Räumliche Verteilung von der Sonnenscheindauer im Berichtsmonat. Dargestellt sind absolute Werte (links) und Abweichungen zum klimatologischen Normwert 1981‒2010 (rechts). ©Grafik: Meteo Schweiz

Räumliche Verteilung von des Niederschlags im Berichtsmonat. Dargestellt sind absolute Werte (links) und Abweichungen zum klimatologischen Normwert 1981‒2010 (rechts). ©Grafik: Meteo Schweiz

Räumliche Verteilung von Temperatur im Berichtsmonat. Dargestellt sind absolute Werte (links) und Abweichungen zum klimatologischen Normwert 1981‒2010 (rechts). ©Grafik: Meteo Schweiz

MeteoSchweiz: Niederschlagsärmster Dezember seit Messbeginn 1959

(MeteoSchweiz) Beständiges Hochdruckwetter führte auf der Alpennordseite und in den Alpen verbreitet zum niederschlagsärmsten Dezember seit Messbeginn 1864. Die Nordwestschweiz, die Jurahöhen sowie der Alpenraum erlebten verbreitet den sonnigsten Dezember seit Beginn der Datenreihen im Jahr 1959. In höheren Lagen der Alpennordseite war es zudem der zweitwärmste, auf der Alpensüdseite regional der viertwärmste Dezember in der 153-jährigen Messperiode. In den Niederungen der Alpennordseite blieb die Dezembertemperatur hingegen vielerorts deutlich unter der Norm 1981–2010.


In der westlichen Hälfte der Mittellandes und im Wallis lieferte der Dezember gebietsweise gar keinen Niederschlag. Vom Genfersee bis zum Bodensee fielen im Durchschnitt nur 2.0 mm. Die Norm 1981–2010 liegt hier bei 90 mm. In den Alpen lagen die Monatssummen meist zwischen 2 und 10 mm, vereinzelt auch um 15 mm. Im Mittelland sind derart trockene Dezember extrem selten. Weniger als 10 Prozent der Norm brachten hier seit Messbeginn 1864 nur die beiden Dezember 1963 mit 4.8 mm und 1864 mit 6.0 mm.

Auch die Alpensüdseite registrierte einen extrem trockenen Dezember. In Lugano gab es nur 1.4 mm, in Locarno-Monti nur 3.4 mm Niederschlag. Ähnlich trockene Dezember treten hier etwa alle 15 bis 20 Jahre auf. Gegen Ende Monat brachen im Tessin und im Misox mehrere Waldbrände aus.

Anhaltender Hochdruck
Vom 1. bis zum 18. Dezember waren Hochdrucklagen das bestimmende Wetterelement. Auf der Alpensüdseite und in den Alpen gab es viel Sonne. In höheren Lagen bewegte sich die Tagesmitteltemperatur täglich deutlich über der Norm 1981–2010. Besonders milde Verhältnisse herrschten in den Bergen vom 7. bis am 10. mit Werten von 6 bis 10 Grad über der Norm. Auf dem Jungfraujoch in 3580 m Höhe stieg die Tagesmitteltemperatur am 10. Dezember 11.7 Grad über die Norm. Sie erreichte den extrem milden Wert von -0.1 Grad. Es war die zweithöchste winterliche Tagesmitteltemperatur seit Messbeginn im Jahr 1933. Über den Niederungen der Alpennordseite lag derweil Kaltluft und häufig Nebel. Die Tagesmitteltemperatur verharrte in den Nebelgebieten verbreitet 2 bis 4 Grad unter der Norm.

Das Hochdruckwetter wurde am 11. von einer schwachen Kaltfront unterbrochen. Sie brachte überall Bewölkung und am Nordrand der Schweiz geringe Niederschläge. In der Nacht vom 13. auf den 14. überquerte ein weiteres Wolkenband die Alpen, wieder mit ganz geringem Niederschlag am Nordrand der Schweiz.

hn bringt etwas Schnee im Süden
Am 18. und 19. wurde die Schweiz aus Nordosten von Höhenkaltluft überquert. In der Nordostschweiz fiel ein Schäumchen Schnee bis in tiefe Lagen. In höheren Lagen erreichten die Neuschneemengen 5 bis 10 cm. Anschliessend stellte sich über den Alpen eine Südostströmung mit Föhn ein. Auf der Alpensüdseite gab es in höheren Lagen bis 20 cm Neuschnee. In den Tälern der Alpennordseite erreichte der Föhn Böenspitzen zwischen 90 und 100 km/h, in Gipfellagen 110 bis 130 km/h. Der Guggiföhn im Jungfraugebiet fegte mit knapp 200 km/h übers Lauberhorn.

