Absolute Werte in % der maximal möglichen monatlichen Sonnenscheindauer links, monatliche Sonnenscheindauer in % der Norm rechts. ©Grafik: MeteoSchweiz

Absolute Werte monatliche Niederschlagssumme in mm links, monatliche Niederschlagssumme in % der Norm rechts. ©Grafik: Meteo Schweiz

Absolute Werte Monatsmitteltemperaturen °C links, Abweichung der Monatsmitteltemperatur von der Norm rechts. ©Grafik: MeteoSchweiz

Intensivste jährliche 5-tägige Hitzeperiode (mittleres Maximum 30 Grad oder mehr). Grafik: MeteoSchweiz

Die Juni- Die Temperaturentwicklung in der Abbildung links oben macht deutlich, dass der Monat Juni auf das 21. Jahrhundert hin markant wärmer geworden ist. Erklärung siehe auch Abschnitt „Mehr Wärme im Juni“. ©Grafik: MeteoSchweiz

Meteo Schweiz: Extrem heisser Juni

(Meteo Schweiz) Die Schweiz durchschwitzte den zweitheissesten Juni seit Messbeginn 1864. Im landesweiten Mittel stieg die Monatstemperatur 3.3 Grad über die Norm 1981–2010. Die Hitzewelle vom 19. bis am 24. Juni lag hingegen nicht im Rekordbereich. Trotzdem: Als Höhepunkt der Hitzewelle registrierten einige Regionen die mildeste Nacht seit Beginn der automatischen Messungen. Zum Abschluss der Hitze löste ein Jahrhundert-Gewitterregen im Tessin Erdrutsche und Überschwemmungen aus.


Die Junitemperatur bewegte sich verbreitet 3.0 bis 3.5 Grad über der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite und im Engadin stiegen die Werte meist 2.3 bis 3.0 Grad über die Norm. Im landesweiten Mittel belegt der Juni 2017 mit einem Überschuss von 3.3 Grad Rang zwei hinter dem Juni 2003. Dieser lieferte den legendären Überschuss von 5.5 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010.

Niederschlag weit über und weit unter der Norm
Die Niederschlagsmengen summierten sich auf der Alpensüdseite, in Graubünden sowie lokal in den Kantonen Uri und Glarus auf 130 bis 200 Prozent der Norm 1981–2010. Am Messstandort Lugano lieferte der neue Junirekord 301 Prozent der Norm. In den Alpen erreichten die Niederschlagssummen je nach Gewitteraktivität meist zwischen 70 und 120 Prozent der Norm. Nördlich den Alpen fielen nur 50 bis 90 Prozent, lokal auch nur 30 bis 40 Prozent der Norm 1981–2010. Am meisten Niederschlag fiel am Messstandort Crana-Torricella im Tessin mit 520 mm, am wenigsten in Basel mit nur gerade 32 mm.

Sonnenscheindauer 120 und 135 Prozent der Norm
Die Sonnenscheindauer lag in den meisten Gebieten zwischen 120 und 135 Prozent der Norm 1981–2010. In Basel war es der viertsonnigste, in Bern und in Neuchâtel der fünftsonnigste Juni in den ab 1959 homogenen Datenreihen. In den Bergen bewegten sich die Sonnenscheindauer lokal auch nur zwischen 100 und 110 Prozent der Norm. Am meisten Sonnenschein erhielt Hallau im Kanton Schaffhausen mit 302 Stunden, am wenigsten Mottec im südlichen Wallis mit 141 Stunden.

Anhaltendes Hochsommerwetter
Das Aussergewöhnliche am Juni 2017 war die anhaltend hohe Temperatur. Bereits die ersten drei Tage lieferten bei recht sonnigen Verhältnissen eine Tagesmitteltemperatur von 3 bis 4 Grad über der Norm 1981-2010. Eine kurze Entspannung mit Tagesmittelwerten unter der Norm brachte der Durchzug mehrerer Niederschlagszonen zwischen dem 4. und 7. Juni. Mit viel Sonnenschein stieg das Tagesmittel vom 11. bis am 13. Juni 5 bis 7 Grad über die Norm. Nach zwei gewittrigen Tagen am 14. und 15. setzte sich wieder sonniges Hochdruckwetter mit zunehmender Hitze durch. Während der Hitzewelle vom 19. bis am 24. Juni bewegte sich die Tagesmitteltemperatur 7 bis 10 Grad über der Norm. Das sonnige und heisse Wetter brachten sommerliche Hochdruckgebiete, welche sich vorwiegend vom Atlantik her nach Mitteleuropa ausdehnten. Vom 18. bis am 22. Juni installierte sich ein Hoch direkt über Mitteleuropa. Entlang seiner Westflanke floss heisse Afrikaluft nach Europa.

Mehr Wärme im Juni
Die Temperaturentwicklung in der Abbildung links oben macht deutlich, dass der Monat Juni auf das 21. Jahrhundert hin markant wärmer geworden ist. Der Temperatursprung beträgt mehr als 1 Grad. Die farbigen Linien markieren die durchschnittliche Junitemperatur der 30-jährigen Normperioden (1871–1900: 10.5 °C; 1901–1930: 10.5 °C; 1931–1960: 11.1 °C; 1961–1990: 10.6 °C; 1981–2010: 11.8 °C). Die graue Kurve zeigt das 20-jährige gleitende Mittel.

