Bereits genutzte Sonnenenergie: Im Auftrag der Einwohnergemeinde Meggen hat BE Netz die Photovoltaikanlage auf der Scheune Meggenhorn gebaut, die erhöhten ästhetischen Anforderungen gerecht wird. ©Bild: BE Netz

Regierungsrat Robert Küng und Cyrill Studer, Projektleiter Umwelt und Energie: Mit Aktivitäten und Initiativen sollen Unternehmen und Bevölkerung für Solarenergie-Themen sensibilisiert werden. Bild: T. Rütti

Kanton Luzern: Solarkataster berechnet jede Dachfläche

(©TR) Während des ganzen laufenden Jahres werden Unternehmen und Bevölkerung des Kantons für die Themen erneuerbare Energien, Energieeffizienz und die Möglichkeiten der Solarenergie sensibilisiert. Als erster Schwerpunkt wurde ein Solarpotentialkataster aufgeschaltet. Dies, nachdem der Luzerner Regierungsrat Robert Küng sein Präsidialjahr zum «Solarjahr 2014» erklärt hatte.


Wenn in dieser Feststellung nicht jede Menge Solarkraft steckt: Die Photovoltaik hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt. So wurden PV-Module immer leistungsstärker, langlebiger und günstiger. Laut Medienorientierung ist Strom ab PV-Anlage mancherorts auch wirtschaftlich zu einer interessanten Alternative zu fossilen Energieträgern geworden. Allerdings gibt es durchaus noch Optimierungspotenzial: «Für eine weitere Verbreitung von PV-Anlagen müssen die Gestaltung und die bauliche Integration der PV-Module noch verbessert werden. Farbe, Textur, Material und Abmessungen müssen vielfältiger werden. Ebenso sind störende Reflexionen und Sichteinschränkungen zu verringern», sagte der Luzerner Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Robert Küng anlässlich einer Medienorientierung in Luzern.

«Solar
Decathlon», Solarpreis, «Solarblachen-Aktion»
Welche Aktionen und Massnahmen bereichern das Luzerner «Solarjahr 2014»? Unter dem Titel «Innovation» unterstützt der Kanton beispielsweise das Projekt «Solar Decathlon» der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Ein Studententeam entwickelt dabei ein möglichst energieeffizientes Solarhaus, das an einem internationalen Wettbewerb in Versailles (F) gegen 19 Teams antreten wird, siehe ee-news.ch >>. Weiter gelang es dem Kanton, namhafte nationale energierelevante Veranstaltungen in die Leuchtenstadt zu holen. So wird hier am 3. Oktober 2014 der Schweizerische Solarpreis verliehen. Und am 11. November 2014 findet in den Luzerner Messhallen der Nationale Kongress der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz statt, zu welchem AEE SUISSE einlädt. Überhaupt werden bis Ende Jahr kantonsweit verschiedenste Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit Gemeinden, Unternehmen, Gewerbe und Landwirtschaftsbetrieben abgehalten. Zahlreiche Gemeinden nehmen beispielsweise an der «Solarblachen-Aktion» teil, bei der Bevölkerung und Passanten auf die Anzahl installierter Solaranlagen in der betreffenden Gemeinde aufmerksam gemacht werden. Oder an einer LUGA-Sonderschau werden die Messebesucher vom 25. April bis 4. Mai 2014 umfassend über das Thema «Solarenergie» informiert.


Was hat zu geschehen, noch bevor die nichterneuerbaren Energien endgültig zur Neige gehen? Spätestens dann muss die Energieversorgung mittels Energieeffizienzmassnahmen und erneuerbaren Energien gewährleistet sein, wurde den Medienvertretern in Erinnerung gerufen. Gefragt ist dabei je länger je mehr auch Eigeninitiative. Das Luzerner Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartment bedient deshalb Interessenten mit nützlichen Tipps und Informationen, um in vier Schritten zur eigenen Solaranlage zu gelangen:

  • Fragen zur vorgängigen Klärung
  • Planung der Anlage
  • Umsetzung und Abnahme
  • Inbetriebnahme

Selbstverständlich muss bei der Installation von Solaranlagen eine ganze Reihe von Gestaltungsgrundsätzen eingehalten werden. Informationen, ein Kontaktverzeichnis sowie Links zu den Richtlinien erhält man bei Umwelt und Energie.

