Energieeffizienz kann deutsche Erdgasabhängigkeit von Russland halbieren. ©Bild: DENEFF

DENEFF: Effizienz kann deutsche Gasabhängigkeit von Russland halbieren

(DENEFF) In nur 10 Jahren könnte die Abhängigkeit von russischen Gasimporten um mehr als die Hälfte reduziert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute vorgestellte Kurzstudie von Ecofys im Auftrag der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF). Nötig für eine mögliche Reduktion russischer Gasimporte sind Energieeffizienzmassnahmen in Industrie und Gebäuden.


Gerade beim Erdgas ist die Abhängigkeit besonders hoch, da ein kurzfristiger Umstieg auf andere Gaslieferquellen mit extrem hohen Kosten, grossem Aufwand und ungeklärten Umweltfragen verbunden ist.

Ein Drittel aus Russland
Bisher importiert Deutschland knapp ein Drittel seines Gasaufkommens aus Russland, dies entspricht 259 Milliarden kWh jährlich. Carsten Petersdorff, Regional Director von ECOFYS: „Innerhalb von nur zehn Jahren könnte die Abhängigkeit von russischem Gas halbiert werden – alleine durch Energieeffizienzmassnahmen im Wärmebereich. Dazu sind aber deutlichere Anstrengungen zur Hebung von Effizienzpotentialen in Unternehmen und Gebäuden notwendig. Der Druck zu handeln wird allein schon aufgrund natürlicher Verknappung bei anderen wichtigen Erdgaslieferanten wie den Niederlanden und Norwegen stetig steigen.“

Carsten Müller, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF): „Einsparung von Energie ist das sicherste, umweltfreundlichste und unabhängigste Mittel, um die Gasabhängigkeit zu reduzieren. Die angekündigte Neubewertung der Energiepolitik muss daher einen zuverlässigen und ambitionierten nationalen Aktionsplan Energieeffizienz als erstes Ergebnis haben. Erst dann kann sinnvoll über die Deckung des Restbedarfs aus nachhaltigen Alternativen nachgedacht werden.“

Industrieprozesse an der Spitze
Die grössten Gasverbraucher in Deutschland sind Industrieprozesse sowie der Wärmebedarf privater und gewerblicher Gebäude. Die Kurzstudie kommt zu dem Ergebnis, dass in der Industrie der Gasverbrauch um rund 51 Milliarden kWh im Jahr durch Effizienzmassnahmen wie Wärmerückgewinnung, optimierte Prozessführungen, den Einsatz effizienterer Dampf- und Heisswassererzeuger oder Öfen reduziert werden könnte. Weitere rund 84 Milliarden kWh Gas könnten im Gebäudebestand für Heizung und Warmwasser eingespart werden. Dazu müsste die derzeitige Sanierungsrate von 1 Prozent auf 2 Prozent verdoppelt werden. Das bedeutet: in den kommenden 10 Jahren müssten 20 Prozent der Bestandsgebäude auf einen guten Neubaustandard saniert werden bzw. entsprechend mehr Gebäude teilsaniert werden.

Text: Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF)

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