Beide Investoren sehen durch das Engagement in die Wasserkraft, die Position in den Märkten Schweiz und Italien, den eingeleiteten Umbau des Unternehmens und das Auslaufen von Langfristverträgen eine gute Ausgangslage für Repower.

Repower: Plant Kapitalerhöhung mit EKZ und UBS-CEIS neu im Aktionariat

(PM) Mit dem Ziel, ihre Kapitalstruktur zu vereinheitlichen und zu vereinfachen, hat Repower ihre Titel per 29. April 2016 von der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange dekotiert und nach entsprechendem Beschluss der ordentlichen Generalversammlung vom 12. Mai 2016 die bisherigen Inhaberaktien und Partizipationsscheine in Einheitsnamenaktien umgewandelt.


Der Verwaltungsrat der Repower plant nun eine ordentliche Kapitalerhöhung, um die Kapitalbasis zu stärken, die Nettoverschuldung zu reduzieren sowie die im Rahmen der strategischen Neuausrichtung zur Energiedienstleistungsunternehmung notwendigen Massnahmen umzusetzen. Er beantragt den Aktionären der Gesellschaft, im Rahmen einer ausserordentlichen Generalversammlung am 21. Juni 2016 das Aktienkapital von CHF 3'408'115 auf maximal CHF 8'179'476 durch Ausgabe von maximal 4'771'361 neuen Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 1.00 zu einem Bezugspreis von CHF 43.00 pro neue Aktie zu erhöhen. Der Bezugspreis entspricht im Übrigen dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten 20 Tage. Die Bezugsrechte der Aktionäre werden gewahrt. Bisherige Aktionäre werden für je fünf gehaltene bisherige Aktien sieben neue Aktien beziehen können.

Axpo Holding verzichtet auf Bezugsrechte
Die Hauptaktionäre Kanton Graubünden und Axpo Holding AG verzichten auf die Ausübung ihrer Bezugsrechte. An ihrer Stelle haben sich die beiden neuen, langfristig ausgerichteten Investoren, die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und die UBS Clean Energy Infrastructure Switzerland KGK (UBS-CEIS), eine durch Fontavis AG beratene Schweizer Energieinfrastrukturgesellschaft für Pensionskassen und Versicherungen, verpflichtet, durch Ausübung von ihnen zugewiesenen Bezugsrechten neue Aktien zum Bezugspreis von insgesamt CHF 90 Mio. bzw. CHF 60 Mio. zu zeichnen.
Die vorgesehene Kapitalerhöhung soll, vorbehältlich der entsprechenden Zustimmung der ausserordentlichen Generalversammlung, voraussichtlich Anfang Juli 2016 vollzogen werden. Die Transaktion wird von der Zürcher Kantonalbank als Lead Manager begleitet.  

Repower schafft Voraussetzung für die Umsetzung ihrer strategischen Neuausrichtung
Die vorgesehene Kapitalerhöhung schafft die Voraussetzung, die im Dezember 2015 angekündigte strategische Neuausrichtung erfolgreich umzusetzen und Repower zu einem Energiedienstleistungsunternehmen umzubauen. Hauptelemente der Strategie sind:

  • der Erhalt der eigenen Wasserkraftwerke und der Beteiligungen an Wasserkraftwerken;
  • die Anpassung der eigenen Stromproduktion auf 100% erneuerbare Energien (Devestition sämtlicher Kernenergiebeteiligungen und des Kraftwerks Teverola) und soweit möglich die Nutzung von Förderinstrumenten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Produktionsanlagen;
  • die Konzentration auf die Märkte Schweiz (inkl. internationales Handels- und Originationgeschäft) und Italien;
  • der Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts für Energieversorgungsunternehmen und Kraftwerkbetreiber;
  • der Ausbau des Vertriebs in der Schweiz (Partnerstrategie) und in Italien;
  • die Entwicklung von Lösungen für intelligente Systeme und Netze im Rahmen zur Verfügung stehender Ressourcen.

Damit wird Repower unabhängiger vom absoluten Strompreis und erschliesst neue Geschäftsfelder. Der Kanton Graubünden behält seine Rolle als wichtiger Aktionär, wie auch die Axpo. Repower bleibt eine in Graubünden verankerte, dezentral aufgestellte Energieunternehmung und ein attraktiver Arbeitgeber in der Region. Eine Aufgabe von Standorten ist nicht vorgesehen.

Repower stärkt Eignerstruktur mit zwei neuen, langfristig ausgerichteten Ankeraktionären
Mit der vorgesehenen Kapitalerhöhung verbreitert und stärkt Repower ihre Eignerstruktur. Beide Investoren sehen durch das Engagement in die Wasserkraft, die Position in den Märkten Schweiz und Italien, den eingeleiteten Umbau des Unternehmens und das Auslaufen von Langfristverträgen eine gute Ausgangslage für eine positive Entwicklung von Repower.

«Wir sind überzeugt, dass die Wasserkraft längerfristig wieder rentabel wird und wollen unsere Wertschöpfungsbereiche erweitern. Repower ist in der Wasserkraft hervorragend positioniert und verfolgt mit der geplanten Neuausrichtung die richtige Strategie. Als Partner können wir gemeinsam Akzente setzen und die sich stark verändernde Energiewelt aktiv prägen», so Dr. Urs Rengel, CEO der EKZ.

