CEO Peter Pauli: "Die Netzparität ist vielerorts bereits erreicht und die Gestehungskosten für Solarstrom in der Schweiz betragen sogar für Kleinanlagen nur noch 19 Rp. pro kWh." ©Bild: Meyer Burger

Der Swiss Krono Neubau, der ästhetische Ansprüche erfüllt, beweist, dass Solarmodule heutzutage ein Gestaltungselement und selbstverständlicher Teil der Gebäudehülle eines energieeffizienten Baus sind. ©Bild: Meyer Burger

Meyer Burger: CEO Peter Pauli über Energiepolitik und die Potenziale der Solarenergie

(Anzeige) „Die konventionelle Energieproduzenten und Netzbetreiber wehren sich aus Eigeninteresse noch gegen die Solarenergie. Der Fortschritt kann jedoch nicht aufgehalten werden“, erklärt Peter Pauli, CEO von Meyer Burger in Thun, im Gespräch.


Aufgrund der Atomausstiegsin
itiative ist die Energiestrategie stark im Gespräch. Was bedeutet die Energiestrategie im Detail?
Seit 2007 verfügt der Bundesrat über eine Energiestrategie. Diese stützt sich auf vier Säulen ab: Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Ersatz und Neubau von Grosskraftwerken zur Stromproduktion sowie Energieaussenpolitik. Die Energiestrategie wurde nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 noch weiter ausgebaut und mit dem Entscheid ergänzt, dass die Kernkraftwerke am Ende ihrer Betriebsdauer nicht ersetzt werden. Bis 2050 soll das Energieeffizienzpotenzial konsequent gesteigert und die Wasserkraft sowie die neuen erneuerbaren Energien, insbesondere die Photovoltaik, ausgeschöpft werden. Um den Energiebedarf decken zu können, braucht es einen breiten Energiemix, der alle erneuerbaren Energien kombiniert.

Welchen Beitrag leistet Meyer Burger für die Schweizer Energiestrategie?
Unsere Solarsysteme, die sauberen Strom erzeugen, werden als Indach-, Flachdach-, Fassaden- und Hybrid-Anwendungen eingesetzt und ermöglichen eine flexible Gestaltung, sowie eine perfekte Integration in die Formensprache der Gebäude. Jedes Jahr werden zahlreiche Bauobjekte mit nationalen und internationalen Solarpreisen prämiert, die mit zukunftsweisenden, integrierten Solar- oder Hybridsystemen von Meyer Burger ausgerüstet sind.

Welche Bedeutung haben die neusten Meyer Burger Technologien für die Energiewende?
Unsere bahnbrechenden Technologien, wie die Heterojunction Technologie (HJT) und die SmartWire Connection Technologie (SWCT), ermöglichen eine deutliche Effizienzsteigerung bei der Nutzung der Sonnenenergie gegenüber konventionellen Photovoltaiktechnologien. Heterojunction-Zellen sind eine Mischform der beiden erfolgreichen Silizium-Solarzellen, den kristallinen und den amorphen Silizium-Solarzellen. Die Kombination dieser beiden Solarzelltypen ermöglicht einen Wirkungsgrad weit über demjenigen von heutigen Standard-Zelltechnologien. Die SmartWire Connection Technologie ist eine Verbindungstechnologie, welche die Zellen mit einem dichten Folien-Draht, anstatt der üblichen einzelnen Busbars, im Modul verbindet. Dank der dichten Kontaktmatrix wird die elektrische Kontaktierung optimiert und die Leistung des Moduls signifikant gesteigert.

Die Kosten für Solarsysteme sind in den letzten Jahren stetig gesunken. Wie sieht die Zukunft aus?
Die Kosten werden auch in Zukunft weiter sinken. Die Produktion auf Meyer Burger Equipment ermöglicht unseren Maschinenkunden nicht nur Solarzellen – und module herzustellen, die deutlich leistungsstärker sind als die konventionellen Produkte der Branche, sondern auch die Produktionskosten pro kWp zu senken. Damit befähigen wir unsere Maschinenkunden weltweit, leistungsstarke Photovoltaikprodukte kostengünstig im grossen Stil zu produzieren und diese auf den Markt zu bringen.

