Einfamilienhaus in der Effizienzhaus Plus-Siedlung. Die Häuser erfüllen heute schon die Anforderungen, die gemäss EU-Gebäuderichtlinie ab 2021 für energieeffiziente Neubauten gelten. ©Bild: Baywa AG

Effizienzhaus Plus: Erste Siedlung in Deutschland eröffnet

(PM) In Hügelshart bei Augsburg steht Deutschlands erste Effizienzhaus Plus-Siedlung: Nach knapp anderthalb Jahren Bauzeit wurde die Siedlung am 14. Juli feierlich eröffnet. Das Besondere: Die 13 Hauseinheiten, neun Einfamilienhäuser und vier Doppelhaushälften, produzieren mehr Energie, als deren Bewohner im Jahresdurchschnitt für den Alltag verbrauchen. Die Siedlung wurde nach den Kriterien für Effizienzhaus Plus-Häuser erstellt.


Das Bauprojekt an der Nördlichen Greinerstrasse wurde von der Asset bauen wohnen GmbH in Kooperation mit der BayWa AG realisiert und steht exemplarisch für eine wohngesunde, energieeffiziente und zugleich wirtschaftliche Bauweise.

70 % Energieautarkie
Mit ihrer hohen Energieautarkie seien die Häuser vor allem zukunftssicher, so Georg Polz, der das Projekt von Seiten der BayWa betreut. Die Energie wird über eine Photovoltaik(PV)-Anlage auf den nach Süden ausgerichteten Hausdächern gewonnen. Gespeichert wird sie in einer Lithium-Ionen-Batterie sowie – in Wärme umgewandelt – in einem thermischen Wasserspeicher. Ein hauseigenes Energiemonitoring steuert alle Anlagenkomponenten automatisch und sorgt für eine optimale Nutzung des PV-Stromertrags. „Auf das Gesamtjahr betrachtet, können sich die Effizienzhaus Plus-Häuser in Hügelshart so vorwiegend selbst mit Energie versorgen und überschüssigen Strom ins Netz einspeisen oder damit ein Elektroauto direkt am Haus aufladen. Der Grossteil des Energieüberschusses konzentriert sich auf die Sommermonate. Im Winter reichen der PV-Ertrag sowie die Speichersysteme nicht ganz aus, so dass hier mit Netzstrom ausgeholfen wird. Trotzdem ergibt sich für die Effizienzhaus-Plus-Häuser auf das Gesamtjahr gesehen eine Energieunabhängigkeit von etwa 70 Prozent“, erklärte Polz.

„Neu im Vergleich zu anderen Effizienzhaus-Projekten ist die Zusammenstellung der Produkte“, erläuterte Elke Dehlinger von der BayWa r.e. Die auf erneuerbare Energien spezialisierte BayWa-Tochter steuerte beim Projekt die Anlagenkonzeption bei. „Unsere Anlagenkonzeption setzt ganz bewusst auf die Verwendung von vielfach am Markt erprobten Standardkomponenten und deren optimal aufeinander abgestimmte Kombination. Das bringt den Vorteil der Zuverlässigkeit, aber auch eine gute wirtschaftliche Komponente, und zwar ohne Abstriche bei der angestrebten hohen Energieautarkie.“

Der Zeit voraus
Mit ihrem niedrigen Energiebedarf, einer hohen solaren Deckung über die eigene Energieerzeugung und einem intelligenten Energiemanagement erfüllen die Massivhäuser der Effizienzhaus Plus-Siedlung bereits heute die Anforderungen, die gemäss EU-Gebäuderichtlinie ab 2021 für energieeffiziente Neubauten gelten. Neubauten müssen dann als Niedrigstenergiehäuser gebaut werden. Allein durch die Gebäudehülle und die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind die Häuser ausgesprochen energieeffizient. Eine monolithische Aussenwandkonstruktion aus Ziegelsteinen mit hochwärmedämmendem Kern und Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung sorgen ausserdem für einen niedrigen Energieverbrauch.

Das Herzstück der Wärmeerzeugung ist eine Kombination aus Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Inverter-Technologie und thermischem Wasserspeicher. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die vorrangig mit Strom aus der PV-Anlage betrieben wird, erwärmt das Wasser im Speicher für die Heizungsanlage. Eine Klimadecke, die sowohl wärmen als auch kühlen kann, verteilt die Wärme im Haus und nutzt dabei das Prinzip der Strahlungswärme, ähnlich wie die Sonne: Die auf Wände und Boden treffende Strahlungsenergie erwärmt die Bauteile. Da solarer Strom nicht durchgängig verfügbar ist, wird die Wärme auch über ein ausgewogenes System aus Heizkreispuffer- und Batteriespeicher erzeugt. Das Warmwasser wird ebenfalls mit Hilfe der Wärmepumpe erzeugt und in einem Speicher mit 235 Litern bevorratet.

Hohe Wohngesundheit
Die Wohnhäuser sind nicht nur energieeffizient, sondern auch nach den Kriterien der Wohngesundheit gebaut. Um eine gesunde Raumluft zu garantieren, wurden für den Innenausbau ausschliesslich geprüft schadstoffarme Baumaterialien verwendet. Der Einsatz emissionsarmer Baustoffe und deren richtige Verarbeitung tragen zu einem gesunden Raumklima bei. Eine zentrale Lüftungsanlage sorgt durch den notwendigen Luftaustausch für konstant niedrige CO2-Werte und eine gute Raumlufthygiene. Jedes Haus wird nach der Fertigstellung in Kooperation mit dem Sentinel Haus Institut und dem TÜV Rheinland hinsichtlich Wohngesundheit geprüft und zertifiziert.

Text: Baywa AG

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