Laut BWE liefert Progress eine solide Datenbasis, die deutlich macht, dass die Genehmigungspraxis für Windenergieanlagen den Anforderungen des Artenschutzes bereits umfassend Rechnung trägt. ©Bild: BWE

BWE: Progress-Endbericht wird Debatte um Artenschutz versachlichen

(BWE) Zwischen 2011 und 2015 haben Wissenschaftler von vier am F&E-Vorhaben Progress beteiligten Institutionen in einer absolut soliden Grundlagenarbeit erstmals fundierte Daten für Frage der Kollision von Vögeln mit Windenergieanlagen zusammengetragen. Der Schlussbericht liegt nun vor und kann trotz weiter bestehendem Forschungsbedarf dazu beitragen, die Debatten um Artenschutz zu versachlichen.


„Anders als beim Braunkohleabbau wird durch Windenergie die Landschaft nicht grossflächig über Jahrzehnte vernichtet. Die Branche will eine nachhaltige und umweltschonende Energiewirtschaft und unternimmt deshalb alles, um Kollisionsrisiken bestimmter Tierarten zu minimieren. Dazu gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, die im Einzelfall entsprechend den topografischen Bedingungen am jeweiligen Anlagenstandort und den dort vorkommenden Arten im Genehmigungsverfahren bestimmt werden. Diese reichen von der Anordnung der Anlagen, der Gestaltung des unmittelbaren Umfeldes, Biotopaufwertungen zur Stärkung von Populationen und Ablenkpflanzungen im Rahmen von Ausgleichsmassnahmen bis hin zu einem Abschaltmanagement zu relevanten Zeiten“, erläuterte Jan Hinrich Glahr, Vizepräsident Bundesverband Windenergie.

Erste wissenschaftlich fundierte Analyse
Bisher in Öffentlichkeit und Medien verbreitete Zahlen zu Kollisionen von Vögeln stützten sich immer auf Zufallsfunde und wissenschaftlich nicht nachvollziehbare Hochrechnungen und Schätzungen. Erstmals liegt nun eine wissenschaftlich fundierte Analyse zur Frage der Kollision von Vögeln mit Windkraftanlagen vor.

Deutlich wurde, dass in weitaus geringerem Masse als bislang angenommen mit einer Verschleppung möglicher Kadaver zu rechnen ist. Weniger als 10 % der Kadaver wurden von nahrungssuchenden Tieren verschleppt. Entsprechend gering ist ein anzusetzender Hochrechnungsfaktor.

Nur 11 % Greifvögel als Opfer
Es wird ersichtlich, dass der grösste Teil von Kollisionen auf die häufigen und ungefährdeten Arten der Agrarlandschaft entfällt, die zum Teil sogar bejagt werden. Und es hat sich gezeigt, dass die auf Zufallsfunden aufbauende zentrale Fundopferdatei der Vogelschutzwarte Brandenburg durch einen höheren Anteil auffälliger und damit leicht auffindbarer Arten zu falschen Schlussfolgerungen führt. Im Ergebnis der systematischen Suche der Progress-Studie waren Greifvögel nur mit 11 % der Kollisionsopfer vertreten.

Gänsen und Kranichen wird ein deutliches Ausweichverhalten um Windparks bescheinigt. Auch die millionenfach, vornehmlich nachts ziehenden Singvögel sind nicht von Kollisionen mit WEA betroffen. Nachvollziehbar beschrieben wird die Frage möglicher negativer Auswirkungen auf das Populationsniveau. In diesem Zusammenhang wird ausdrücklich auf Faktoren wie Habitatsveränderungen, die zu geringerer Nahrungsverfügbarkeit führen sowie Kollisionen im Strassen- und Schienenverkehr hingewiesen.

Entwarnung für viele Vogelarten
Die Studie gibt ausdrücklich Entwarnung für den grössten Teil der Vogelarten und arbeitet heraus, dass pauschale Abstandsradien in ihrer Wirksamkeit beschränkt sind, weil die Flugaktivitäten sich unterschiedlich verteilen und sich im Jahresverlauf und über Jahre verändern. Kollisionen sind dem situativen Verhalten der Vögel im Umfeld der WEA geschuldet und korrelieren nicht mit Landschafts- und Anlagenparametern. Vorhandene Prognosemodelle sind nicht geeignet, Kollisionsraten anhand des Flugverhaltens der Vögel vorherzusagen.

Für den Mäusebussard wird weiterer Untersuchungsbedarf gesehen, um zu erkennen, welche Faktoren hier Bestandsrückgänge verursachen. Bis dahin wird empfohlen, mit der Errichtung von Windkraftanlagen verbundene Ausgleichsmassnahmen so vorzunehmen, dass der Mäusebussardbestand gestützt wird.

Solide Datenbasis
„Progress liefert eine solide Datenbasis, die deutlich macht, dass die Genehmigungspraxis den Anforderungen des Artenschutzes bereits umfassend Rechnung trägt. Für den BWE ist es wichtig, die jeweilige Population zu betrachten und Massnahmen umzusetzen, die deren Entwicklung unterstützen“, machte Jan Hinrich Glahr deutlich.

Progress-Schlussbericht >>

Text: Deutscher Bundesverband WindEnergie (BWE)

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