Sobald die technischen Details, die Anliegen der Umweltverbände sowie die Ertragsaussichten geklärt sind, entscheiden die EKZ, ob sie das Baubewilligungsgesuch bei der Gemeinde Amden einreichen wollen. ©Foto: EKZ)

Eine Photovoltaik-Anlage dieser Grösse mit der Befestigung in Felsen wurde in der Schweiz noch nie realisiert – vielleicht sogar weltweit nicht. In einem Vorprojekt werden jetzt die noch offenen Fragen geprüft. ©Fotomontage: EKZ)

Der Steinbruch Schnür auf dem Versorgungsgebiet der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG wird durch eine Mittelspannungsleitung versorgt. Die EKZ und die SAK bringen das Projekt gemeinsam voran. ©Foto: EKZ)

EKZ/SAK: Grösste Slaranlage schweizweit am Walensee geplant

(©TR) Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und die St.Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK) planen am Walensee die grösste Solaranlage der Schweiz. Um die erwarteten Stromerträge zu simulieren und daraus die Wirtschaftlichkeit zu berechnen, misst eine temporäre Testanlage seit Januar die Stromproduktion. Eine Standortbestimmung. Die südliche Ausrichtung des Quintener Steinbruchs verspricht überdurchschnittliche Erträge für die projektierte 15- bis 20-Megawatt-Anlage.


In Quinten am Walensee planen die EKZ und die SAK die derzeit grösste Solaranlage der Schweiz. Die Testanlage mit sechs Kilowattpeak ist 17 Meter breit und etwa 70 Quadratmeter gross. Seit Januar zeichnen die EKZ die Stromerträge und Wetterverhältnisse vor Ort auf – dies für mindestens ein Jahr. Im Testbetrieb sind sieben unterschiedliche Solarmodule. Mit Spannung wird erwartet, wie stark sich die senkrechte Anordnung der Module sowie die Lichtreflexion von See und Schnee auf die Stromproduktion auswirken. Anhand der Messergebnisse wollen die beiden Energieversorger 2016 eine Machbarkeitsstudie ausarbeiten.

Hohe Erträge dank vielen Sonnenstunden

Die geplante Solaranlage mit einer Leistung von 15 bis 20 Megawatt soll Solarstrom für circa 3‘000 Haushalte produzieren und auf einer Fläche von rund 80‘000 Quadratmetern errichtet werden. Quinten zeichnet sich durch ein mediterranes Klima aus und verzeichnet eine überdurchschnittliche Sonneneinstrahlung. Die Südausrichtung der Felswand wird von EKZ und SAK als «ideal für die Solarstromproduktion» erachtet: «Durch eine nahezu senkrechte Befestigung der Panels werden besonders im Winterhalbjahr hohe Erträge erwartet, zu einer Zeit also, in der Dachanlagen wenig Solarstrom produzieren», zitieren wir die Presseabteilung.

Testanlage liefert Messdaten
Das Kieswerk im Steinbruch Schnür steht auf dem Versorgungsgebiet der St. Gallisch-Appenzellische Kraftwerke AG (SAK). Es wird durch eine Mittelspannungsleitung versorgt. Folglich ist es naheliegend, dass die EKZ und die lokal verankerte SAK das Projekt gemeinsam voranbringen. Jedenfalls haben die beiden Energieversorger eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit in diesem Projekt unterzeichnet. Darüber hinaus sind die EKZ offen für eine Beteiligung von weiteren lokalen Energieversorgern. Gemeinsam mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW haben die EKZ eine temporäre Testanlage errichtet. Damit werden Erkenntnisse über Sonneneinstrahlung, Windverhältnisse und Reflexion des Sees gewonnen. Nachdem die Gemeinde Amden im Mai 2013 den Bau der Testanlage bewilligt hatte, werden im Steinbruch Schnür seit Januar 2015 während mindestens eines Jahres die Stromerträge gemessen. Erste Resultate der Testanlage sollen 2016 vorliegen. Die Erkenntnisse aus der Testanlage dienen sodann als Grundlage für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit der projektierten Anlage. Die Testanlage ist etwa 70 Quadratmeter gross und besteht aus verschiedenen Solarpanels und einem Container mit Messinstrumenten.

Solarmodule auf Kettengliedern

Bisher wurde noch nie eine Solaranlage am Felsen eines Steinbruchs gebaut. Die Herausforderung dabei ist, dass die Solarpanels sicher und stabil im Fels verankert sowie vor Wind und Steinschlag geschützt sein müssen. Im Rahmen eines Vorprojekts wurden drei Studienaufträge erteilt, um die Befestigung der Solarpanels zu klären. Prämiert wurde der Studienauftrag der Firma Bartholet Maschinenbau AG, Flums: Die Solarpanels wurden bei diesem Vorschlag wie eine überdimensionierte Velokette in 10 bis 30 Meter Distanz zum Felsen angebracht. Das senkt die Baukosten, verhindert den Steinschlag auf die Panels und ist aus Arbeitssicherheitsgründen vorteilhaft. Ausserdem hat sich gezeigt, dass dadurch weniger Verschattung durch die Seitenwände des Steinbruchs entsteht und so höhere Erträge zu erwarten sind. Für den Bau der Anlage wird eine öffentliche Ausschreibung durchgeführt.

In den Richtplan des Kantons St. Gallen aufnehmen lassen

Eine Photovoltaik-Anlage dieser Grösse mit Befestigung im Fels wurde in der Schweiz noch nie realisiert – vielleicht sogar selbst weltweit nicht. In einem Vorprojekt werden gegenwärtig die noch offenen Fragen zu beantworten versucht. Sobald alle technischen Details, die Anliegen der Umweltverbände sowie die Ertragsaussichten geklärt sind, entscheiden die EKZ, ob sie das Baubewilligungsgesuch bei der Gemeinde Amden einreichen wollen. Mittels Machbarkeitsstudie erarbeiten die EKZ die verfahrenstechnischen Grundlagen, um die Anlage in den Richtplan des Kantons St. Gallen aufnehmen zu lassen. Mit dem Bau der Solaranlage kann frühestens 2018 begonnen werden.

Die Kennzahlen der geplanten Solaranlage

  • Geplante Spitzenleistung: ca. 15‘000 kWp (entspricht ca. 4‘000 Solaranlagen auf Einfamilienhaus-Dächern
  • Stromproduktion: 12‘000 (entspricht dem Jahresverbrauch von ca. 3‘000 Haushalten
  • Fläche: 80‘000 m2 (entspricht ca. 11 Fussballfeldern)
  • Gestehungskosten.< 25 Rappen/kWh
  • Investitionen:rund 30 Millionen CHF

Die Kennzahlen der Testanlage

  • Fläche70 m2
  • Spitzenleistungca. 6 kWp
  • Technik 7 unterschiedliche Solarmodule, Windmessanlage/Wetterstation
  • Verbleib der Testanlagemax. 5 Jahre

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch (Quelle: EKZ)

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