In den vergangenen vier Monaten wurde die Möglichkeit einer Singletten-Nutzung zur Gasförderung vertieft geprüft.

St. Gallen: Zwischenergebnis zum Geothermie-Projekt liegt vor

(PM) Die Machbarkeitsprüfung für die verbliebene Nutzungsvariante „Singlette“ am Standort Sittertobel ist weiter fortgeschritten. Nach heutigem Kenntnisstand ist eine Umsetzung aus technischer und rechtlicher Sicht möglich; noch nicht abschliessend geklärt ist die Frage der Finanzierung. Ein Entscheid über das weitere Vorgehen wird bis Ende Jahr angestrebt.


Nachdem der St.Galler Stadtrat im Mai die ursprünglich angedachte geothermische Energieproduktion über zwei Tiefbohrungen am Standort Sittertobel ausgeschlossen hat (Medienkonferenz vom 14. Mai 2014), wurde in den vergangenen vier Monaten die Möglichkeit einer Singletten-Nutzung zur Gasförderung vertieft geprüft. Das Konzept basiert darauf, dass das im Rahmen des Geothermie-Projekts St.Gallen erschlossene Gasvorkommen über die bestehende Tiefbohrung «St.Gallen GT-1» produziert und das mitgeführte heisse Begleitwasser obertägig abgeleitet wird. Sowohl technisch als auch rechtlich ist das Vorhaben umsetzbar.

Hochwertiges Gas
Während den Gas-Wasser-Produktionstests vom Oktober 2013 konnte das erschlossene Gas beprobt und analysiert werden. Es stammt mit grosser Wahrscheinlichkeit aus Gesteinsschichten unterhalb des erbohrten Bereichs, dem sogenannten Permokarbon. Die Reinheit des Gases und der hohe Methangehalt von über 92 Prozent erlauben mit vergleichsweise geringem Aufbereitungsaufwand eine direkte Einspeisung ins Gasnetz der Sankt Galler Stadtwerke.

Aufgrund der komplexen strukturellen und hydraulischen Untergrundverhältnisse kann auf Basis der verfügbaren Kenntnisse und Messdaten keine gesicherte Prognose des mit der Tiefbohrung «St.Gallen GT-1» erschlossenen Gasvolumens erbracht werden. Ob es sich um einen wirtschaftlich förderbaren Gasfund handelt, könnte deshalb nur mittels Langzeitfördertest über mehrere Wochen bis Monate fundiert ermittelt werden. Erst im Anschluss daran und bei entsprechend positiven Testergebnissen kann über eine allfällige langfristige Gasförderung entschieden werden.

Aktuelle Arbeiten und weiteres Vorgehen
Für die Umsetzung eines Langzeitfördertests sind Investitionen für den erforderlichen Bohrlochausbau sowie die Gasaufbereitungsanlage von rund CHF 6.5 Mio. bis 7.5 Mio. erforderlich. Die Sankt Galler Stadtwerke klären derzeit die mögliche Finanzierung ab. Um das finanzielle Risiko aufgrund der unsicheren Prognose zum förderbaren Gasvolumen weiter zu minimieren, sind auch Kooperationen mit Industriepartnern nicht ausgeschlossen. Erste Gespräche sollen noch im Oktober 2014 stattfinden. Ein Entscheid über die allfällige weitere Nutzung des Bohrlochs wird bis Ende 2014 angestrebt. Ein Langzeittest könnte frühestens im Winter 2015/16 umgesetzt werden.

Risikogarantie des Bundes für -Anlagen
Noch offen ist die Höhe der Risikogarantie-Zahlung des Bundes aufgrund der unzureichenden Wasserfündigkeit und des Abbruchs des Geothermie-Vorhabens. Die Prüfung der Auszahlungsmodalitäten läuft unabhängig von der Abklärung der Singletten-Nutzung. Ein Entscheid des Bundes beziehungsweise der zuständigen Swissgrid AG wird nicht vor November 2014 erwartet. Die Risikogarantie deckt 50 Prozent der anrechenbaren Bohr- und Testkosten des Geothermie-Projekts St.Gallen.

Text: Stadt St.Gallen

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