Durch diese doch bemerkenswerte, einzigartige Kombination von Solarthermie und Photovoltaik werden die Solarzellen im Hybridkollektor effizient gekühlt und erhöhen dadurch den elektrischen Jahresertrag um zusätzlich bis zu 10 %. ©Bild: Meyer Burger

Das mit Hybridkollektoren von Meyer Burger ausgestattete System 2SOL wurde als ökonomisch und ökologisch interessante Energielösungen präsentiert – für Neubauten oder Sanierungen. Grafik: 2SOL

Beim Pionierprojekt „Suurstoffi“ reduziert die PVT-Technologie von Meyer Burger in der Gebäudetechnik, in Kombination mit anderen, wichtigen Systembausteinen, den Energieeinsatz von nicht erneuerbaren Energien. ©Bild: Meyer Burger

«Wir wenden die heute präsentierte emissionsarme Strom- und Wärmeversorgung mit Erfolg an und möchten unsere Erfahrungen weitergeben», so Albert Gyger, Head of PV Systems bei Meyer Burger AG. ©Foto: T. Rütti

Dr. Sabine Perch-Nielsen, Ernst Basler + Partner: «Wenn eine Instandsetzung ohnehin anfällt, lohnt sich die energetische Sanierung mit jeder Garantie auch finanziell!», ist sie überzeugt. ©Foto: T. Rütti

«Systemplanung einer 2SOL Anlage: Technische und wirtschaftliche Aspekte», lautete das von Marc Bätschmann behandelte Vertiefungsthema. Er Geschäftsführer Allianz 2SOL. ©Foto: T. Rütti

Buchautor und Historiker Dr. phil. Daniele Ganser. Eines seiner grössten Werke: «Europa im Erdölrausch». Die Menschheit verbrauche 90 Millionen Fass Erdöl pro Tag, ist darin nachzulesen. ©Foto: T. Rütti

«Architektonische Gesamtkonzepte: Erfahrungen und Möglichkeiten mit Hybridsystemen», so das Vortragsthema von Beat Kämpfen, Geschäftsführer von kämpfen für architektur ag. ©Foto: T. Rütti

Rund 40 weiterbildungsbegierige Fachleute besuchten das in jeder Hinsicht gelungene Seminar «Spannungsfeld Energie – Architektur – Rendite» vom 4. März 2015 in der Umwelt Arena in Spreitenbach. ©Foto: T. Rütti

Meyer Burger: Solares Gestalten dank PVT

(©TR) Im Seminar «Spannungsfeld Energie – Architektur – Rendite» von Meyer Burger AG wurden am 4. März Einflüsse die zukünftige Gebäudetechnik thematisiert. Der Hybridkollektor von Meyer Burger, der Photovoltaik und Thermie vereint - kurz PVT, ist Teil des vielversprechenden Systems 2SOL, das sowohl im Neubau- wie auch im Sanierungsbereich ökonomisch und ökologisch interessante Lösungen bietet.


Gut 40 Fachpersonen aus den Handlungsfeldern Immobilien, Wohnbaugenossenschaften, Architektur, Gebäudetechnik und Planung begehrten am Seminar in der Umwelt Arena Spreitenbach möglichst Verblüffendes und Neues zu erfahren aus den Sparten Energie, Energieeffizienz, Umwelt, Klima, Wirtschaftlichkeit, Chancen und Gefahren. Besonders zu begeistern vermochte ein Beitrag über Energiegeschichtliches. Es darf mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Erwartungen des Publikums voll erfüllt wurden. Im Folgenden eine Kurzübersicht zu den Ausführungen und Referierenden. Organisiert wurde die Tagung von Meyer Burger AG mit den Veranstaltungspartner Swissolar und 2SOL.

Perspektiven am Gebäudepark und Erdölkonflikte

«Terror und globaler Kampf um Erdöl: Warum wir die Energiewende brauchen», so das Thema von Buchautor Dr. phil. Daniele Ganser, Historiker, spezialisiert auf Zeitgeschichte seit 1945, aber auch Internationale Politik. Er unterrichtet an der Universität St. Gallen «Geschichte und Zukunft von Energiesystemen» sowie an der Universität Basel im Nachdiplomstudium «Konfliktanalysen zum globalen Kampf ums Erdöl.»

«Gebäudepark 2050 – Visionen und Wege» – damit setzte sich Dr. Sabine Perch-Nielsen, Leiterin Team Energiekonzepte und erneuerbare Energien bei Ernst Basler + Partner, auseinander (Doktorat in Klimawissenschaften an der ETH). Sie ist Mitgründerin und heutige Vizepräsidentin Stiftung myclimate.