Eigene Dachfläche einem ersten Check unterziehen

Lohnt sich ein Photovoltaik-Vorhaben im Einzelfall? Dank dem neuen Solarpotenzialkataster besteht jetzt im Kanton die Möglichkeit, die eigene Dachfläche einem allerersten Solarenergie-Check zu unterziehen. Das zur Verfügung stehende Instrument ermöglicht nämlich eine grundsätzliche Ertragseinschätzung. Die wichtigsten Informationen zur Realisierung einer Solaranlage können direkt ab dem entsprechenden Portal heruntergeladen und ausgedruckt werden. Regierungsratspräsident Küng: «Gemäss Energiegesetz haben wir die Vorgabe, die erneuerbaren Energien zu verdoppeln. Dazu unterstützen wir die Energiestrategie des Bundes. In diesem Zusammenhang zeigen wir der Bevölkerung und den Unternehmen ihre eigenen Möglichkeiten und Chancen im Energiebereich auf.» Rechtzeitig zum lancierten «Solarjahr 2014» hat der Kanton auch die Richtlinien für Photovoltaik- und Solarthermische Anlagen revidiert. Dies ganz im Sinne einer unbürokratischeren Umsetzung. Umfangreiches Hintergrund- und Umsetzungsmaterial steht jedermann auf der neuen Solarplattform zur Verfügung.

135-facher Gesamtenergieverbrauch
Wie gross wäre das Photovoltaikpotenzial im Luzernischen? Cyrill Studer, Projektleiter Energie, Dienststelle Umwelt und Energie, präsentierte den Medien interessantes Zahlenmaterial: Total strahlen pro Jahr rund 1642 Mrd. kWh Sonnenenergie auf das Kantonsgebiet ein. Das entspricht dem 135-fachen jährlichen Gesamtenergieverbrauch! Die Gesamteinstrahlung sämtlicher im Luzernischen verfügbaren Dachflächen repräsentiert eine Energiemenge von 23‘369 Mio. kWh/Jahr. Bei einem durchschnittlichen Gesamtwirkungsgrad einer Photovoltaikanlage von 12 Prozent (analog Solarkataster Basel Stadt) kann von einem theoretischen Potenzial von 2804 Mio. kWh/Jahr ausgegangen werden. Das technische Potential beläuft sich hingegen auf «nur» 1906 Mio. kWh/Jahr. Dieser Wert berücksichtigt technische Einschränkungen wie Abstände zwischen den Modulreihen, ungenügende Dachstatik, Dachaufbauten, Aussparungen usw. Dies führt schliesslich zu einer mittleren Flächenausnutzung von 50 Prozent bei Flachdächern und 75 Prozent bei Schrägdächern.

Wirtschaftlich sinnvoll

Wie hoch ist das wirtschaftlich nutzbare Potenzial an Solarenergie im Kanton? Werden nur Dachflächen ab einer mittleren jährlichen Einstrahlung grösser als 950 kWh/m2 berücksichtigt, ergibt sich ein wirtschaftliches Potenzial von 1259 Mio. kWh/Jahr. Dies stellt eine so genannt wirtschaftlich geeignete Fläche von 14.6 km2 dar. Davon ausgehend, dass sich 5 Prozent wirtschaftlich geeignete Flächen auf Schutzobjekten befinden, reduziert sich die in Frage kommende Fläche um 0.77 km2. Bezieht man das vom Branchenverband Swissolar verfolgte Ziel von zwei m2 solarthermischer Fläche (bis ins Jahr 2035 pro Einwohner) mit ein, reduziert sich die verfügbare Fläche nochmals um denselben Wert. Cyrill Studer: «Aus diesen Berechnungen ergibt sich letztlich ein wirtschaftlich sinnvoll nutzbares Photovoltaikpotenzial von 1129 Mio. kWh Elektrizität pro Jahr. Hinzu kommen 236 Mio. kWh pro Jahr in Form von Warmwasser- und/oder Raumwärme, also total 1365 Mio. kWh.»

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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