UBS Clean Energy Infrastructure Switzerland sieht ihre Beteiligung als Investition in einen führenden Schweizer Energieversorger mit grossem Wasserkraftportfolio. «Für unsere Investoren ist die Beteiligung eine langfristige Investition in die Schweizer Wasserkraft. Zusammen mit unseren Partnern Axpo, EKZ und Kanton Graubünden unterstützen wir die strategische Neuausrichtung von Repower», sagt Roland Leuenberger, Verwaltungsrat von UBS-CEIS und Partner von dessen Anlageberaterin Fontavis.

Auslaufen von ungünstigen Verträgen
Die vorgesehene Kapitalerhöhung, die Umsetzung der eingeleiteten Neuausrichtung der Strategie sowie das Auslaufen von für Repower im aktuellen Umfeld ungünstigen langfristigen Verträgen sollen es Repower ermöglichen, ihren finanziellen Handlungsspielraum zu erhöhen, die Ertragslage schrittweise zu verbessern und neue Geschäftsfelder zu erschliessen. CEO Kurt Bobst: «Mit der geplanten namhaften Beteiligung zweier renommierter und langfristig ausgerichteter Investoren sehen wir uns in unserer strategischen Neuausrichtung bestärkt. Mit der Kapitalerhöhung wird Repower in der Lage sein, an den fundamental veränderten Energiemärkten auch in Zukunft als starker Partner aufzutreten.»

Kanton Graubünden an langfristiger Stabilität interessiert
Der Kanton Graubünden unterstützt die vorgesehene Kapitalerhöhung zur langfristigen Sicherung der für den Kanton wichtigen Energieunternehmung. «Der Kanton ist überzeugt, dass die beiden neuen Ankeraktionäre das Aktionariat von Repower optimal ergänzen und die Unternehmung stärken. Sie unterstützen die langfristigen Ziele der Gesellschaft, die auch der Beteiligung des Kantons an Repower zugrunde liegen. Damit wird auch ein klares Zeichen für die Wasserkraft im Kanton gesetzt», so Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli, Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements des Kantons Graubünden.

Ausserordentliche GV am 21. Juni 2016
Der Verwaltungsrat beantragt den Aktionären, die vorgesehene Kapitalerhöhung sowie eine Neuzusammensetzung des Verwaltungsrates, welche die neue Beteiligungsstruktur und die veränderte strategische Ausrichtung berücksichtigt, an einer für den 21. Juni 2016 festgesetzten ausserordentlichen Generalversammlung zu beschliessen. Der Verwaltungsrat soll künftig maximal sieben Mitglieder umfassen. Dr. Eduard Rikli (Präsident), Dr. Manfred Thumann, Dr. Rudolf Huber, Placi Berther und Gerhard Jochum verzichten auf ihre Wiederwahl. Dr. Martin Schmid (bisher), Claudio Lardi (bisher), Rolf W. Mathis (bisher), Dr. Urs Rengel, Roland Leuenberger und Peter Eugster werden der a.o. GV vom 21. Juni 2016 zur Wahl vorgeschlagen. Der Prozess für die Besetzung des Verwaltungsratspräsidenten ist eingeleitet.

Text: Repower

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1 Kommentare

Peter Vogelsanger

Das Problem ist nicht so sehr, dass sich der Kanton in die Geschäfte der Repower einmischte, sondern eher, dass er es nicht tat, als er es hätte tun müssen. Aber klar, eine Gesellschaft in rein privatem Besitz hätte keine derart überrissene Strategie aufgesetzt, denn die Privaten hätte ihr Vermögen verloren, hätten sie ihre Aufsichtspflicht verletzt oder wären sie einfach inkompetent gewesen. Mario Cavigelli verliert dagegen gar nichts, nicht einmal seinen Sitz als Regierungsrat und Martin Schmid wird deswegen auch seinen als Ständerat nicht verlieren.

Ausserdem hätte eine rein private Firma auch gar keine derart überhöhte Strategie fahren können — weit über 300 Millionen wurden in den Sand gesetzt, vgl. http://bit.ly/selbstverschuldet —, denn keine Bank hätte einer privaten Gesellschaft dafür Geld geliehen. Ein Unternehmen, das aber scheinbar eine Staatsgarantie besitzt, konnte das. Dieser Fehlanreiz zu überhöhtem Risiko ist eines der Probleme von Gesellschaften wie Alpiq, Axpo, Repower oder Swisscom.

Aus der Sicht des Zürchers ist diese Übernahme — u. a. werden UBS und EKZ zusammen mehr als 50 der Repower besitzen — keine gute Nachricht. Nur weil nochmals Geld eingeschossen wird, heisst das keineswegs, dass Repower wieder profitabel werden wird, wie der CFO an der Medienkonferenz korrekt bemerkte (http://bit.ly/EKZ-Bailout). Die Chance ist gross, dass nun primär die Unterländer Geld mit Repower in den Sand setzen, besonders wenn, was offenbar beabsichtigt ist, das kolossal defiziäre Italiengeschäft der Repower aufrecht erhalten werden soll.

Aus Zürcher Sicht ist kein guter Grund für eine überteuerte Aufstockung der Beteiligung des Kantons Zürich an einem Energieunternehmen auszumachen, das auf der Intensivstation liegt. Es ist erschreckend, dass ein Deal solcher Tragweite an den politischen Entscheidungsträgern vorbei entschieden werden konnte.

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