Die Energiestrategie 2050 will die Förderung von Solar- und Windstrom zeitlich begrenzt aufstocken, um den Ausbau zu beschleunigen. Dieser Schub ist dringend nötig, um die Schweiz von ihrem Schlusslicht-Image zu befreien. ©Bild: SES

Solar- und Windstrom: Die Schweiz hinkt Europa hinterher

(SES) In der Schweiz wird erst relativ wenig Strom aus Sonne und Wind gewonnen: Pro Kopf gerade mal 187 Kilowattstunden. Damit liegen wir im gesamteuropäischen Ranking auf Platz 25 von 29. Die Energiestrategie 2050 kann Abhilfe schaffen, ist aber kein Garant auf einen Spitzenplatz: Die Schweiz käme im Mittelfeld auf Platz 12 zu liegen, wenn die anderen Ländern nichts mehr tun würden.


Im europäischen Vergleich schneidet die Schweiz schlecht ab: nur gerade 4 von 29 Ländern produzierten 2016 weniger Solar- und Windstrom: Lettland, die Slowakei, Slowenien und Ungarn. Beim Spitzenreiter Dänemark sind es über 12mal mehr. In der Schweiz sind es 174 kWh Solar- und 13 kWh Windstrom. Legt man den gesamten Verbrauch auf die Bevölkerung um, werden pro Kopf 6994 kWh verbraucht.

Vergleichbare Länder viel weiter
Selbst Länder mit ähnlichen geografischen Voraussetzungen wie die Schweiz, zum Beispiel die Tschechische Republik oder Belgien (beide mit weniger Sonnenstunden) und auch Österreich (ein Binnenland mit ähnlicher Bevölkerungszahl) produzieren mehr Strom aus Wind und Sonne. Seit 2015 hat die Schweiz ihre Position damit nicht verbessert.

Die Energiestrategie bringt uns einen Schritt weiter
Die Energiestrategie 2050 will die Förderung von Solar- und Windstrom zeitlich begrenzt aufstocken, um den Ausbau zu beschleunigen. Dieser Schub ist dringend nötig, um die Schweiz von ihrem Schlusslicht-Image zu befreien. Denn im Vergleich mit den umliegenden Ländern ist sie es: Das Schlusslicht. Dabei hätte die Schweiz ideale Voraussetzungen für hohe Anteile Solar- und Windstrom: Deren wetterabhängige Produktion kann dank den flexiblen Wasserkraftwerken gut integriert werden. Letztere können mit diesem Ausgleich am Markt ein wertvolles Gut anbieten. Eine erneuerbare Zukunft bedeutet für die Wasserkraft eine goldene Zukunft.

Wenig ambitionierte Richtwerte
Wenn in der Schweiz alle Projekte auf der Warteliste der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) gebaut werden können, würden heute 416 kWh Solar- und 196 kWh Windstrom pro EinwohnerIn erzeugt. Total sind das 612 kWh und damit schon recht nahe an den 848 kWh gemäss den Richtwerten im neuen Energiegesetz, über das wir am 21. Mai abstimmen. Damit wäre die Schweiz aber nicht etwa Spitzenreiter, sondern käme im Mittelfeld auf Platz 12 zu liegen. Wenn die anderen Ländern in der Zwischenzeit nichts mehr tun würden. Doch das ist äusserst unrealistisch.

Europa-Ranking: Erneuerbare Energien 2010-2016 >>

Text: Schweizerische Energie-Stiftung SES

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1 Kommentare

Pius Hüsser, Vizepräsident Swissolar

Ich finde diese Schlagzeile und die entsprechende Medienmitteilung einfach dumm und tendenziös.
Fakten: Die Schweiz hat pro Kopf 2016 etwa gleich viel PV installiert wie Holland und UK. Damit gehört sie zu den führenden Ländern in Europa. Es gibt keine Länder in Europa, die 2016 mehr installiert haben pro Kopf.
Der Vergleich mit Windenergie hinkt, da unsere topographischen Verhältnisse nun mal nicht so gut geeignet sind wie am Meer.
Von 3 wesentlichen erneuerbaren Ressourcen für die Stromproduktion sind wir mit Sonne und Wasser bestens dabei.
Deutschland und Holland jammern ja auch nicht, dass sie zu wenig Wasserkraft haben…

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