"Wenn die Bayern 12% Solarstrom produzieren, sollte das bei uns doch auch möglich sein!" Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-new.ch

Die Delle in der deutschen Solarstromproduktion wurde vom Netz mit Bravour gemeistert. ©Grafik: SMA

Sonnenfinsternis: Trotz Unkenrufen problemlos über die Bühne

(©AN) 6.9 % betrug der durchschnittliche Anteil von Solarstrom in Deutschland 2014 am gesamten Stromverbrauch. In Bayern sind es inzwischen über 12 %. Allen Unkenrufen zum Trotz ist während der Sonnenfinsternis nirgends das Netz zusammengebrochen und Drähte haben sich auch nicht überhitzt. Die Photovoltaik hat eine weitere Feuertaufe bestanden, von der die Branche bereits im Voraus wusste, dass sie sie bestehen würde.


Wer heute Morgen ab kurz nach 9 Uhr bis 11 Uhr einen Blick ins Freie geworfen hat, dem fiel die düstere Stimmung auf. Der Mond schob sich vor die Sonne. Diese partielle Sonnenfinsternis haben einige Medien in den letzten Tagen genutzt, um vor der Photovoltaik zu warnen. Dass das Stromnetz in Deutschland nicht zusammenbrechen und folglich auch keine negativen Auswirkungen auf das europäische Netz zu befürchten waren, haben die Forscher vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme schon längst errechnet (siehe ee-enws.ch vom 18.3.15>>). Übrigens beträgt die Solarstromproduktion im Durchschnitt in Italien auch bereits über 5 %. Auch von dort wurden keine Netzprobleme gemeldet.

Speicher hüben und drüben

Eindrücklich konnte die Beschattung Deutschlands am „SMA-Sonnenticker“ mitverfolgt werden. Der Tagesgangmesser erhielt eine tüchtige Delle (siehe Bild links). Während der Deutsche Bundesverband Solarwirtschaft seine Meldung zur gut verlaufenen Sonnenfinsternis nutzte, um für Solarspeicher zu werben, setzte die DENA, die Deutsche Energie-Agentur, die Speicherkraftwerke ins Zentrum ihrer Meldung. Deutschland beteiligt sich auch aus diesem Grund an der Übertragungsleitung zu den norwegischen(!) Speicherkraftwerken (siehe ee-news.ch vom 20.3.15 >>). Eine andere Pressemeldung, die bei uns einging, hob die Leistung der Biogasanlagen zum Ausgleich der Regelenergie hervor.

Pumpspeicherkraft sei Dank
An Speichern für die Netzstabilität mangelt es folglich nicht. Schon gar nicht in der Schweiz: Wer einmal auf der Grimsel die Kraftwerke der Kraftwerke Oberhasli KWO besichtigt und erklären lassen hat, weiss, dass die Berner Oberländer dort im Viertelstundentakt je nach Nachfrage ihre Leistung anpassen und wertvolle Regelenergie liefern. Das ist ihr tägliches Geschäft, und dank neuer Technologie der ABB geht das seit 2013 noch effizienter: Die KWO, die rund 7 % des Schweizer Wasserstroms produziert, kann dank dem Vollumrichter der ABB im Betrieb die Drehzahlregelung und die Pumpleistung einer 90-Megawatt-Maschine aktiv regeln. Dadurch kann sowohl Wasser wie auch Strom gespart werden (siehe ee-news.ch vom 27.8.13 >>).

Der Weg ist also frei für noch deutlich mehr Photovoltaikstrom in der Schweiz. 2014 stammten 1.5 % des Stromverbrauchs in der Schweiz von der Sonne. Wir bemühen uns weiter, über die Technologie sachlich zu informieren, damit nicht nur die Branche erkennt, welches Potenzial darin steckt. Was die Bayern können, sollte doch auch bei uns möglich sein!

Solarstrom-Ticker der SMA >>

Anita Niederhäusern, leitende Redaktorin ee-news.ch

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