Nach Hochdruck milde Weihnachten
Vom 21. bis am 23. Dezember zeigte sich die Witterung in der Schweiz wieder hochdruckbestimmt. Erneut gab es viel Sonne im Süden und in den Bergen. Im Norden blieb es neblig und unterdurchschnittlich kühl. Über die Weihnachtstage brachte eine milde West- bis Nordwestwindströmung regional etwas Niederschlag, in den Ostalpen wenig Neuschnee. Die Schneefallgrenze stieg von zunächst 1000 m auf über 2000 m an.

Auf der Alpensüdseite trieb der Nordföhn die Temperatur am 25. in den Rekordbereich. Der Höchstwert erreichte 20.9 Grad, gemessen in Cevio im Valle Maggia. Tageshöchstwerte über 20 Grad in der zweiten Dezemberhälfte wurden auf der Alpensüdseite bisher erst in den Jahren 2008 (20.5 Grad), 1987 (20.5 Grad), 1985 (21.7 Grad) und 1873 (21.2 Grad) registriert.

Mit Hochdruck zum Jahresende
Ab dem 26. Dezember schob sich sich ein kräftiges Hochdruckgebiet aus Westen über Mitteleuropa. Verbreitet gab es viel Sonnenschein. Am 27. stiegen die Tageshöchstwerte auf der Alpensüdseite bei kräftigem Nordföhn auf über 18 Grad. Derselbe Tag brachte auf der Alpennordseite für einige Messstandorte den höchsten oder zweithöchsten Luftdruck in den Messreihen. So registrierte die Messstation Zürich-Fluntern, seit 1949 am heutigen Standort, den Rekordwert von 976.7 hPa (Luftdruck am Messstandort QFE). Im Monatsmittel erreichte der Luftdruck über den Niederungen der Alpennordseite Dezemberrekorde. Die Werte bewegten sich zwischen 1030 und 1031 hPa (Luftdruck reduziert auf Meereshöhe QNH). In höheren Lagen und auf der Alpensüdseite wurde der Dezember mit dem zweithöchsten Luftdruck registriert. Hier erreichten die Monatsmittel 1027 bis 1029 hPa.

Monatsbilanz
Die Dezembertemperatur bewegte sich in höheren Lagen 3 bis 4 Grad und in mittleren Lagen 2 bis 3 Grad über der Norm 1981–2010. In Tieflagen der Alpensüdseite stiegen die Werte 0 bis 3 Grad über die Norm. In höheren Lagen der Alpennordseite war es der zweitwärmste, auf der Alpensüdseite regional der viertwärmste Dezember in der 153-jährigen Messperiode. In deutlichem Gegensatz dazu blieb die Dezembertemperatur in den Tieflagen der Alpennordseite und der Alpentäler verbreitet 0.4 Grad bis 1.7 Grad unter der Norm 1981–2010. Im Jura und im Wallis gab es vereinzelt auch Werte von 2 bis 3 Grad unter der Norm. Im landesweiten Mittel brachte der Dezember einen Temperaturüberschuss von 1.5 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010.

Die Dezemberniederschläge erreichten verbreitet weniger als 10 Prozent der Norm 1981–2010. In der westlichen Hälfte der Mittellandes und im Wallis fiel gebietsweise gar kein Niederschlag. Die Süd- und Ostalpen verzeichneten ganz vereinzelt Werte zwischen 20 und 30 Prozent der Norm. In vielen Gebieten der Schweiz war es der niederschlagsärmste Dezember seit Messbeginn im Jahr 1864.

Die Sonnenscheindauer erreichte in der Nordwestschweiz, auf den Jurahöhen sowie im Alpenraum verbreitet Dezember-Rekorde. Viele Messstandorte registrierten das Zwei- bis Dreifache der normalen Dezemberwerte. In den Alpen und auf der Alpensüdseite lieferte der Dezember vielerorts 20 bis 27 Sonnentage. In den Nebelgebieten zwischen dem Genfersee und Bodensee waren es regional hingegen nur 2 bis 5 Sonnentage.

Ausführliches Klimabulletin Dezember 2016 >>

Text: MeteoSchweiz

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