Befürworter der Atomausstiegsinitiative Anton Gunzinger (l) und dem Gegner Stefan Müller-Altermatt. ©Bild: SRF

Sendung Schawinski vom 21.11.2016 : Mit Anton Gunzinger und Stefan Müller-Altermatt

(PM) Die Werte der Abstimmungsumfragen unterscheiden sich nur knapp: Wird die Schweiz am 27. November den Atomausstieg annehmen oder ablehnen? Im Gespräch mit dem Befürworter Anton Gunzinger und dem Gegner Stefan Müller-Altermatt diskutiert Roger Schawinski kurz vor dem Abstimmungssonntag die Initiative.


Die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 war ausschlaggebend, dass die Grünen die Initiative für einen geordneten Atomausstieg lanciert haben. Am Sonntag 27. November stimmt nun das Schweizer Volk darüber ab, ob Kernkraft verboten wird und die Schweizer AKW, mitunter die ältesten der Welt, vom Netz genommen werden.

Bis vor Kurzem fand die Initiative grosse Zustimmung. Doch die jüngsten Abstimmungsumfragen zeigen, dass das Ja zum Atomausstieg auf der Kippe steht. In der letzten grossen TV-Diskussion vor dem Abstimmungssonntag argumentiert CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt gegen die Initative. Für den Chef der Gegenkampagne sei die Atomenergie zwar ein «historischer Fehler». Der sofortige Atomausstieg würde aber die nationale Versorgungssicherheit gefährden sowie die Abhängigkeit von schmutzigem Importstrom fördern. Dem widerspricht Anton Gunzinger. Mehr noch: Der 60-jährige Unternehmer und ETH-Professor konnte mit Computersimulationen aufzeigen, dass die Energieversorgung mit zu 100 Prozent erneuerbaren Energien sowohl möglich als auch kostengünstiger als das aktuelle System ist.

Schon heute nimmt die Rentabilität von Atomstrom ab. So wollte erst kürzlich das Energieunternehmen Alpiq die AKW Leibstadt und Gösgen verschenken. Wären die AKW-Betreiberinnen also froh über die Annahme des geordneten Atomausstiegs? Gleichzeitig drohen sie mit Entschädigungsforderungen, sollte die Initiative angenommen werden. Roger Schawinski diskutiert mit zwei ausgewiesenen Experten Vor- und Nachteile möglicher Szenarien.

Text: SRF

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Die Initiative sorgt für einen geordneten Ausstieg

Wenn wir uns zurück erinnern an die Vorfälle in Lucens (Schweiz), Harrisburg (USA), Chernobyl (Ukraine) und Fukushima (Japan), dann muss man sich fragen: Galten die Kraftwerke als sicher? Die Antwort lautet ja. Wann also soll genau der Unterschied zwischen sicher und unsicher eintreten? Wenn die Reaktorhülle grösser wird und Risse bekommt?
Weltweit wurden bereits 151 Atomreaktoren abgeschaltet. Durchschnittsalter 25.6 Jahre. Beznau I = 47 Jahre, Beznau II = 45 Jahre, Mühleberg = 44 Jahre. Was ist genau der Grund, dass in der Schweiz ein AKW doppelt so sicher sind wie der Rest der Welt?
Wenn die Anlagen wirklich auf eine Sicherheit von grösser 1:10000 konstruiert sind, dann müsste dies auch in der Realität messbar sein. Weltweit gibt es ca. 500 Anlagen. 10'000 geteilt durch 500 ergibt 20 (Jahre). Und wenn man die Liste der schweren Unfälle Revue passieren lässt, dann passt das recht gut. Aber akzeptabel sind diese Unfälle gerade in der kleinen Schweiz nicht, weil praktisch grosse Teile des Mittellandes langfristig evakuiert werden müssen. Wohin? Wird dann Herr Parmelan mit der Schweizer Armee unserem "Auswanderungswunsch" Nachachtung verschaffen müssen?

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