Im Mai 2015 fand in Linz die Nuclear Energy Conference 2015 zum Thema «Die wirtschaftlichen Grenzen der Atomkraft» statt. Sabine von Stockar, SES-Projektleiterin Atom & Strom, hat dabei den Atomausstieg der Schweiz erläutert.

SES Kurznachrichten: Energiestrategie, Atomkongress in Linz und unrentable AKW

(SES) In Europa gehen immer mehr alte AKW vom Netz. Dieses Wochenende zum Beispiel das 33-jährige AKW Grafenrheinfeld in Deutschland. Auch in Frankreich und Schweden sind vorzeitige - und höchst überfällige - Reaktorstilllegungen ein Thema. Neu ist, dass nun selbst die AKW-Betreiber die fehlende Wirtschaftlichkeit ins Feld führen. Tiefe Strompreise und teure Nachrüstungen überalterter Reaktoren sind der Grund. 


Auch neue AKW sind nicht marktfähig. Dies illustriert die Analyse eines unabhängigen Marktspezialisten für die europäische Energiebranche treffend. Das Institut Energy Brainpool errechnete, dass die Subventionen für das geplante britische AKW Hinkley Point C für die kommenden 35 Jahre rund 108 Milliarden Euro betragen. Das ist vier mal so viel wie bislang bekannt. Oder - in den Worten von Energy Brainpool - gleich viel wie das erste Rettungspaket für Griechenland im Frühjahr 2010. 

Energiestrategie 2050: Übergang vom Förder- zum Lenkungssystem
Die SES befürwortet die Einführung eines Klima- und Energielenkungs-systems (KELS) grundsätzlich, wie sie in ihrer Vernehmlassungsantwort vom Juni 2015 darlegt. Die Vorlage des Bundes ist jedoch zu wenig ambitioniert. Bevor heute funktionierende Fördermassnahmen wie etwa die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) abgeschafft werden können, muss die Lenkung ihre Wirkung zuerst entfalten. Die jüngste Ausgabe des SES-Magazins «Energie & Umwelt» widmet sich dem Thema Lenkungsabgaben.

Die SES am internationalen Atomkongress in Linz
Im Mai 2015 fand in Linz die Nuclear Energy Conference 2015 zum Thema «Die wirtschaftlichen Grenzen der Atomkraft» statt. Sabine von Stockar, SES-Projektleiterin Atom & Strom, hat dabei den Atomausstieg der Schweiz erläutert. Besorgniserregender Aspekt: Mit dem AKW Beznau stellt die Schweiz den ältesten Reaktor, der weltweit noch in Betrieb ist. Eine Ausstiegsregelung mit konkretem Abschaltdatum ist dringend notwendig.

Immer mehr AKW unrentabel
In den Schwedischen AKW Ringhals und Oskarshamn sollen gleich mehrere Reaktoren aus den 70er Jahren vorzeitig stillgelegt werden. Laut den Betreibern E.ON und Vattenfall sind die Entscheide geschäftlich motiviert: Tiefe Strompreise sowie steigende Produktions- und Nachrüstungskosten lassen einen wirtschaftlichen Betrieb nicht mehr zu. Auch in der Schweiz verdichten sich die Hinweise, dass die AKW nicht mehr rentieren. Gemäss «Le Matin Dimanche» hat das AKW Leibstadt 2014 einen Verlust von 75,6 Mio. CHF eingefahren. SP-Nationalrat Roger Nordmann beziffert den Verlust des AKW Gösgen im letzten Jahr auf 74 Mio CHF, denjenigen von Beznau I und II gar auf 150 Mio CHF.


Text: Schweizerische Energie-Stiftung SES

0 Kommentare

Kommentar hinzufügen

Partner

  • Agentur Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

Ist Ihr Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien oder Energieeffizienz tätig? Dann senden sie ein e-Mail an info@ee-news.ch mit Name, Adresse, Tätigkeitsfeld und Mail, dann nehmen wir Sie gerne ins Firmenverzeichnis auf.

Top

Gelesen
|
Kommentiert