Die Anschaffungskosten einer Second-Skin-Solarfassade liegen mit 550 Euro pro Quadratmeter ungefähr auf dem Niveau einer Fassade aus Stein oder Metall. ©Bild: Smartflex

Smartflex: Stellt Referenz-Solarfassade fertig

(PM) Das EU Projekt Smartflex Solarfacades hat den Testbetrieb seiner Referenz-Solarfassade erfolgreich abgeschlossen. Am Bürogebäude des litauischen Glasherstellers Glassbel wurde als „zweite Haut“ eine Glasfassade mit verschiedensten semitransparenten Solarmodulen installiert, die individuell gestaltet, aber industriell gefertigt wurden.


Vor allem die besonderen Grössen und das Gewicht der Module waren bei der Herstellung eine Herausforderung. Das Projekt konnte jedoch zeigen, dass individuell gestaltete Solarfassaden nicht nur eine ästhetisch sondern auch ökonomisch interessante Möglichkeit darstellen, um Gebäude-Klimaziele zu erreichen.

Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für Architekten
Die 75 Glas-Glas-Module produzieren rund 12.5 Megawattstunden Strom jährlich. Die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über 15 Kilowatt Peak (kWpeak) wurde im November letzten Jahres auf einer Fläche von insgesamt 600 Quadratmetern auf der Süd- und Westfassade des Glassbel Bürogebäudes in Klaipeda, Litauen, installiert. Die Solarfassade bot den Architekten eine Fülle an Gestaltungsmöglichkeiten. Am Referenzgebäude wurden 15 verschiedene Glas-Glas-Modultypen eingesetzt.

„Über bedruckte Modulgläser, verschiedenfarbige Laminationsfolien oder unterschiedlich gefärbte Solarzellen können Solarfassaden fast beliebig gestaltet werden. Die grösste Herausforderung bei unserer Solarfassade war die Produktion der sehr grossen und schweren Glas-Glas-Module mit bis zu 3.6 Metern Länge und 1.7 Metern Breite“, berichtet Tomas Lenkimas, Leiter der Entwicklungsabteilung von Glassbel. „Das Aufbringen des Fotodrucks auf die Modulgläser war dagegen kein Problem. Auch die Installation der Fassade vor Ort klappte mit einem spezialisierten Fassadenbau-Unternehmen völlig unkompliziert.“

Testbetrieb abgeschlossen
Zur Ertragsmessung hat das renommierte Photovoltaik-Institut Berlin (PI Berlin), einer der Projektpartner, auf dem Dach des Bürogebäudes eine Wetter- und Messstation eingerichtet und die Modulqualität vor Ort geprüft. „Die PV-Anlage läuft jetzt seit sechs Monaten. Aus unseren bisherigen Monitoringdaten geht hervor, dass der spezifische Ertrag der Anlage bis zu 800 Kilowattstunden pro kWpeak erreichen kann“, berichtet Thomas Weber, Projektleiter am PI Berlin. „Wir konnten durch unsere engmaschigen Untersuchungen in der Phase der Inbetriebnahme einige Verbesserungen vorschlagen, die in Teilen der Anlage zu 25% Ertragssteigerung führten. Das Gelernte hilft uns dabei, die Smart-FLex-Produkte in zukünftigen Projekten weiterzu ntwickeln“, so Weber.

Solarfassade wettbewerbsfähig
Die Anschaffungskosten einer Second-Skin-Solarfassade liegen nach Berechnungen der Projektpartner mit 550 Euro pro Quadratmeter ungefähr auf dem Niveau einer Fassade aus Stein oder Metall, aber deutlich niedriger als bei einer reinen Glasfensterfassade, die bis zu 840 Euro pro Quadratmeter kostet.

„Wir haben während des Projektes sogar noch Potenzial für weitere Kosteneinsparungen identifiziert. Aber bereits die Referenzanlage zeigt, dass individuelle Solarfassaden nicht nur eine ästhetische, sondern auch ökonomisch sinnvolle Alternative zu anderen Fassadenarten darstellen“, berichtet Juras Ulbikas, Senior Researcher am litauischen Applied Research Institute for Prospective Technologies (ProTech) und Koordinator des Smartflex-Projektes. „Ausserdem können mit dem Bau einer Solarfassade gesetzliche Gebäude-Klimaschutzvorgaben erfüllt werden.“

Mehrwert für das Gebäudeklima
„Ein unerwarteter, aber für uns Mitarbeiter schöner Nebeneffekt der Solarfassade ist die Kühlung des Gebäudes. Uns ist aufgefallen, dass das Büroklima nun viel angenehmer ist. Die Antireflexionsschicht der zweiten Fassade hält die Wärme ab, gleichzeitig haben wir einen fast ungehinderten Blick nach draussen. Wir können sogar bei Regen lüften, da die Zweitfassade auch Wind und Wetter abhält“, so Tomas Lenkimas.

Text: Smartflex-Solarfacades

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