Dass es Zeit sei für einen Wechsel, sehe man schon allein an seinem Outfit, sagte Peter Bieri, Präsident der FWS, gut gelaunt zum Auftakt der Vereinsversammlung am 10. Mai 2017 im Hotel Bern. Er moderierte seine 17. und letzte Vereinsversammlung mit dem Arm im Gips. Der scheidende Präsident begrüsste rund 70 Mitglieder der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS, geladene Gäste und Referenten. Sein Nachfolger ist der Freiburger Jurist und Ständerat Beat Vonlanthen. Er wurde von der Versammlung einstimmig gewählt. Beat Vonlanthen war bis Ende letzten Jahres Präsident der kantonalen Energiedirektoren-Konferenz und ist Mitglied der ständerätlichen Kommission UREK. Diese ist zuständig für die Energiepolitik des Bundes.
Die Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für das Erreichen der Energieziele
Der Wechsel im Präsidium bot Anlass für einen kurzen Rückblick auf die Marktentwicklung der Wärmepumpe in der Schweiz. Im Jahr 2000 wurden in unserem Land jährlich rund 6500 Wärmepumpen verkauft. Danach stiegen die Verkaufszahlen ständig, bis zu ihrem Höhepunkt im Jahr 2008 mit 20'500 Exemplaren. Letztes Jahr waren es 18'500 – die Zahlen sind also leicht rückläufig. Peter Bieri sieht darin keinen Grund zur Sorge: Die Wärmepumpe ist eine Schlüsseltechnologie für das Erreichen der Energie- und Klimaziele des Bundes, denn die Gebäude schlagen mit einem bedeutenden Anteil am Gesamtenergieverbrauch zu Buche. Entsprechend gross sind hier die Sparmöglichkeiten – und die Marktchancen: «Ich kann mir vorstellen, dass sich der Verkauf von Wärmepumpen für die Heizungsanwendung in den nächsten zehn Jahren auf dreissigtausend Stück pro Jahr steigern wird», wagte er eine Prognose.
«Man kann wachsen und gleichzeitig den Energieverbrauch senken»
Zügig führte Peter Bieri die Versammlung durch Gesamterneuerungswahlen, Statutenanpassungen und Mitgliederbeiträge. Im Anschluss an die Vereinsgeschäfte begrüssten die Anwesenden Benoît Revaz, den Direktor des Bundesamts für Energie. Er zeigte in seinem Referat Chancen und Herausforderungen für den Wärmemarkt Schweiz auf und attestierte der Wärmepumpe ein grosses Potenzial. Die Schweiz importiere 75 Prozent ihrer Energie und zahle dafür 25 bis 30 Milliarden Franken jährlich, so Benoît Revaz. In den letzten Jahren hätten sich Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum entkoppelt: «Man kann also wachsen und gleichzeitig den Energieverbrauch senken», betonte der BFE-Direktor.
Die Mittagspause bot Gelegenheit zum Austausch der Mitglieder untereinander. Beat Vonlanthen sieht darin einen wichtigen Mehrwert, den die Fachvereinigung ihren Mitgliedern bietet: «Die FWS ist eine etablierte, breit aufgestellte Organisation, die alle Akteure der Branche miteinbezieht. Unsere Mitglieder sind Teil eines gut organisierten Netzwerks und stets auf dem neusten Stand punkto Technik, Produkte und Rahmenbedingungen.»
Grosses Potenzial beim Heizungsersatz
Die Kooperation innerhalb der Branche war denn auch das Thema der FWS-Tagung am Nachmittag. Befreundete Verbände stellten ihre Aktivitäten vor, wiesen auf gemeinsame Interessen und Berührungspunkte hin und zeigten Synergien auf. Die Referenten skizzierten die Chancen, die sich heute und in Zukunft den Mitgliedern der FWS eröffnen – insbesondere im Hinblick auf technische Entwicklungen. Regelrechte Dream-Teams bildet die Wärmepumpe mit der Photovoltaik und dem Baustandard Minergie. Letzterer verlangt im Rahmen seiner Neuausrichtung die konsequente Nutzung erneuerbarer Energien. Man erwartet, dass der fossile Anteil grösstenteils durch Wärmepumpen ersetzt wird. Hier liegt für die umweltfreundliche Heizung ein grosses Potenzial.
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Drei Fragen an Beat Vonlanthen
Im Anschluss an die FWS-Tagung stand der neue Präsident im Interview Rede und Antwort.
Mit welchen Herausforderungen sehen Sie die FWS konfrontiert?
Wir brauchen ein gutes Umfeld – kantonal und national. Aktuelle Beispiele für Herausforderungen sind die Einschränkungen, die der Kanton Freiburg im Zusammenhang mit Erdsonden macht, die Lärmschutzverordnung und die so genannte NIV, die Niederspannungsinstallationsverordnung, die unsere Branche betrifft. Für diese und weitere Probleme müssen wir Lösungen finden. Wir müssen uns Gehör verschaffen, damit die generellen Rahmenbedingungen auch in Zukunft gut sind. Ein Thema ist für mich auch der Ausbau der Mitgliederstruktur und die Zusammenarbeit mit den Partnern, damit wir Synergien besser nutzen können.
Wo bieten sich der FWS die grössten Chancen?
Die Organisation ist sehr gut aufgestellt. Unsere Mitglieder sind aktiv und gehen Themen konstruktiv-kritisch an. Das ist mir heute an der Versammlung sehr positiv aufgefallen. Ich empfand es als sehr lebendig, wie hier diskutiert wurde. Unter diesen Voraussetzungen kann man die Organisation gut weiterentwickeln und ihre Dienstleistungen optimal positionieren. Mir persönlich ist es ein Anliegen, dass wir alle Teile der Schweiz miteinbeziehen und insbesondere auch die Interessen unserer Mitglieder im Tessin und in der Romandie optimal vertreten. Als «Fribourger» kann ich eine Brückenbauerfunktion wahrnehmen.
Welche Vorteile bietet die Mitgliedschaft bei der FWS?
Unsere Mitglieder sind jederzeit gut informiert über alle relevanten Themen. Sie profitieren von unserer Öffentlichkeitsarbeit, die sich auch in ihrem Tätigkeitsfeld positiv auswirkt, und können in einer relativ frühen Phase Einfluss nehmen auf die Entwicklung des Schweizer Wärmemarkts. Ausserdem pflegt die FWS ein grosses, weit verzweigtes Netzwerk mit vielfältigen Kontakten, Know-how und weiteren wertvollen Ressourcen.
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Die Präsentationen der Verbände
• David Stickelberger, swissolar: Stand der Technik der Photovoltaik, Markt, Potenzial
• René Christen, Schweiz. Verein für Kältetechnik (VKS): Chemikalien-Risiko-Reduktionsverordnung, Aktivitäten VKS
• Jürg Abbühl, geothermie.ch: Schwerpunktprojekte und Aktuelles zur Geothermie
• Andreas Meyer Primavesi, Verein Minergie: Neuausrichtung Minergie
• Konrad Imbach, GebäudeKlima Schweiz (GKS): Garantiefristen und Gewährleistung in der Gebäudetechnik
Alle Präsentationen können hier heruntergeladen werden.
Text: Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS
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