Am Standort Wädenswil befindet sich die Forschung und Entwicklung im Aromabereich von Frutarom. ©Bild: EnAW

Frutarom: Beim Austausch auf den Geschmack gekommen

(PM) Zweimal im Jahr treffen sich die insgesamt 14 Unternehmen der Energie-Modell-Gruppe Zürichsee bei einem Teilnehmer zur Gruppensitzung. Eine Möglichkeit, von der alle Teilnehmer des Energie-Modells der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) profitieren können. Gastgeberin des Treffens im April 2017 war die Frutarom (Schweiz) AG, die in Energiefragen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Geschmack gekommen ist.


Man kennt sich untereinander. Bereits vor Beginn der Veranstaltung herrscht ein reger Austausch über Druckluft, Beleuchtung oder Prozesskälte. «Wie läuft’s mit deiner Kältemaschine?» «Bist du neu in der Gruppe Zürichsee?» Beim gemeinsamen Kaffee bringen sich die Teilnehmer, die von Resilux über Lindt & Sprüngli oder Elma Electronics die unterschiedlichsten Firmen vertreten, in Stimmung. Danach läutet Renato Colombi, technischer Leiterder Frutarom, den offiziellen Teil ein.

Pflanzenextrakte fürs Wohlbefinden
Zunächst erhalten die Teilnehmer spannende Einblicke in die Geschichte, Produkte und Prozesse der Frutarom. 1933 gegründet, steht das Unternehmen heute auf dem sechsten Platz des weltweiten Marktes für Aromen und Pflanzenextrakte. Hier, am Standort Wädenswil, befindet sich die Forschung und Entwicklung im Aromabereich. Der Fokus liegt mehrheitlich auf Pflanzenextrakten für Phytopharmazeutika.

Das sind Pharmaprodukte mit einem Wirkstoff aus natürlichen Rohstoffen, wie sie zum Beispiel im Alleskönner Knoblauch zu finden sind. Dieser ist nämlich nicht nur als Gewürz, sondern besonders auch durch seinen Wirkstoff Alliin bekannt. Alliin fördert die Durchblutung, ist gut für das Herz und besitzt eine natürliche antibiotische Wirkung. Ein weiteres Beispiel ist das Medikament Alcacyl. «Der Wirkstoff von Alcacyl ist Salicylsäure, die in der Natur, nämlich in der Rinde der Weide, zu finden ist. Unsere Aufgabe ist es, diese Säure zu isolieren und sie dann als natürlichen Wirkstoff an die Pharmaindustrie zu verkaufen », erklärt Colombi.

Ein Blick zurück
Energieintensive Angelegenheiten kennen nicht nur Frutarom, sondern auch die anderen Teilnehmer des Gruppenaustausches, der nun in die erste offizielle Runde geht. Moderiert von den EnAW-Co-Beratern Alexander Nussbaum und Stefanie Steiner, werden die im letzten Jahr umgesetzten, wirtschaftlichen Massnahmen jedes Unternehmens besprochen. Die EnAW-Teilnehmer präsentieren die Massnahmen, gehen auf Schwierigkeiten in der Umsetzung und auf Besonderheiten ein. Kommentare wie «komm doch mal bei uns vorbei, dann zeige ich dir, wie wir das gelöst haben» sind dabei keine Seltenheit. Auf jedes Unternehmen wird im Detail eingegangen, Investitionen werden vorgestellt und Ratschläge stossen auf offene Ohren. Es wird nach Kategorien geordnet vorgegangen. Druckluft, Warmwasser oder Prozesskälte sowie Beleuchtung sind nur einige davon.

Ein Blick nach vorne
Nach einer kurzen Kaffeepause, anregenden Gesprächen und leckerem Gebäck geht es weiter. Die Massnahmenorientierung ist der Schlüssel für die Wirtschaftlichkeit des Energie-Managements der EnAW. So werden die geplanten Massnahmen nun der Reihe nach vorgestellt. Von besseren Wärmedämmungen über neue Walzen oder die Reduktion des Betriebswasserdrucks können sie unterschiedlicher nicht sein. Bei jedem vorgestellten Projekt wird Unterstützung durch das Beraterteam angeboten.

