Auf den beiden grössten, bundesweiten Stromeinzelhandelsmärkten ist kein Anbieter mehr marktbeherrschend. Gleichzeitig ist die Auswahl und Vielfalt zwischen verschiedenen Anbietern für die Verbraucher so hoch wie nie.

Deutschland: Monitoringbericht 2016 - Kapazität konventioneller Kraftswerkspark gestiegen

(PM) Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben den Monitoringbericht über die Entwicklungen auf den deutschen Elektrizitäts- und Gasmärkten im Jahr 2015 veröffentlicht. Der inländische Stromverbrauch ist trotz wachsender Wirtschaftskraft leicht zurückgegangen. Die inländische Stromerzeugung hat durch die verstärkte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien erneut zugenommen. Trotzdem ist noch eine Zunahme der konventionellen Kraftwerkskapazitäten zu beobachten.


Dies ist insbesondere mit der Langfristigkeit der Realisierung von Kraftwerksprojekten zu begründen, die vor der Energiewende entschieden wurden. Zukünftig ist ein Abbau von bestehenden Überkapazitäten konventioneller Kraftwerke zu erwarten.

Bei den Gewerbe- und Industriekunden wechselten im Jahr 2015 knapp 13 Prozent ihren Stromversorger. Dies ist der höchste Wert seit Beginn des Monitorings im Jahr 2006. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Die Stromgrosshandelsmärkte sind auch im Jahr 2015 von hoher Liquidität gekennzeichnet und fördern damit Markteintritte und die Anbietervielfalt auf den Endkundenmärkten. Auf den beiden grössten Endkundenmärkten ist inzwischen kein Anbieter mehr marktbeherrschend. Die Marktmacht der grössten Stromerzeugungsunternehmen im Bereich der konventionellen Erzeugung liegt nach wie vor unterhalb des Niveaus im Jahr 2010."

Erzeugung aus konventionellen und erneuerbaren Energieträgern
"Konventionelle Stromerzeugung geht weiterhin zurück zugunsten von Strom aus erneuerbaren Energien. Einige konventionelle Kraftwerke wurden zwar in Betrieb genommen, so dass es trotz Kraftwerksstilllegungen zu einem Zuwachs in diesem Bereich kam. Zukünftig werden aber Überkapazitäten konventioneller Kraftwerke weiter abgebaut", führt Homann mit Blick auf die Entwicklung der Energiewende aus.

Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ist gegenüber dem Jahr 2014 um 26 TWh gestiegen. Über 80 Prozent dieses Zuwachses kommen aus Windenergie an Land (15 TWh) und Windenergie auf See (6.7 TWh). Die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern nahm gegenüber dem Vorjahr um 15 TWh ab.

Insgesamt sind die Erzeugungskapazitäten im Jahr 2015 auf 204.6 GW angestiegen (2014: 196.3 GW), davon 106.7 GW konventionell und 97.9 GW erneuerbar. Der Zubau an konventionellen Kapazitäten hängt vor allem mit der Langfristigkeit der Realisierung von Kraftwerksprojekten zusammen, die vor der Energiewende beschlossen wurden.

Entwicklung der Strompreise
Nach einem leichten Rückgang der Strompreise für Haushaltskunden im vergangenen Jahr sind diese zum 1. April 2016 geringfügig angestiegen. Der durchschnittliche Preis für Haushaltskunden in der Grundversorgung liegt bei 30.63 ct/kWh. Leichte Preissteigerungen gibt es auch in den beiden anderen Abnahmegruppen – Vertrag beim Grundversorger ausserhalb der Grundversorgung und Vertrag bei einem Lieferanten, der nicht der örtliche Grundversorger ist. Dagegen sind die Strompreise für Industrie- und Gewerbekunden eher zurückgegangen.

Entwicklung der Gaspreise
Im Gasmarkt setzt sich der Trend zu spürbar sinkenden Letztverbraucherpreisen auch zum 1. April 2016 fort. Der durchschnittliche Preis für Haushaltskunden über alle Vertragsarten ist um ca. 2.1 Prozent gesunken und liegt bei 6.54 ct/kWh. Dabei sind die Preise beim Grundversorgungsvertrag um ca. 0.6 ct/kWh teurer als Verträge mit dem Grundversorger ausserhalb der Grundversorgung bzw. um ca. 0.5 ct/kWh teurer als Verträge bei einem Lieferanten, der nicht örtlicher Grundversorger ist.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Besonders für Industriekunden sind die Gaspreise deutlich gesunken. Dies wurde durch erneut gesunkene Grosshandelspreise und durch den bundesweiten Wettbewerb, dem die Anbieter auf den grössten Endkundenmärkten ausgesetzt sind, ermöglicht. Zudem hat sich das Volumen des börslichen Gashandels in 2015 wieder signifikant erhöht."

Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt setzen wie bereits in den zurückliegenden Jahren ihre enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Beobachtung und Analyse der Entwicklungen im Strom- und Gasbereich fort.

Monitoringbericht 2016 >>

Text: Deutsche Bundesnetzagentur

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