«Energie – Design – Architektur», lautete Prof. Matthias Schulers Beitrag. Er ist Gründer und Geschäftsführer von TRANSSOLAR Energietechnik in Stuttgart. In seinem Fokus stehen neue Energieeinspar- und Komfortoptimierungsstrategien über einen integralen Planungsansatz für Gebäude und Städte. Er ist Professor Environmental Technology (Harvard University).

Mit dem Thema «Volkswirtschaftliche Perspektive am Gebäudepark» befasste sich Balz Halter, dipl. Ing. ETH und lic. iur. – ein Kombination, die nicht alltäglich ist. Er ist Inhaber und Verwaltungsratspräsident der Halter AG, Zürich, aber auch Gründer des Building Technology Park Zürich.

«Niedertemperaturlösung für den Gebäudebereich.» Gleich zwei Referenten befassten sich damit: Dr. Patrick Hofer-Noser, Head of Energy Systems, Meyer Burger AG, Präsident von Cleantech Switzerland und der Industrieallianz 2SOL sowie Dr. Roman Gysel, Leiter Photovoltaik-Projektgeschäft, Meyer Burger AG.

Angeregte Disskussion
Bei diesem Programmpunkt wurden die rund 40 Teilnehmenden aufgefordert, sich persönlich noch stärker ins Tagungsgeschehen einzubringen, das Ganze kritisch zu hinterfragen oder aber innovative Ideen in den Raum zu stellen – eine Möglichkeit, von der rege Gebrauch gemacht wurde. Folgende Schwerpunktaspekte standen zur Diskussion, moderiert von den Verantwortlichen:

  • «Architektonische Gesamtkonzepte: Erfahrungen und Möglichkeiten mit Hybridsystemen», verantwortlich Beat Kämpfen, Geschäftsführer, kämpfen für architektur ag
  • «Systemplanung einer 2SOL Anlage: Technische und wirtschaftliche Aspekte», verantwortlich Marc Bätschmann, Geschäftsführer, Allianz 2SOL, und Simon Büttgenbach, Projektleiter Hybridsysteme, Meyer Burger AG.

In extenso orientiert werden wollen über 2SOL
Nebst Power-Point-Darbietungen und einem Workshop zum genannten Themenspektrum wollten die Seminarteilnehmer noch über ein weiteres fachspezifisches Highlight in extenso orientiert werden: Systembausteine in der Gebäudetechnik und speziell das System 2SOL. Die Meyer-Burger-Hybridkollektortechnologie verspricht in Kombination mit anderen wichtigen Systembausteinen in der Gebäudetechnik eine markante Erhöhung der Energieeffizienz. «Wir haben diese emissionsarme Strom- und Wärmeversorgung bereits angewandt und möchten nun unsere Erfahrungen weitergeben», so der Tagungsleiter Albert Gyger, Head of PV Systems, Meyer Burger AG, sowie Präsident des Branchenverbandes VFFK. Dem Tagungstitel entsprechend - «Spannungsfeld Energie Architektur Rendite» - wurde der direkte Einfluss eines solches Systems auf die zukünftige Gebäudetechnik hin- und her diskutiert.

2SOL bietet ökonomische und ökologische Energielösungen 

Es deutet vieles darauf hin, dass sich das System chancenreich weiterentwickeln kann. Die Zuhörer wurden mit Expertisen und Erkenntnissen vertraut gemacht, die eine Grundsatzfrage der Planer, Architekten, Bauführer, Bauherrschaft und Finanzverantwortlichen beantworten sollten: Worauf ist denn bei der Umsetzung von Neubau- und Sanierungsprojekten speziell zu achten? Das System 2SOL bietet ökonomische und ökologische Energielösungen für unseren Gebäudepark mit CO2-freier Strom- und Wärmeversorgung. Es ging bei den diversen Wortmeldungen nicht zuletzt um das Neubau- und Sanierungspotential für den Gebäudepark Schweiz mit Blick auf die Energiestrategie 2050.

