Vertreter aus der Schweizer Wirtschaft haben die Bedeutung von verlässlichen Rahmenbedingungen beim Umbau der Energieversorgung betont. Nur die Gewissheit über einen geordneten Ausstiegsplan schafft genügend Planungs-und Investitionssicherheit. Bild: ZVG

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Langfristige Kennzahlen 1978-2015. ©Grafik: Ernst Schweizer

Wirtschaftskomitee: Versorgungssicherheit dank vernünftigem Atomausstieg

(PM) 75 Unternehmerinnen und Unternehmer, Fachpersonen und bürgerliche Persönlichkeiten sprechen sich als «Wirtschaftskomitee für einen vernünftigen Ausstieg aus der Kernenergie» für die Atomausstiegs-Initiative aus, die langfristig eine sichere, bezahlbare und unabhängige Energieversorgung ermöglicht.


Über die Atomausstiegs-Initiative wird am 27. November 2016 abgestimmt. An der Medienkonferenz vom 21. Oktober haben Vertreter aus der Schweizer Wirtschaft die Bedeutung von verlässlichen Rahmenbedingungen beim Umbau der Energieversorgung betont. Nur die Gewissheit über einen geordneten Ausstiegsplan schafft genügend Planungs-und Investitionssicherheit. Der laufende globale Ausbau eines nachhaltigen Energiesystems bietet der Schweizer Wirtschaft viele Chancen. Sie ist bereits heute Weltmeisterin bei der Entwicklung energieeffizienter Lösungen.

Versorgungssicherheit hat oberste Priorität
Die Versorgungssicherheit ist für die Schweizer Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Sie ist dank der Wasserkraft auch unmittelbar nach der Abschaltung von Beznau I, Beznau II und Mühleberg im Jahr 2017 jederzeit gewährleistet, wie die nationale Netzgesellschaft Swissgrid bestätigt. Mit der Abschaltung der Atomkraftwerke wird die Schweizer Wasserkraft, welche momentan unter dem Überangebot auf dem europäischen Strommarkt leidet, gestärkt. Das beweisen die aktuell höheren Strompreise aufgrund der zahlreichen Atomkraftwerke in Frankreich und in der Schweiz, welche sich in Revision befinden oder wegen Sicherheitsmängeln nicht produzieren dürfen.

Mittelfristig muss die Stromeffizienz in der Schweiz weiter steigen, wie der Co-Präsident des Komitees, glp-Nationalrat Jürg Grossen, anhand eines eigenen Beispiels ausführt: «Mit unserem Wohn-und Bürogebäude benötigen wir nur noch 20% des Stroms eines durchschnittlichen, gleichartigen Gebäudes.» Es braucht aber auch einen weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien, um die Stromimporte zu minimieren. Mit dem geordneten Ausstiegsplan haben wir bis 2029 genügend Zeit, um die Stromeffizienz zu steigern und genügend Energie aus erneuerbarer Quelle in der Schweiz bereitzustellen. Gelingt das nicht vollständig, können Schweizer Energieversorger weiterhin in erneuerbare Energien im Ausland investieren und den Strom wie bereits heute in die Schweiz importieren.

Stärkung des Wirtschaftsstandorts Schweiz
Durch den Ausstieg aus der Atomenergie entstehen im Bereich der Stromeffizienz, der Gebäudetechnik und der erneuerbaren Energien zehntausende neue Arbeitsplätze mit Zukunft. Grosse international tätige Unternehmungen, aber vor allem auch viele KMU stehen bereit, um einem deutlich effizienteren Umgang mit Energie zum Durchbruch zu verhelfen. Für die Planungs-und Investitionssicherheit braucht es den geordneten Ausstieg aus der Kernenergie.

Yves Christen, alt Nationalratspräsident (FDP) und Co-Präsident des Wirtschaftskomitees, verdeutlicht anschliessend, dass die Schweizerische Wirtschaftspolitik auf der Ausbildung und Innovation im Industriebereich gründet. «Aber die Wirtschaft muss wissen, in welche Sektoren sie in Zukunft investieren kann.» Dazu gehört auch die Gewissheit über den genauen Zeitpunkt, bis wann zentrale Elemente der bisherigen Energieversorgung ersetzt werden müssen.


