Pierre Kraus: „Das Speichersystem war unser Hotspot auf dem Messestand, der Prototyp, der vorne am Stand steht, passt, es ist alles da, man kann es anfassen, das zieht das Publikum an, das.“ ©Bild: SolarMax

Solarmax: Vertrauen zurückgewinnen – Solstis und BE Netz im Boot

(©AN) „Wir sind daran, das Vertrauen in die Marke Solarmax wieder aufzubauen. Der Intersolarauftritt ist gelungen und wir freuen uns über die positive Stimmung und die neuen Partner für den Zentralrichterservice in der Schweiz, Solstis und BE Netz.“ Ein Intersolar-Standgespräch am letzen Messetag vergangene Woche in München mit Pierre Kraus, Geschäftsführer der SolarMax Sales & Services GmbH.


Es ist Freitagnachmittag, wie ist die erste Bilanz Ihres Auftritts an der Intersolar?
Wir hatten einen sehr guten Mittwoch, das war aus unserer Sicht der stärkste Tag, von der Anzahl, aber auch der Qualität der Kontakte her. Der Donnerstag war auch gut, und selbst der Freitag, der als letzter Messetag immer etwas schwächer ist, war für seine Verhältnisse gut. Was ich besonders schön und interessant finde, ist, dass die Stimmung auf der Messe im Allgemeinen grundsätzlich besser geworden ist, als sie in den letzten Jahren war, sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Besuchern. Man spürt, dass es wenigstens stimmungsmässig aufwärts geht.

Und das trotz der schlechten Stimmung bezüglich der neuen Auflage des EEG? Doch auch andere Besucher und Aussteller der Messe hatten denselben Eindruck. Kennen Sie die Gründe dafür?

Ich kann Ihnen keinen Grund nennen, ich wüsste selber gerne, warum wir alle positiver eingestellt sind. Es gibt kein Highlight, auf das man das zurückführen kann. Ich könnte mir lediglich vorstellen, dass es mit der Strafzoll-Thematik für chinesische Module zusammenhängt, die nächstes Jahr wegfällt. Es könnte sein, dass daher hier schon ein paar Marktplayer optimistischer in die Zukunft sehen. Die Preise, die man heute für Projekte so hört, sind nochmals gesunken, das könnte der Grund für die positive Stimmung sein.

Ist es denn schon heute klar, dass die Strafzölle wegfallen?

Die fallen weg, ab nächstem Jahr. Wohin sich der Modulpreis wirklich entwickelt, weiss niemand. Heute bekommt man ein Projektmodul für circa 45 Cent die Kilowattstunde, und wenn diese Strafzölle nächstes Jahr vom Tisch sind, erreichen wir vielleicht Preise um die 40 Cent die Kilowattstunde, vielleicht sogar 38-39 Cents, möglich, dass sich die Preise in diesem Bereich einpendeln. Das wird schon nochmals einen Schub auslösen, insbesondere bei grösseren Industrieanlagen.

Dann käme man definitiv weg von einer Einspeisevergütung?

Das ist sicher, aber dann tauchen andere Hürden auf, die uns die Regierungen und Behörden in die Wege legen …

An welche denken Sie? An die Abgabe auf dem Eigenverbrauch, wir nennen sie „Rüblisteuer“?

Genau, erstmal diese Steuer, die haben wir in Deutschland mittlerweile schon einigermassen gut verdaut. Wir haben in Deutschland ja auch die Ausschreibungsmodelle für Projekte, die den Markt behindern. Die Menge des Zubaus ist damit limitiert. Die Projekte werden zwar gebaut, aber wir erreichen in Deutschland nicht das vom Gesetzgeber vorgegebene Ausbauziel von 2.5 MW jährlich. Letztes Jahr wurden nur 1.4 GW zugebaut, und dieses Jahr könnte es noch weniger sein, 1 bis 1.2 GW. Nun wäre ja die logische Konsequenz, dass der Gesetzgeber das Modell anpasst, damit seine eigenen Ziele auch erreicht werden. Die Bedingungen müssten sich verbessern, aber die werden eher schlechter.

Und trotzdem wird die Stimmung besser, weil man denkt, dass die Branche sich aufgrund noch einmal deutlich sinkender Preise von der Förderung abkoppeln kann, richtig?

Genau, aber das ist eine reine Vermutung. Ich habe mit mehreren Leuten gesprochen, wieso, weshalb, warum. Alle sagen, dass die Branche deutlich positiver unterwegs ist.

Ihre Zielmärkte sind ja die Schweiz und Deutschland. Haben sie diese Kunden hier auf der Intersolar erreicht?

Davon bin ich überzeugt. Auch wenn es sicherlich ein mühsamer Weg ist, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, oder auch einen Vertrauensvorschuss zu erzielen. Das wird uns nie mit allen gelingen, aber wir sind sehr zuversichtlich, und auch in der Schweiz läuft es besser. Die Schweizerinnen und Schweizer haben uns auch hier auf dem Messestand sehr zahlreich besucht. Auch bei ihnen war die Stimmung übrigens sehr gut, obwohl das Geschäft in der Schweiz nicht ganz einfach ist, weil die Politik gegensteuert. Wir haben in der Schweiz noch etwas mehr auf den lokalen Vertrieb gesetzt. Der wird jetzt zu 100 % von Salez im Rheintal aus gemacht. Und es passt, dass wir unsere Zentralwechselrichter-Services jetzt in Ostschweiz und Westschweiz aufgeteilt haben.

