Am 7. Februar folgten weit über 100 Gäste einer Einladung der Organisation Forum Energie Zürich Referatsabend der Reihe «Energie Events 2016/17», abgehalten im Pfarreizentrum Liebfrauen. Zürich. ©Foto: T. Rütti

Die Moderation des Themenabends lag bei Heinrich Gugerli, Projektleiter 2000-Watt-Areale, Bülach. ©Foto: T. Rütti

Stefan Schneider, Planungsbüro Jud, Zürich, und Urs Vogel, Amstein + Walthert AG, Zürich, empfangen Präsente von die Geschäftsführerin Veronika Sutter-Gmür (Forum Energie Zürich). ©Foto: T. Rütti

Aus Investorensicht äusserte sich Dieter Breer, Nachhaltigkeitsexperte auf Seite Bauherrschaft/Investor, Denkgebäude AG, Winterthur. ©Foto: T. Rütti

Olaf Zanger, MojaConsult GmbH, Köniz, präsentierte neue Konzepte und Lösungen fürs Zusammenleben. ©Foto: T. Rütti

Gregor Kälin, Head of Business Development, Allthings Technologies AG, Basel, präsentierte die Applikationen für Nutzer von Immobilien. ©Foto: T. Rütti

Für das Fachpublikum aus den Sparten Energie und Bau gewiss so wichtig wie die Expertenreferate: Der Austausch unter gleichgesinnten Insidern. ©Foto: T. Rütti

Forum Energie: Von 2000-Watt-Arealen, Bewohnern und Lebensstilen

(TR) Fünf Siedlungsräume wurden mit dem Label für 2000-Watt-Areale ausgezeichnet: Burgunder, Erlenmatt West, Kalkbreite, Hunziker und Sihlbogen. Die Betrachtung ganzer Areale statt einzelner Gebäude schliesst eine Lücke. Diesem topaktuellen Thema war der Anlass vom 7.1.2017 von Forum Energie Zürich gewidmet.


Unter dem Titel «2000-Watt-Areale – Erste Areale im Betrieb ausgezeichnet» berichtete ee-news.ch am 12. Januar 2017 über die zukunftweisende Vision eines auf 2000 Watt pro Kopf beschränkten Energieverbrauchs: In 19 Schweizer Siedlungsräumen hat dies bereits konkrete Gestalt angenommen. Fünf dieser Siedlungsräume wurden erstmals auch in der Betriebsphase umfassend geprüft und schliesslich mit dem Qualitätslabel für 2000-Watt-Areale im Betrieb ausgezeichnet: Burgunder (Bern), Erlenmatt West (Basel), Kalkbreite (Zürich), Hunziker (Zürich) und Sihlbogen (Zürich). Diesem topaktuellen Thema war nun auch der Referats- und Diskussionsabend vom 7. Januar 2017 von Forum Energie Zürich gewidmet. Es vermochte das Interesse des energie- und effizienzbewussten Fachpublikums (Bau und Energie) im Grossraum Zürich zu wecken und den grossen Saal im Pfarreizentrum Liebfrauen zu füllen.

Synergien bei Arealplanung
Die Moderation des Themenabends lag bei Heinrich Gugerli, Projektleiter 2000-Watt-Areale, Bülach. Den wirklich zahlreich aufmarschierten Besuchern empfahl er bei dieser Gelegenheit das soeben erschienene 2000-Watt-Areale-Themenheft Nr. 45 der Faktor Verlag AG, Zürich, zur Lektüre.  «Faktor» widmet sich Aspekten der Architektur, Technik und Energie. Darin äussert sich  Projektleiter Gugerli – wie auch am Themenabend von Forum Energie Zürich – wie folgt: «Bei einer Arealplanung ergeben sich Synergien, zum Beispiel bei der Energieversorgung oder bei der Mobilität.» Der Moderator und Referent erwähnte die zahlreichen Vorteile des grösseren Massstabs gegenüber einer kleindimensionierten Sichtweise. Aber auch Dienstleistungen wie etwa die Vermittlung von Mobilitätsangeboten sowie der Support für allerlei alltägliche Anliegen fallen laut dem 2000-Watt-Areale-Experten unter die Vorteile. Dies rechne sich erst bei einer Dimension von ein paar hundert Wohnungen.

