Die Forscher haben errechnet, dass in den Hotspots ein Drittel des kompletten Heizwärme- und Warmwasserbedarfs des Münsterlandes gebraucht wird auf gerade mal 1.5 Prozent seiner Gesamtfläche. ©Bild: FHMS, Wärme-App

Das Forschungsteam um Prof. Wetter arbeitet an der Wärmebedarfskarte. ©Bild: FHMS

FH Münster: Regionale Karte für Wärmehotspots geht online

(FHMS) Aktuell sind in Deutschland lediglich neun Prozent der Energie für Wärme erneuerbar. Stattdessen wärmt importiertes Erdgas viele Haushalte. Ein Forschungsteam am Fachbereich Energie – Gebäude – Umwelt der FH Münster hat nun eine interaktive Karte für die Region Münsterland veröffentlicht, auf der Kommunen einsehen können, wo Gebiete liegen, in denen Wärmenetze Sinn machen.


In diese Wärmenetze lassen sich wiederum erneuerbare Energien im grossen Massstab einspeisen.

Wärmenetz wie Wasserleitungen
„Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir weg vom Gas und Öl“, beschreibt Projektingenieur Hinnerk Willenbrink die Situation. „Ein Wärmenetz wäre eine echte Alternative – ein unterirdisches Netz, ähnlich wie unsere Wasserleitungen.“ Kommunen müssen aber wissen, wo es sich lohnt, dieses zu installieren. Dafür hat das Projektteam fast 200 Hotspots im Münsterland auf der interaktiven Karte gekennzeichnet, die jetzt online ging. „Die Hotspots zeigen, wo der Wärmebedarf besonders hoch ist.“

Infrastruktur fehlt
Ausgangspunkt ist eine flächendeckende Bedarfsberechnung aller Gebäude im Münsterland, die ermöglicht wurde, weil das Land NRW seine Geodaten seit Jahresbeginn frei zugänglich gemacht hat. Darauf aufbauend entwickelten die Forscher eine Methodik, um Bauten mit besonders hohem Wärmebedarf – vor allem öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser, Schwimmbäder und Verwaltungsgebäude – und relevante innerörtliche Flächennutzungen miteinander zu verschneiden. „Dabei müssen wir nicht an klassische Wärmenetze denken“, sagt Elmar Brügging, Koordinator des Forschungsteams. „Wärmenetze können so vielfältig sein wie die erneuerbaren Energien selbst. Die Techniken dafür sind alle vorhanden – was fehlt, ist die passende Infrastruktur.“

Klimaschutz und Unabhängigkeit
Hier kommen die Kommunen und Unternehmen ins Spiel, die ihren Klimaschutzverpflichtungen nachkommen und sich von Energieimporten unabhängiger machen wollen. Denn die aktuelle Diskussion in den Niederlanden, die auch das Münsterland mit Gas beliefern und die das in Zukunft wegen Eigenbedarfs und schwindenden Ressourcen nicht mehr tun werden, zeigt, dass der Gasmarkt in Bewegung gerät und dass die Abhängigkeiten vom russischen und amerikanischem Fracking-Gas und die damit verknüpften politischen Konsequenzen immer mehr zunehmen. „Unsere Karte gibt konkrete Vorschläge, wo es Sinn macht umzusatteln auf erneuerbare Energien, das ist eine grosse Chance“, sagt Willenbrink. „Gerade als Unterstützung für langfristige Stadtentwicklungskonzepte.“

„Mit unserer Karte können Bürgermeister und Klimaschutzmanager der Landkreise sofort loslegen“, sagt Prof. Wetter, der Leiter des Forschungsteams. Und das würde sich lohnen, hat das Team hochgerechnet: In den ermittelten Hotspots wird ein Drittel des kompletten Heizwärme- und Warmwasserbedarfs des Münsterlandes gebraucht – auf gerade mal 1.5 Prozent seiner Gesamtfläche. „Gas ist zwar bequem – aber keine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung, die dem Verständnis der Energiewende entspricht“, betont Willenbrink. „Eine zusätzliche neue Möglichkeit der Wärmeversorgung ist möglich.“

Wärme-App Münsterland >>

Text: Fachhochschule Münster

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