Keine extreme Hitzewelle
Die Hitzewelle mit Tageshöchstwerten von 30 Grad und mehr setzte auf der Alpennordseite am 19. Juni ein und endete nach fünf Tagen am 23. Juni. Einzig in Genf gab es am 24. einen zusätzlichen Hitzetag. Auf der Alpensüdseite ging die Hitzewelle am 20. los und endete ebenfalls nach fünf Tagen am 24. Juni. Das mittlere Tagesmaximum über fünf Tage stiess nicht in den Rekordbereich vor. Auf der Alpennordseite erreichten die höchsten Werte 32 bis 33 Grad. Die Rekordwerte liegen bei 35 bis 37 Grad. Auf der Alpensüdseite bewegte sich das mittlere Tagesmaximum über fünf Tage zwischen 31 und 32 Grad. Die Rekordwerte liegen hier zwischen 34.5 und 35.5 Grad.

Rekordwarme Nacht
Vom 22. auf den 23. Juni registrierten einige Regionen der Schweiz die mildeste Nacht seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981. Aussergewöhnlich mild war die Nacht in der Ostschweiz. In Güttingen am Bodensee lag das Nachtminimum bei 25.2 Grad. Da wurde die Nacht zum Sommertag! Der alte Rekord wurde geradezu pulverisiert: In der bisher mildesten Nacht sank hier das Minimum auf 20.9 Grad (21./22.06.1998).

In Tänikon bei Winterthur und auf dem Zürichberg brachte die Nacht vom 22. auf den 23. Juni ein Minimum von 24.2 Grad. Der bisherige Rekord lag in Tänikon bei 20.3 Grad (14./15.081987) und auf dem Zürichberg bei 23 Grad (31.7./01.08.1983). Einen knappen neuen Rekord schaffte Neuchâtel mit einem Nachtminimum von 24.0 Grad. Im Hitzesommer 2003 gab es hier das bisher höchste Nachtminimum von 23.7 Grad (13./14. August 2003).

Noch wärmere Nächte sind möglich! Altdorf registrierte in der Föhnnacht auf den 1. August 1983 sagenhafte 26.9 Grad als Minimum. In Vaduz zeigte das Nachtminimum 26.5 Grad. Es waren wohl die mildesten Nächte in der Schweiz seit Beginn der kontinuierlichen Aufzeichnungen. Selbst die Messreihen auf der Alpensüdseite zeigen keine derart hohen Nachtminima.

Wärmster Junitag seit Messbeginn
An 21 Messstandorten verteilt über die ganze Schweiz wurde der 23. oder 24. Juni 2017 zum wärmsten Junitag seit Messbeginn. Für die Messstandorte Neuchâtel (Tagesmittel 27.7 Grad), Bern-Zollikofen (Tagesmittel 25.8 Grad) und Zürich-Fluntern (Tagesmittel 26.8 Grad) bedeutet das seit 1864, und für Luzern (Tagesmittel 27.2 Grad) seit 1871. Bei weiteren 11 der 21 Messstandorte reichen die Messreihen knapp 60 Jahre zurück. In Luzern war der 24. Juni 2017 mit einem Tagesmittel von 27.2 Grad der viert heisseste Tag überhaupt seit 1871. Drei heissere Tage lieferte hier nur der Hitzejuli 2015 mit Tagesmitteln zwischen 27.6 und 28.0 Grad. Güttingen mit knapp 60 Messjahren registrierte am 23. Juni mit einem Tagesmittel von 27.7 Grad den heissesten Tag in der Messreihe.

Rekordregen im Tessin
Vom 24. auf den 25. Juni zogen aus Südwesten kräftige Gewitter über die Schweiz. Besonders heftig entluden sie sich über der Alpensüdseite. Lugano erhielt innerhalb einer Stunde eine Regenmenge von 81.5 mm. Das liegt weit über dem bisherigen Höchstwert von 63.8 mm vom 12. September 1994. Ein Stundenwert von 80 mm oder mehr wird am Messstandort Lugano über einen langen Zeitraum betrachtet seltener als alle 100 Jahre erwartet.

Am Messstandort Crana-Torricella fielen innerhalb von zehn Minuten 33.5 mm. Das Ereignis egalisiert den gesamtschweizerischen 10-Minuten-Rekordwert von 33.6 mm, gefallen am 29. August 2003 in Locarno-Monti. Der Juni 2017 lieferte also einen weiteren Schweizer Wetterrekord!

Vom 26. bis am 28. Juni zogen zwei weitere Niederschlagszonen über die Schweiz. Vor allem auf der Alpensüdseite regnete es dabei kräftig. Unter Zufuhr von feuchter Gewitterluft aus Südwesten blieben auch der 29. und 30. Juni verbreitet regnerisch. Zusammen mit den kräftigen Regenfällen zum Monatsbeginn erhielt die Alpensüdseite und das Engadin verbreitet Niederschlagssummen deutlich über der Norm 1981–2010. Am Messstandort Lugano mit Messbeginn 1864 fiel die neue Junirekordsumme von 493.3 mm. Sie liegt weit über dem bisherigen Junirekord von 413.5 mm aus dem Jahr 1963.

Klimabulletin Juni 2017 >>

Text: MeteoSchweiz

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