Interale
Betrachtung ganze Areale
Das 2000-Watt-Areal ist mehr als die Summe seiner Häuser. Mit dem «Zertifikat 2000-Watt-Areal» ist es neu möglich, grössere Überbauungen bezüglich Gebäudequalität, Dichte, Mischnutzung und Mobilität zu beurteilen. Die integrale Betrachtung ganze Areale statt einzelner Gebäude schliesst eine Lücke. Es öffnet den Blickwinkel und bildet einen Lebensraum ab. Viel Neues sowie bisher weniger bekannte Hintergrundinformationen zu den 2000-Watt-Arealen lieferten am Themenabend von Forum Energie Zürich hochkarätige Referenten: Fassen wir zusammen, was Urs Vogel, Amstein + Walthert AG, Zürich, und Stefan Schneider, Planungsbüro Jud, Zürich, in ihrem gemeinsamen Beitrag hervorstrichen: «Die Erreichbarkeit der Zielwerte der 2000-Watt-Gesellschaft für 2050 über die drei Bereiche Erstellung, Betrieb und Mobilität konnte dank den fünf realisierten Pilotarealen Burgunder, Erlenmatt West, Kalkbreite, Hunziker und Sihlbogen nachgewiesen werden.» Der Nachweis der Zielerreichung durch Berechnung der grauen Energie, Messung der Betriebsenergie und Mobilitätsbefragung sei mit vertretbarem Aufwand möglich und liefere konkrete Ergebnisse. Und weiter sagten Urs Vogel und Stefan Schneider: «Es muss natürlich gelingen, nicht nur 2000-Watt-Areale zu erbauen, sondern auch 2000-Watt-Bewohnende zu gewinnen. Sie müssen von der Idee eines 2000-Watt-Lebensstils überzeugt werden.»

Graue Energie im Flächenverbrauch betrachten

Aus Investorensicht äusserte sich Dieter Breer, Nachhaltigkeitsexperte auf Seite Bauherrschaft/Investor, Denkgebäude AG, Winterthur: «Die Klimafrage ist untrennbar mit der Energiefrage verknüpft. Immobilien können sich nun mal der Energiefrage nicht entziehen.» Als Exempel nannte Dieter Breer das Freilager Zürich, das ein geradezu inspirierendes Beispiel für eine nachhaltige Planung und Realisierung sei. Olaf Zanger, MojaConsult GmbH, Köniz, präsentierte Konzepte und Lösungen fürs Zusammenleben: «Wir wissen heute, wie sich viel mehr als generell bekannt aus der 2000-Watt-Idee machen lässt: Neu wird auch die graue Energie im Flächenverbrauch, im Essen und in Geräten usw. einbezogen und betrachtet.» Ein entsprechendes Tool helfe bei der Umsetzung. time4-more.org sei eine Beratungsplattform, um ein solchermassen optimiertes Leben führen zu können. Gregor Kälin, Head of Business Development, Allthings Technologies AG, Basel, äusserte sich in der Zusammenfassung seiner Ausführungen wie folgt: «Allthings baut stark genutzte Applikationen für Nutzer von Immobilien. Sie sind modular aufgebaut und passen sich so dem Bedarf der Immobilien und den entsprechenden Erfordernissen an.» Für 2000-Watt-Areale könnten diese Applikationen massgebend zur Zertifizierung und somit zum Erfolg beitragen.

Mein Lebensraum von morgen
Entwickelt wurde das «Zertifikat 2000-Watt-Areal» im Rahmen des Programms von Energie Schweiz, mit dem das Bundsamt für Energie BFE die Umsetzung der nationalen Energiepolitik in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien fördert. Das Zertifikat baut auf dem Effizienzpfad Energie für Gebäudes des Schweizerischen Ingenieur- und Architkturvereins auf. Verantwortlich für die Zertifizierung ist der Trägerverein Energiestadt. Ausgezeichnet werden Siedlungsgebiete, in denen ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und Klimaschutz sichergestellt ist. Zitieren wir dazu die einleitenden Worte aus der von Energie Schweiz herausgegebenen Broschüre «Das 2000-Watt-Areal – Mein Lebensraum von morgen»: «Die Bilanz umfasst die graue Energie für die Erstellung und die Betriebsenergie der Gebäude sowie die Alltagsmobilität. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess wird analog zu Energiestadt bewertet. Daraus ergibt sich ein Mehrwert für alle Beteiligten – Nutzer, Investoren und Gemeinden – bei deutlich tieferem Ressourcenverbrauch.»

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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