Wer sind Ihre Partner?

In der Westschweiz ist es Solstis, in der Ostschweiz die BE Netz AG.

Da haben Sie zwei starke Partner!

Ja, wir freuen uns sehr darüber und ich denke, das ist noch einmal ein starkes Signal an die Schweiz.

Ich habe mich ein bisschen umgehört in der Branche. Man traut Ihnen die Aufnahme der Produktion sicher zu, einige haben sich ihre Produktion angeschaut, aber die Forschung, die traut man Ihnen nicht so richtig zu.

Ok, freut mich erstmal, das als Marktzwischeninformation zu hören. Noch einmal, wir sind inzwischen eine Firma von rund 55 Mitarbeitenden, es ist folglich klar, dass wir keine drei eigenen Produktereihen aus eigener Manpower heraus parallel entwickeln können, das kann sich sicher jeder an einer Hand abzählen. Doch für die Entwicklung gibt es externe Dienstleister, bei denen man sich das eine oder andere einkaufen kann. MaxStorage TP-S ist schon allein ein riesiges Projekt, das viel Manpower frisst. Wir haben auch den neuen Datenlogger Max Web XPN aufgebaut, der die alte Plattform ablöst und der mit dem Energiemanagement gekoppelt ist. Das sind alles Dinge, die gemacht werden müssen und die Kapazität belegen. Und da haben wir uns gesagt, ok, wir koordinieren diese Projekte, aber Teile davon, zum Beispiel die Platin-Hardware, die vergeben wir extern. Wenn man da sein Netzwerk mit den richtigen Partnern hat, dann funktioniert das auch sehr gut.


Die SolarMax präsentierte an der Interolar

  • Das neue Speichersystem vom Wechselrichterprofi SolarMax  MaxStorage mit dem Einstiegsmodell TP-S
  • Das Energiemanagement Max Web XPN – Mehr als nur ein Datenlogger
  • 10 Jahre Garantie für den kleinen dreiphasigen Wechselrichter der TP-Serie (begrenzte Sonderaktion bis 17.08.2016 – solange der Vorrat reicht)
  • Maximale Erträge mit dem PV-Kraftwerk der RX-Serie
  • Sowie die bewährten Geräte der Serien HT, MT und P


Welche Produkte haben denn am Stand den grössten Anklang gefunden?


Ganz klar das Speichersystem, das wir das erste Mal gezeigt haben. Der Prototyp, der vorne am Stand steht, passt, es ist alles da, man kann es anfassen, das zieht das Publikum an, das war unser Hotspot.

Von einem Unternehmen ist uns zu Ohren gekommen, dass es nicht das einzige Unternehmen sei, das nun mit rechtlichen Konsequenzen rechnen müsse, weil es damals, nach dem Konkurs von Sputnik Engineering, in die Bresche gesprungen sei, um Leuten aus der Patsche zu helfen, deren Wechselrichter defekt waren, und die niemanden hatten, der sie reparierte. Was sagen Sie dazu?

Das lässt sich wie folgt erklären: Es hat von Ende 2014 bis Ende Mai 2015 gedauert, bis der ganze Asset-Deal mit Sputnik Engineering abgeschlossen war. Und es stimmt, dass Kunden mit einem defekten Gerät nicht wussten, an wen sie sich wenden sollten und keinen Ansprechpartner mehr hatten. Das ist zwar bedauerlich, war aber nicht zu vermeiden. Dann hat verständlicherweise jeder irgendwie versucht, sich selber zu helfen. Das verstehen wir auch und dagegen wollen wir auch nichts unternehmen. Es gab allerdings in verschiedenen Ländern auch Ausuferungen. Wir haben zum Bespiel in Spanien Fälle, in denen sich ehemalige Servicetechniker von Sputnik mit dem Material, das sie von Sputnik noch hatten, selbständig gemacht haben und sich von Firmen damit anwerben liessen. Sie haben dieses Material genutzt, obwohl es ihnen gar nicht gehörte. Das hatten sie auch so in ihren Verträgen mit Sputnik unterschrieben. Diese Leute nutzten dann auch Software, die sie auf Aufforderung hätten zurückgeben müssen. Die Software ist rechtlich geschützt, wir sind diejenigen, denen sie seit Mai 2015 gehört, diese Leute dürfen sie folglich gar nicht nutzen. Und was dem Ganzen noch die Krone aufsetzte: Einige Unternehmen nutzten auch noch unser Logo, um Werbung zu machen. Damit erweckten sie den Anschein, sie seien offizielle Partner von Solarmax, was natürlich nicht stimmte. Und in solchen Fällen gehen wir gerichtlich gegen diese Unternehmen vor, was sicherlich auch nachvollziehbar ist. Bei den anderen Fällen, in denen in der Tat nur „Überbrückungshilfe“ geleistet wurde, sind wir in keiner Weise dran interessiert, rechtliche Schritte einzuleiten.


Intersolar Europe Special
ee-news.ch führte an der Intersolar Europe vom 22.-24. Juni 2016 in München Standgespräche mit Schweizer Ausstellern. Hier weitere Interviews sowie der Kommentar von Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch, auf einen Blick:

©Interview: Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Partner

  • Agentur Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ist Ihr Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien oder Energieeffizienz tätig? Dann senden sie ein e-Mail an info@ee-news.ch mit Name, Adresse, Tätigkeitsfeld und Mail, dann nehmen wir Sie gerne ins Firmenverzeichnis auf.

Top

Gelesen
|
Kommentiert