergangenheit?
Ob das auch in Zukunft so sein wird, liess der Workshop „Solarenergie und Wärmepumpen“ am 16. November trotz kontroverser Diskussionen offen. Die Herausforderung: Mit der zunehmenden Verbreitung von Photovoltaik-Anlagen (PV) auf den Dächern und Wärmepumpen-Systemen in den Kellern haben Immobilienbesitzer plötzlich die Wahl: Den selbst erzeugten Strom direkt nutzen oder ihn ins Stromnetz einspeisen? Wenn die PV-Anlage viel Strom liefert, macht es Sinn, den Strom selbst zu nutzen, weil die Einspeisevergütung weniger Gewinn bringen würde, als der Eigenverbrauch einspart. Das wiederum stellt jedoch die Stromanbieter und Netzbetreiber vor ein Dilemma, denn die Kosten für die Netz-Infrastruktur bleiben hoch. Deshalb sind sogenannte Leistungstarife als Lösungsansatz im Gespräch: Der Kunde zahlt nicht mehr für die Menge an bezogenem Strom, sondern für die höchste Leistung, die er aus dem Netz benötigt, wenn der Eigenverbrauch nicht ausreicht, um den Strombedarf zu decken. Das Prinzip ist vergleichbar mit heutigen Internet-Anschlüssen. Bei Flatrate-Angeboten zahlen die Kunden nicht für die Menge der Daten, sondern für die Geschwindigkeit der Internet-Leitung.
Im Vorfeld ist es sehr schwierig zu bestimmen, welcher Eigenverbrauchsanteil erreicht werden kann. Auch ein Monitoring ist dafür sehr wichtig: Die Ergebnisse eines Minergie-A-Gebäudes haben noch einiges Optimierungspotenzial aufgezeigt, das vom ersten zum zweiten Betriebsjahr umgesetzt werden konnte. Neben einer Eigenverbrauchsregelung können mit Wärmepumpensystemen auch Netzdienstleistungen erbracht werden. So zeigte ein Beitrag mögliche Flexibilität für das Netz auf. PV-Wärmepumpen-Systeme mit Eigenverbrauchsoptimierung oder für Netzdienstleistungen können neu auch am SPF-Kombi-Teststand umfangreich vermessen und bewertet werden.
Legionellenprophylaxe und solares Kühlen
Neben der Tarifdiskussion beschäftigten sich die Workshop-Teilnehmer auch mit weiteren Themen. So wurde eine neue Norm zur Trinkwassererwärmung diskutiert, welche die Bildung von Legionellen-Bakterien reduzieren bzw. deren Abtötung durch Erhitzung verbessern soll. Ein weiterer Vortrag widmete sich dem solaren Kühlen mit PV-getriebenen Kühlmaschinen.
Text: SPF Institut für Solartechnik
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