PV-Markt: Die Luft wird dünner

(PM) Auch nach der europäischen Leitmesse im Solarsektor, der Intersolar 2017 in München, bleiben die Preise über alle Herkunftsregionen und Technologien weitgehend stabil. Die befürchtete Verknappung zeigt sich vor allem bei Modulen mit höherer Leistung, sowie bei europäischen Produkten oder Produkten der ehemals europäischen Marken. Ein Grund dafür sind auch die ehemaligen Solarworld-Kunden.


Sie verlagern ihre Einkaufsaktivitäten in Richtung vergleichbarer Module und kaufen mittelfristig den Markt leer. Bei einigen Herstellern ist daher eine generelle Verfügbarkeit erst wieder ab August oder September gegeben. Trotzdem liefern sich die Anbieter nach wie vor einen unerbittlichen Preiskampf, der die Modulkosten trotz drohendem Engpass nicht steigen lässt.

Verdrängungswettbewerb
Im Modulsektor bislang weitgehend unbekannte Hersteller aus dem Zell- und Waferbereich mit Tier-1-Status drängen zudem auf den Markt. Nach Talesun und CSUN (China Sunenergy) machen nun HT-Solar (HT SAAE) und vor allem GCL den etablierten Modulherstellern das Leben schwer. Nachdem mit Solarworld einer der letzten grösseren nicht-asiatischen Hersteller aus dem Rennen gegangen ist, fechten die vorwiegend chinesischen Unternehmen den Verdrängungswettbewerb nun unter sich aus. Bleiben lokale Produzenten im europäischen Projektumfeld gerade noch wettbewerbsfähig, haben sie bei internationalen Ausschreibungen den Anschluss längst verpasst. Hier werden Preise – oft nicht über 30 Dollarcent pro Watt – aufgerufen, die kein Europäer mehr mitgehen kann.

Was den hiesigen Unternehmen aktuell noch in die Karten spielt ist die Tatsache, dass die Verzollung von Modulen aus Taiwan oder Malaysia zunehmend schwierig wird, selbst wenn es sich um keine Module aus China mit verschleierter Herkunft, sondern um tatsächlich in diesen Ländern produzierte Ware handelt. Die Europäische Kommission greift mittlerweile derart hart und konsequent durch, dass sich etliche Logistik-Unternehmen, die einen Import beziehungsweise die Fiskalverzollung als Service anbieten, die Finger verbrannt haben. Die drakonischen Strafen – Nacherhebung des vollen Strafzolls plus Bussgeld – haben dazu geführt, dass viele Dienstleister einen grossen Bogen um Solarmodule und –zellen machen. Im Raum Rotterdam, wenn nicht in den ganzen Niederlanden, ist es kaum noch möglich, einen Zollagenten für den Import von asiatischen Modulen zu finden.

Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im Mai 2017 inklusive der Veränderungen zum Vormonat:

Modulklasse

Preis (€/Wp)

Veränderung
ggü. Vormonat

Beschreibung

High Efficiency

0.52

 0.0 %

Kristalline Module ab 280 Wp, mit Cello-, PERC-, HIT-, N-Type- oder Rückseitenkontakt-Zellen oder Kombinationen daraus

All Black

0.50

- 3.8 %

Modultypen mit schwarzer Rückseitenfolie, schwarzem Rahmen und einer Nennleistung  zwischen 200 Wp und 275 Wp

Mainstream

0.42

 0.0 %

Module mit üblicherweise 60-Zellen, Standard-Alurahmen, weißer Rückseitenfolie und 250 bis 275 Wp, repräsentieren den Großteil der Module im Markt

Low Cost

0.27

 0.0 %

Minderleistungsmodule, B-Ware, Insolvenzware, Gebrauchtmodule (kristallin), Produkte mit eingeschränkter oder ohne Garantie


Text: PVXchangeTrading GmbH
Übersicht über die Preise pro Watt im Mai 2017 inklusive der Veränderungen zum Vormonat. ©Bild: PVXchange

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