Wirtschaftsnah und liberal

Das Komitee argumentiert wirtschaftsnah und liberal. Unsere wichtigsten Argumente sind:

  • Der Aufbau eines nachhaltigen Energiesystems findet weltweit statt. Die grossen Investitionen fliessen in den Aufbau eines erneuerbaren Kraftwerkparks und in die Energieeffizienz. Auch die Schweiz ist Teil dieser globalen Entwicklung.

  • Der Aufbau eines neuen Energiesystems bietet viele Chancen. Grosse Teile der Schweizer Wirtschaft orientieren sich schon heute daran. Arbeit und Einkommen werden in der Schweiz geschaffen. Neue Ausbildungsplätze entstehen.

  • Die Wirtschaft braucht verlässliche Rahmenbedingungen. Der schrittweise Aufbau einer neuen Energieinfrastruktur setzt ausreichend Planungs- und Investitionssicherheit voraus. Dazu gehört auch die Gewissheit über den genauen Zeitpunkt, bis wann tragende Teile der bisherigen Energieversorgung ersetzt werden müssen.

  • Bereits heute sind genügend erneuerbare Kapazitäten verfügbar oder können verfügbar gemacht werden, um die alte nukleare Energieinfrastruktur bis ins Jahr 2029 schrittweise zu ersetzen.

  • Schweizer Energieversorger und institutionelle Anleger investieren in grossem Stil in erneuerbare Energien, insbesondere in Nachbarländern. Die Windparks und Solaranlagen in Europa, die in Schweizer Hand sind, produzieren rund 6.5 TWh für den europäischen Markt. Dazu kommt die inländische Produktion von 3.4 TWh; zusammen also rund die Hälfte des produzierten Stroms aus den Schweizer Kernkraftwerken.

  • Der Vorwurf, die Schweiz müsse dreckigen Kohlestrom aus dem Ausland importieren, wenn die Kernkraftwerke abgeschaltet werden, greift folglich zu kurz. Schon heute könnten 6.5 TWh Stroms aus erneuerbaren Energiequellen importiert werden, finanziert und im Besitz von Schweizer Energieversorger und institutionellen Anlegern. Damit beteiligt sich die Schweiz massgeblich an der schrittweisen Umstellung des europäischen Strommixes auf erneuerbare Energien.

  • Die Schweizer Wirtschaft ist Weltmeister bei der Entwicklung energieeffizienter Lösungen. Grosse international tätige Unternehmungen, aber auch viele kleinere KMU beispielsweise aus dem Bereich der Gebäudetechnik stehen bereit, um einem massiv effizienterem Umgang mit Energie zum Durchbruch zu verhelfen.

  • Die schweizerische Wasserkraft leidet unter der Stromschwemme. Angebot und Nachfrage sind aus dem Gleichgewicht geraten. Europaweit müssen jetzt Kapazitäten abgebaut werden. Für die Schweiz heisst das, dass die bestehenden Kernkraftwerke schrittweise und geplant zurückgebaut werden können. Damit entsteht Platz für die erneuerbaren Energien und verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wasserkraft.

  • Energiestrategie 2050 und die Initiative für einen geordneten Ausstieg aus der Kernenergie sind voneinander entkoppelt. Die Energiestrategie 2050 kann demnach unabhängig vom Ausgang der Abstimmung über die Zukunft unserer Kernkraftwerke in Kraft gesetzt werden.

  • Der geordnete Ausstieg aus der Kernenergie ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Schweiz mit erneuerbarer Energiezukunft.

Sind Sie interessiert beim mitzuarbeiten? Fordern Sie noch heute die Unterlagen an bei: info@Komitee-vernuenftiger-Atomausstieg.ch

Hier Finden Sie hier das online Beitrittsformular zum Komitee>>



Text: Wirtschaftskomitee für einen vernünftigen Ausstieg aus der Kernenergie 

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