Bewohner energieeffizienter Gebäude in vielen Ländern weltweit öffnen ihre Türen – hier ein Passivhaus in China. ©Bild: Passivhaus Institut

Passivhaus Institut: „Tage des Passivhauses“ erstmals mit Besichtigungen in China

(Passivhaus Institut) An den „Tagen des Passivhauses“ stehen vom 7. bis 9. November weltweit wieder mehrere hundert Gebäude offen. Erstmals sind in diesem Jahr auch in China Besichtigungen möglich. Mit dabei ist ein gerade fertiggestellter Neubau in der nordwestlichen Metropole Urumqi – das Projekt ist Teil der Bemühungen Pekings, mit dem Passivhaus-Standard den Energieverbrauch im Land deutlich zu reduzieren.


Wer sich von den Vorteilen der Bauweise selbst überzeugen möchte, hat dazu aber auch in vielen anderen Ländern die Chance: in Europa und Nordamerika ebenso wie etwa in Neuseeland, Japan oder Chile. Eine Übersicht aller Gebäude, die an den „Tagen des Passivhauses“ teilnehmen, bietet die Internet-Seite www.passivhausprojekte.de.

Pionierarbeit vor Ort
Das in Urumqi zu besichtigende Passivhaus ist seit dem 25. September zertifiziert. Die Herausforderung bei diesem Gebäude war nicht nur das kontinentale Steppenklima der Region. In vielen Bereichen haben die Akteure vor Ort wahre Pionierarbeit geleistet: Sie mussten das erforderliche Know-how bei den am Bau beteiligten Fachkräften verankern und zugleich die im Land bisher nur schwer verfügbaren Passivhaus-Komponenten beschaffen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Der Heizwärmebedarf liegt bei nur 13 Prozent dessen, was Neubauten in der Stadt sonst benötigen. Erreicht wird dies unter anderem durch dreifach verglaste Fenster, einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und 30 Zentimeter XPS-Dämmung. Den Erfolg wollen die Behörden zum Anlass nehmen, weitere Projekte dieser Art umzusetzen.

Mit der hohen Energieeffizienz des Passivhauses sparen Bauherren und Bewohner nicht nur Kosten. Zu den grossen Vorteilen des Standards zählt auch der Komfort: Die Qualität der Raumluft ist nachweislich höher als in konventionellen Gebäuden, Schimmelbildung ist praktisch ausgeschlossen. Tausende Menschen in aller Welt profitieren bereits von diesen Vorteilen – und an den internationalen „Tagen des Passivhauses“ geben viele von ihnen ihre Erfahrungen weiter. Die Liste der zu besichtigenden Gebäude zeigt auch die Vielfalt des Standards: Neben vielen Einfamilienhäusern sowie Schulen und Büros öffnen etwa eine Passivhaus-Tennishalle in Schweden und mehrere Passivhaus-Hotels in den Alpen ihre Türen. An einigen Orten werden auch Baustellen-Führungen angeboten.

Grosser Energieverbrauch
Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in den Industrienationen fliesst in den Betrieb von Gebäuden. Die Bedeutung des Passivhaus-Standards für Energiewende und Klimaschutz wird daher in immer mehr Ländern erkannt. In Europa stellt die EU mit entsprechenden Vorgaben in der ab 2020 gültigen Gebäuderichtlinie die Weichen. In den USA geht aktuell die Stadt New York mit einem zukunftsweisenden Konzept voran.

Verdopplung der Gebäudenutzfläche
Wie wichtig in diesem Zusammenhang China ist, wird am Beispiel von Urumqi deutlich: Bis 2034 erwarten die Behörden hier eine Verdoppelung der Gebäudenutzfläche – und in vielen anderen Städten des Landes ist die Entwicklung ähnlich. Dies bedeutet, dass ein sehr grosser Teil des gesamten weltweiten Baugeschehens in den kommenden Jahren auf China konzentriert sein wird. Ein Grossprojekt, mit dem der Bauboom in zukunftsfähige Bahnen gelenkt werden soll, ist der „Sino-German-Ecopark“ in der östlichen Hafenstadt Qingdao. Bei einem Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Ministerpräsident Li Keqiang im Juli wurde vereinbart, auch in Qingdao auf den Passivhaus-Standard zu setzen. Für die Planung eines ersten Projekts wurde der renommierte Passivhaus-Architekt Prof. Ludwig Rongen gewonnen.

Passivhaustage seit 2004
Die internationalen „Tage des Passivhauses“ finden seit 2004 jährlich statt. Insgesamt haben auf diesem Wege schon zehntausende Menschen die Möglichkeit genutzt, die Vorzüge des Passivhauses „hautnah“ zu erleben. Die „Tage des Passivhauses“ sind eine Initiative der International Passive House Association (iPHA), in der zahlreiche nationale Netzwerke zur Förderung des Passivhaus-Standards – wie etwa das 2014 gegründete China Passive House Network – zusammengeschlossen sind.

Text: Passivhaus Institut

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