An der Sitzung wurden weitere wichtige Aspekte erläutert: Die Zulassung nach eidgenössischer Düngemittelverordnung bezieht sich nur auf die Inverkehrssetzung von Pflanzenkohle – d.h. dem Handel mit Pflanzenkohle. Bild: charNet

CharNet: Pflanzenkohledefinitiv zugelassen gemäss Düngerverordnung

(©MS/CharNet) Am 1. September fand im Haus des Sports in Ittigen der erste „Runde Tisch zu Pflanzenkohle“ statt unter der Leitung von Daniel Zürcher, Sektionsleiter Umwelt-Technologie-Förderung beim Bundesamt für Umwelt BAFU. Furore machte die Aussage von Nicolas Foresti vom BLW, dass die auf fünf Jahre befristete provisorische Zulassung der Pflanzenkohle diesen Sommer in eine definitive umgewandelt worden sei.


Die 22 Anwesenden kamen aus den Bundesämtern für Landwirtschaft BLW und für Energie BFE sowie aus der Forschung bei FiBL, Agroscope, Universität Zürich, ZHAW Wädenswil, Ithaka-Institut und Ökozentrum. Auch Vertreter der NGO Emmental Forest Cooperation EFCO und des Schweizerischen Verband für Umwelttechnik SVUT sowie Vertreter der beiden Firmen Kaskad-E und Pflanzenkohle.ch (Verora AG) nahmen teil.

Weitere Aspekte
An der Sitzung wurden weitere wichtige Aspekte erläutert: Die Zulassung nach eidgenössischer Düngemittelverordnung bezieht sich nur auf die Inverkehrssetzung von Pflanzenkohle – d.h. dem Handel mit Pflanzenkohle. Die Inverkehrssetzung benötigt weiterhin das EBC und beschränkt sich (vorerst) auf holzige Ausgangsstoffe. Deren Erzeuger benötigen eine Betriebszulassung. Die Eigenerzeugung und der Eigenverbrauch sind weiterhin nicht geregelt und ebenfalls zulässig, wobei das Verbot von Kleinanlagen und die entsprechenden Grenzwerte der LRV nach Ziffer 74 einzuhalten sind. Die Aussagen von Foresti wurden mit Applaus verdankt.

Umfangreiche Meta-Studie
Sehr beindruckend waren auch die Kernaussagen zu einer umfangreichen Meta-Studie der Uni Zürich, die Samuel Abiven formulierte: Wenn der Humusboden weltweit auf Kohlenstoff-Verbindungen untersucht wird, dann ist die grösste Fraktion mit jeweils mindestens 40% Anteil „pyrolytisch stabilisierter Kohlenstoff“! Aufgrund der Permanenz ist einfach von der Kohlenstoff-Verbindung am meisten da, die sich am langsamsten abbaut! Ohne natürliche Pflanzenkohle gäbe es also in allen Gegenden der Welt viel weniger Leben und deshalb viel mehr CO2 in der Atmosphäre, nicht nur an den bisher bekannten „Schwarzerden-Fundorten“!

Das Bild des „Wundermittels“ wurde mit den neusten Forschungsresultaten des FIBL ergänzt: Die Pflanzenkohle war bereits bekannt dafür, Lachgas N2O- und Ammoniak NH3-Emissionen zu reduzieren – nun sei die Wirkungsweise klarer: die reduktive Atmosphäre an der Kohleoberfläche reduziert N2O und NH3 zu Stickstoff [, Sauerstoff bzw. Wasser].

Nur 0.5 bis 2 Tonnen pro Hektar
Eindrücklich und eindringlich waren wie immer die Aussagen von Hans-Peter Schmidt: 82 Tonnen Kürbis pro Hektar in Nepal haben bestätigt: Es braucht nicht viel – nur 0.5 bis 2 Tonnen pro Hektar, statt der bisher empfohlenen 10 bis 20 Tonnen –, aber vielmehr ein holistisches Konzept. Dabei erwies sich bei allen Versuchen die Mischung aus Kuh-Urin und Pflanzenkohle als deutlich effizienter als die Mischung NPK-Dünger und Pflanzenkohle, wobei auch diese Mischung noch besser war als NPK-Dünger alleine. Das Ziel müsse darin bestehen, mineralische Dünger vollständig ersetzen zu können und dabei mindestens den gleichen Ertrag zu erzielen, was in allen Versuchen bereits erreicht wurde.

Im weiteren zeigte Fredy Abächerli die Integration der Pflanzenkohle und der Pyrolyse in seiner seit 20 Jahren betriebenen Kompost- und Nährhumusproduktion und Stephan Gutzwiller gab einen Überblick über die verfügbare Anlagentechnik für Klein und Gross, Nord und Süd, trocken und feucht.

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Text: Martin Schmid, charNet.ch

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