Energie-Modell-Gruppe Zürichsee auf Kurs
Dass sich diese Unterstützung lohnt, zeigt der Überblick über die Ergebnisse des letzten Jahres. Die Gruppe Zürichsee hat in der Universalzielvereinbarung ein gemeinsames Energieeffizienzziel. Solange dieses gemeinsame Ziel erreicht wird, spielt eine allfällige Nichterfüllung eines einzelnen Unternehmens keine Rolle. Betrachtet man die Zielerreichung der Gruppe Zürichsee gesamthaft, wird deutlich, dass die Energieeffizienz linear ansteigt und deutlich über dem Sollwert liegt. Genauer gesagt bei 107.6 Prozent. Ein erfreuliches Ergebnis, wie Steiner bestätigt: «Die Unternehmen sind allesamt auf Kurs. Es freut uns zu sehen, dass die Unternehmen dranbleiben und jedes Jahr neue Massnahmen umsetzen.» Im Anschluss werden individuelle Grafiken zur Energieeffizienz und zur Zielerreichung des CO2-Reduktionsziels jeder Firma besprochen. Dabei liefern Steiner und Nussbaum Begründungen für den Verlauf der Werte und beantworten anfallende Fragen zur Interpretation der Grafiken.

Krönender Abschluss
Um dem spannenden Gruppenaustausch noch den krönenden Abschluss zu verleihen, führt Colombi die Teilnehmer am Ende durch das Innere der Frutarom. Früher wurden auch hier Aromen hergestellt. Um diese dem Kunde präsentieren zu können, müssen sie zuerst in eine applizierte Form gebracht werden. Deshalb findet man hier heute noch Applikationslaboratorien der verschiedensten Produktefamilien. Backwaren, Süssigkeiten, Erfrischungsgetränke, Glace – alles was das Herz begehrt. Ein weiterer Höhepunkt bei der Führung: die hauseigene Biogas und Kläranlage.


Interview mit Renato Colombi und Stefanie Steiner
Welchen Stellenwert hat der Erfahrungsaustausch innerhalb der EnergieModell-Gruppe für Sie?
Colombi: Der Erfahrungsaustausch ist mir sehr wichtig. Er dient nicht zuletzt als Massstab dafür, wo wir in Energiefragen mit unserer Firma stehen. Ausserdem ist es immer spannend zu sehen, welche Massnahmen die anderen Firmen umsetzen und ob wir davon ebenfalls profitieren können. Wir haben auch ausserhalb dieser Gruppe einen regen Kontakt zueinander.
Steiner: Genau, manchmal hat ein Unternehmen gerade etwas umgesetzt, das für ein anderes Unternehmen noch ansteht. Dafür ist es wichtig, dass wir die richtigen Kontakte herstellen, sodass sich die Teilnehmer untereinander im Betrieb besuchen können. Stephan Kos von Blattmann kann jetzt beispielsweise bei Arnold Seitz von Lindt & Sprüngli schauen, wie dieser die Abwärme eines wassergekühlten Kompressors ins Heizungsnetz einspeist.

Wie wird sichergestellt, dass die Themenschwerpunkte alle Anwesenden betreffen?
Steiner: Dadurch, dass die Teilnehmer in ihren Unternehmen unterschiedliche Positionen besetzen, werden auch unterschiedliche Prioritäten gesetzt, was die Themenwahl betrifft. Mal stehen die Finanzen mehr im Fokus, mal die konkrete Umsetzung von Massnahmen oder die gesetzlichen Anforderungen im Energiebereich. Wir versuchen dazu möglichstbranchenübergreifende Themenschwerpunkte zu setzen.

Was hat sich, seit es die Gruppe gibt, verändert?
Colombi: Wir sind seit 1999 dabei und gehören damit zu den ersten Teilnehmern. Zu Beginn war die Gruppenzusammenstellung branchenabhängig. Wir waren damals alle im Lebensmittelbereich tätig. Dies hat sich aber etwas verändert, sodass wir heute eine vermehrt regionale Zusammenstellung haben.

Text: Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW)

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