In der jüngsten Ausschreibung in Deutschland lag der durchschnittliche Preis bei lediglich 7.4 Cent pro Kilowattstunde, vor einem Jahr lag das Gebotsniveau fast 20 Prozent höher bei 9.2 Cent.

Solar Power Europe: Europäischer Solarverband kritisiert EEG Entwurf

(PM) Der Europäische Verband der Solarbranche SolarPower Europe kritisiert den aktuellen Entwurf der der deutschen Bundesregierung für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (siehe ee-news.ch vom 17.4.16 >>). "Dieser Gesetzesentwurf ist eine vergebene Chance für Deutschland, wieder in der ersten Solarliga mitzuspielen", sagt Oliver Schäfer, Präsident von SolarPower Europe.


Nachdem Deutschland in den letzten zwei Jahren selbst sein unambitioniertes Ziel von 2.4 Gigawatt (GW) jährlich neu installierter Solarleistung verfehlte (letztes Jahr wurden lediglich 1.4 GW installiert), hat der einstige Marktführer in 2015 den Titel "Weltgrösster Solarmarkt" an China verloren.

USA plus 15 und Japan plus 9 GW
Dieses Jahr wird der massive Zubau an neuen Solaranlagen in den USA (ca. 15 GW) und Japan (ca. 9 GW) dazu führen, dass eventuell schon Ende 2016 auch in diesen Ländern insgesamt mehr Solarstromanlagen Anlagen ans Netz angeschlossen sind. Deutschland würde auf Rang 4 zurückfallen. Dabei wären die kontinuierlich sinkenden Kosten für Solarstrom ein gewichtiges Argument, diese einzigartige Erneuerbare-Energien-Technologie in Deutschland weiterhin zu unterstützen, die sowohl dezentral auf Hausdächern als auch für Grosskraftwerke genutzt werden kann.

Solarstrom immer günstiger
Solarstrom kostet heute bereits weniger als die Hälfte von Haushaltsstrom und auch Solarparks sind immer wettbewerbsfähiger. "Die Ausschreibungen für Solarparks in Deutschland zeigen, dass Solarenergie günstiger ist als Strom aus Atom, Kohle, aber auch Offshore-Wind Anlagen, wenn man Äpfel mit Äpfeln vergleicht", sagt James Watson, Geschäftsführer von SolarPower Europe. In der jüngsten Ausschreibung lag der durchschnittliche Preis bei lediglich 7.4 Cent pro Kilowattstunde, vor einem Jahr lag das Gebotsniveau fast 20 Prozent höher bei 9.2 Cent. Auch der Wandel zur digitalen Gesellschaft mit Smart Homes, Batteriebetriebenen Autos und Hausbesitzern, die als Prosumer Energie nicht nur nutzen, sondern auch bereitstellen, bietet ein gigantisches Potenzial für die Solarenergie und High-Tech Jobs in diesem Bereich.

Allerdings hat Deutschland zwischen 2008 und 2014 rund 120‘000 Jobs in der Solarbranche eingebüsst, lediglich knapp 30‘000 Solarjobs waren Ende 2014 übrig. "Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, kann die Anzahl der Solarjobs um rund 50 Prozent bis 2020 steigen", sagt Watson. Eine von Ernst & Young im Auftrag von SolarPower Europe angefertigte Studie zeigt auf, dass das Gros der neuen Solarjobs auf lokaler und regionaler Ebene geschaffen würde. SolarPower Europe hat just die Europäische Kommission aufgefordert, das Ziel für Erneuerbare Energien in 2030 von 27 Prozent auf 35 Prozent anzuheben. "Nach dem Klimagipfel in Paris gilt es die vollmundigen Versprechungen in Taten umzusetzen", sagt Schäfer. "Insbesondere Europa und Deutschland sind hier in der Pflicht, aber wenn man sich den EEG-Entwurf anschaut, scheint die Bundesregierung das Mandat von Paris nicht ernst zu nehmen."

SolarPower Europe fordert für die deutsche EEG-Novelle:

  • Eine Abschaffung der finanziellen Belastung durch die EEG-Umlage auf Solarstrom für Eigenversorgung und Direktversorgung.
  • Ausschreibungsverfahren müssen auf Solarstrom-Kraftwerke grösser 1 MW und die Freifläche beschränkt bleiben.
  • Eine Erhöhung der jährlichen Ausschreibungsmenge von 500 MW auf mindestens 1000 MW.


Tex: SolarPower Europe (ehemals EPIA - European Photovoltaic Industry Association)

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