Wurden in der Schweiz bereits Anwendungsprojekte mit den hocheffizienten Meyer Burger Technologien realisiert?
Die Heterojunction und SmartWire Connection Technologie kam unter anderem bereits in drei herausragenden Solar-Pionierprojekten zur Anwendung. Am Gebäude des Forschungs- und Technologiezentrums CSEM in Neuenburg wurde eine imposante Meyer Burger Solarfassade mit bifacialen HJT-SWCT-Modulen installiert. Im Auftrag der Genossenschaft Migros Aare wurden bifaciale Meyer Burger HJT-SWCT-Module auf dem Dach der Migros Betriebszentrale in Schönbühl installiert. SWISS KRONO, ein bedeutendes Unternehmen im Bereich von Holzwerkstoffen, liess die Fassade seines neuen Bürogebäudes in Menznau mit einer ausgesprochen ästhetischen Meyer Burger Solaranlage mit SWCT-Modulen ausstatten.

Wird Meyer Burger Solartechnologie auch ausserhalb des Gebäudebereiches eingesetzt?
Die Photovoltaik eignet sich für eine Vielzahl von weiteren Anwendungsgebieten. Meyer Burger unterstützt deshalb zahlreiche Pionierprojekte, bei denen die Photovoltaik ausserhalb des Gebäudebereiches in einem geschlossenen Kreislauf zum Einsatz kommt.

Wir waren offizieller Ausrüster von Solar Impulse, dem Solarflieger, mit dem Bertrand Piccard und André Borschberg die Welt, ohne einen Tropfen fossilen Brennstoff und ausschliesslich mit Sonnenenergie, umrundet haben. Meyer Burger lieferte die innovative Zellverbindungstechnologie, welche über 17‘000 Solarzellen zu einer 269.5 m2 grossen Tragfläche verbunden hat.

Meyer Burger lieferte auch das Hochleistungs-Solarmodul für den, von der Clevertrailer GmbH und der InGrid AG entwickelten, Power-Trailer. Dieser ermöglicht es, Energie mobil zu erzeugen und zu speichern.

Weiter haben wir zusammen mit der Adelboden Bergbahnen AG eine Ladestation entwickelt, die auf Silleren verschiedenste mobile Endgeräte wie SmartPhones, Tablets oder Kameras mit Meyer Burger Solarstrom auflädt.

Es handelt sich dabei um Pionierprojekte. Unser Ziel ist es, dass der Einsatz von Photovoltaik in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten zur Selbstverständlichkeit wird. In China ist es heute bereits Standard, dass die Strassenlaternen in Gebieten ohne Netzanschluss solar betrieben werden.

Die Solarenergie erfährt noch immer viel Gegenwind. Was können Sie der Opposition entgegnen?
Im Moment wehren sich konventionelle Energieproduzenten und Netzbetreiber aus Eigeninteresse noch gegen die Solarenergie. Der Fortschritt kann jedoch nicht aufgehalten werden. Auch beim Bau des Gotthardtunnels waren die Postkutschenhalter nicht erfreut und stemmten sich anfangs gegen das Projekt.

Die Nutzung der überall verfügbaren Sonnenenergie ist eine Pflicht, wenn wir in Zukunft ausschliesslich saubere Energie produzieren wollen. Der extensive Einsatz der Solarenergie ist zudem absolut realistisch. Die Netzparität ist vielerorts bereits erreicht und die Gestehungskosten für Solarstrom in der Schweiz betragen sogar für Kleinanlagen nur noch 19 Rp. pro kWh.

Artikel zum Gebäude Swiss Krono – siehe Bild links oben – ee-news.ch vom 7.9.16 >>

Text: Meyer Burger

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1 Kommentare

PV Guy

Der Vergleich zu den Postkutschen ist genial! So ungefähr stelle ich mir unsere Bürokratischen EVU vor.

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