Hybridkollekotor
Der im Zentrum des Interessens stehende Hybridkollektor - kurz PVT-Kollektor - ist die Wärme- und Elektrizitätsquelle für das 2SOL-System. Er liefert primär solare Niedertemperaturwärme (Temperaturen von 25° bis 35°C) für die Wärmepumpe und für die thermische Regeneration der Erdwärmesonde. Somit kann die Sommerwärme für den Winter gespeichert und ein Auskühlen der Erdwärmesonde verhindert werden. Mit dem im Hybridkollektor erzeugten Strom können Haushaltgeräte und Wärmepumpe betrieben oder Elektroautos betankt werden. Überschüsse werden ins Netz oder in einen lokalen Stromspeicher gespiesen. Durch diese doch bemerkenswerte, einzigartige Kombination von Solarthermie und Photovoltaik werden die Solarzellen im Hybridkollektor effizient gekühlt und erhöhen dadurch den elektrischen Jahresertrag um zusätzlich bis zu 10 %.

Für Neubauten und Sanierungen
2SOL versteht sich als ein System fürs Wohnen und Arbeiten ohne schädliche Emissionen. Es fügt Technologien zur Energiegewinnung, -speicherung und -nutzung zu einem Gesamtkonzept zusammen, mit dem sich Mehrfamilienhäuser sowie Industrie- und Gewerbebauten das ganze Jahr über heizen und kühlen lassen. Realisierbar ist das System 2SOL in Neubauten wie auch in bestehenden Immobilien. Das Prinzip hört sich einfach an: Im Winter jene Wärme nutzen, die im Sommer gesammelt wurde. Hybridkollektoren führen überschüssige Sommerwärme über eine Erdwärmesonde in einen Erdspeicher. Eine Wärmepumpe – das Herzstück des Systems – stellt die Wärme bereit. Ein darauf abgestimmtes dezentrales Lüftungssystem und eine integrale Steuerung vervollständigen das Gesamtsystem. Hinter dieser hochentwickelten Technologie stehen Unternehmen der Schweizer Wirtschaft, die sich in der Allianz 2SOL zusammengeschlossen haben. Dies mit dem Ziel, emissionsfreien Komfort in Gebäuden auch während der kälteren Jahreszeit zu gewährleiten.

Die Hauptkomponenten des 2SOL-Gesamtsystems im Einzelnen

  • Hybridkollektor: Die der Sonne zugewandten Gebäudeflächen erhalten pro Jahr einen um Faktoren höheren Wert an Solarstrahlungsenergie, als im Winter im Gebäude benötigt wird. Der Hybridkollektor erntet die im Gebäude benötigte solare Energie in thermischer und elektrischer Form. Durch das Abführen der Kollektorwärme wird gleichzeitig die Photovoltaikanlage gekühlt und somit der Stromertrag maximiert. Mit dem im Hybridkollektor erzeugten Strom können Haushaltsgeräte und Wärmepumpe betrieben oder Elektroautos betankt werden. Überschüsse werden ins Netz oder in einen lokalen Stromspeicher gespeist.

  • Erdwärmesonde: Das Erdreich bildet den saisonalen Speicher. Die Wärme aus dem Erdreich unter dem Gebäude wird mittels Wärmepumpe zur Raumklimatisierung und Warmwasseraufbereitung eingesetzt. Die Erschliessung des Erdreichs erfolgt über Erdwärmesonden, welche Wärme für den Betrieb im Winter bereitstellen. Damit ein saisonales Gleichgewicht im Erdreich gewährleistet ist, wird es im Sommer mit Solarwärme aus den Hybridkollektoren oder mit Abwärme aus den Räumen regeneriert.

  • Wärmepumpe: Die Wärmepumpe ist das Herz des Systems 2SOL. Sie ist verantwortlich für die Raumklimatisierung (Heizen und Kühlen) sowie die Aufbereitung des Brauchwarmwassers. 2SOL setzt Niedertemperaturhub-Wärmepupen ein, die insbesondere auch in den Wintermonaten mit minimalem Einsatz von Elektrizität Wärme erzeugen.

  • Lüftung: Das Wärmeerzeugungssystem kann mit dem 2SOL-Lüftungskonzept ergänzt werden. Dezentrale Zugluftgeräte, die direkt mit dem thermischen System verknüpft sind, konditionieren die Aussenluft. Die Raumluft wird über Küchen- bzw. WC-Abluftgeräte nach aussen geführt.

  • Steuerung: In der Steuerung des Systems sind die Komponenten optimal integriert, sodass eine Bedienoberfläche «aus einem Guss» zur Verfügung gestellt werden kann. Ausserdem bietet sie die Schnittstelle für systemübergreifende Funktionen.

Siehe auch Projektbericht über Meyer Burger-Hybridkollektoren in der Arealüberbauung „Suurstoffi“ Rotkreuz, ee-news.ch vom 3. März 2015

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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