Erstmals deckten Erneuerbare 35 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland. Trotzdem darf die Energieeffizienz nicht au sser Acht gelassen werden. Denn nicht benötigte Energie muss nicht erst erzeugt werden. ©Bild: BDEW

Erneuerbare: Decken erstmals 35 Prozent des Strombedarfs

(ZSW/BDEW) Im ersten Halbjahr 2017 lag der Anteil von Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen an der Deckung des Strombedarfs in Deutschland erstmals bei 35 Prozent. Dies haben vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ergeben.


Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte der Erneuerbaren-Anteil um zwei Prozentpunkte zu.

Windkraft ganz oben
Mit 39.4 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) war Windkraft an Land erneut der grö sste Erzeuger von Ökostrom (1. Halbjahr 2016: 34.7 Mrd. kWh, Zuwachs: 13.6 Prozent). Die höchste Zuwachsrate erzielte mit 47.5 Prozent auf 8.8 Mrd. kWh erneut Windkraft offshore (1. Halbjahr 2016: 5.9 Mrd. kWh). Der Beitrag der Biomasse erhöhte sich um 2.2 Prozent von 22.7 Mrd. kWh auf 23.2 Mrd. kWh. Photovoltaik legte um 13.5 Prozent auf 21.9 Mrd. kWh zu (1. Halbjahr 2016: 19.3 Mrd. kWh).

„Der gestiegene Beitrag der erneuerbaren Energien ist erfreulich. Leider hält der notwendige Netzausbau nicht annähernd Schritt mit dem Zuwachs an regenerativen Anlagen, weil durch politische Diskussionen viel Zeit verloren ging. Um die immensen Kosten für die Stabilisierung der Netze zu senken, müssen Netzausbau und Erneuerbaren-Ausbau deutlich stärker miteinander verzahnt werden. Auch in Zukunft werden wir zudem auf konventionelle Kraftwerke als Back-up für die Versorgungssicherheit nicht verzichten können“, sagt Stefan Kapferer, Hauptgeschäftsführer des BDEW.

Energieeffizienz als zentrale Säule
Prof. Frithjof Stai ss, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, ergänzt: „Trotz der guten Nachrichten aus dem Strombereich gilt es weiterhin, die Energieversorgung als Ganzes in zuverlässiger, bezahlbarer und umweltverträglicher Art und Weise zu entwickeln und die Energiewende auf politischer und gesellschaftlicher Ebene voranzubringen. Dabei darf die Energieeffizienz als zentrale Säule nicht au sser Acht gelassen werden. Denn die Rechnung ist denkbar einfach: Nicht benötigte Energie muss nicht erst erzeugt werden.“

Die Entwicklung der Stromerzeugung aus weiteren erneuerbaren Energiequellen im Überblick: Rückgang bei der Wasserkraft um 18 Prozent auf 9.4 Mrd. kWh (11.5 Mrd. kWh), Anstieg bei den Siedlungsabfällen (biogener Anteil 50 Prozent) um 5 Prozent auf 3.0 Mrd. kWh (2,9 Mrd. kWh), Rückgang bei der Geothermie um 7 Prozent auf 0.078 Mrd. kWh (0.084 Mrd. kWh).

Text: Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und Deutscher Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

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1 Kommentare

Max Blatter

Schön für Deutschland! Nebenbei: Bei der schweizerischen Elektrizitätsproduktion betrug der Anteil der "erneuerbaren" 62% (Zahlen des Jahres 2015).

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