Wegen der exponierten Lage des Bauwerks wurde die Architektur im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs festgelegt. Gewinner ist das Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur. ©Bild: Stadtwerke Düsseldorf AG

Stadtwerke Düsseldorf: Effizientes Erdgaskraftwerk startet den Betrieb

(PM) Düsseldorf hat das Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu sein. Jetzt wurde ein Meilenstein auf dem Weg dorthin erreicht: Nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit ist das 500-Millionen-Bauwerk Block Fortuna im Düsseldorfer Hafen finanziell und zeitlich planmässig abgeschlossen. „Auf diese Leistung können alle Beteiligten stolz sein“, so Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Udo Brockmeier.


„Wir bedanken uns bei Siemens als Generalunternehmer und allen weiteren beteiligten Unternehmen, insbesondere EnBW, für die hervorragende Zusammenarbeit. Von besonderer Bedeutung ist für uns, dass sich bei den Arbeiten kein meldepflichtiger Unfall ereignet hat - und das bei bis zu 850 Personen auf der Baustelle und über 2 Millionen geleisteten Arbeitsstunden“, fährt Udo Brockmeier fort.

Ergänzung zu Erneuerbaren
Das norwegische Unternehmen Statoil stellt die Versorgung des Kraftwerks mit Erdgas aus der Nordsee sicher. Dazu haben beide Unternehmen eine 15-jährige Partnerschaft vereinbart. Fortuna stellt durch seine klimaschonende Strom- und Wärmeproduktion auf Erdgasbasis und seine hohe Flexibilität eine ideale Ergänzung zu den stetig an Bedeutung gewinnenden Erneuerbaren Energien dar. In einem Ballungsraum wie Düsseldorf, wo einerseits dem Einsatz Erneuerbarer Energien Grenzen gesetzt sind, andererseits ein hoher Strom- und Wärmebedarf besteht, ist Block Fortuna mehr als eine leistungsfähige Brückentechnologie. In die Zukunft führt laut Brockmeier dabei auch die Fähigkeit der Anlage, zunehmend auch erneuerbar produziertes Gas, zum Beispiel Biogas oder Gas aus überschüssigem Windstrom, nutzen zu können: „So wird mit der neuen Anlage die Grundlage dafür geschaffen, Düsseldorf als zweitgrössten Industriestandort Nordrhein-Westfalens in den nächsten Jahrzehnten mit Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien versorgen zu können – und zwar aus der Region heraus. Dies führt nicht nur zu einem hohen Mass an Versorgungssicherheit, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfung in der Metropolregion Rheinland“.

Parallel zum Bau des neuen Kraftwerks haben die Stadtwerke Düsseldorf die Fernwärmeversorgung in der Stadt erheblich ausgebaut und werden dies in den nächsten Jahren weiter forcieren. Im Zusammenspiel mit dieser klimafreundlichen Wärmeversorgung wird die neue Anlage bereits in ihrem ersten Betriebsjahr 600‘000 Tonnen CO2 einsparen - im Jahr 2025 sollen über eine Million Tonnen erreicht werden. Mit dem perspektivischen Einsatz erneuerbaren Brennstoffs wird diese Zahl weiter steigen.

Gezielte Ausrichtung auf regionale Bedarfsstrukturen
Ermöglicht wird die umfangreiche Nutzung der Fernwärme durch die innenstadtnahe Lage des Kraftwerks auf der Lausward im Düsseldorfer Hafen und die passgenaue Auslegung auf den Energiebedarf der Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger, der Wirtschaft sowie der Industrie. „In der Strategie der Stadtwerke Düsseldorf bedeutet Dezentralität die gezielte Ausrichtung auf regionale Bedarfsstrukturen. Block ‚Fortuna‘ verkörpert daher den Charakter eines dezentralen Kraftwerks in idealer Weise“, erläutert Brockmeier.

Stadtfenster in 45 m Höhe
Wegen der exponierten Lage des Bauwerks vereinbarten die Stadtwerke Düsseldorf bei Projektstart gemeinsam mit der Landeshauptstadt Düsseldorf, die Architektur im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs festzulegen. Das vom Aachener Architekturbüro kadawittfeldarchitektur als Wettbewerbsgewinner entworfene Bauwerk stellt nicht nur eine Bereicherung des Stadtbildes dar, sondern transportiert auch den zukunftsweisenden Charakter der Anlage. Ein besonderes Element bildet dabei das „Stadtfenster“ in Richtung Innenstadt, das Teile der Anlage in Glas hüllt. Besondere Elemente gewährleisten dabei ein hohes Mass an Vogelschutz. Mit einem Aufzug gelangen Besucher auf eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe.

Für Düsseldorfs Weg durch die Energiewende sind die technischen Eigenschaften des Kraftwerks von besonderer Bedeutung: Mit einem elektrischen Wirkungsgrad von über 61 Prozent bei der reinen Stromerzeugung ist es das derzeit effizienteste Gaskraftwerk der Welt. Durch die gleichzeitige Erzeugung von Fernwärme nach dem Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung wird die Brennstoffausnutzung auf bis zu 85 Prozent erhöht. Diese Bilanz führt dazu, dass die aus dem neuen Block ausgekoppelte Fernwärme den sogenannten Primärenergiefaktor „Null“ hat und bezüglich der CO2-Emmissionen daher gesetzlich den Erneuerbaren Energien gleichgestellt ist.

Heisswasser-Fernwärmespeicher noch 2016 in Betrieb
Noch in diesem Jahr wird das Düsseldorfer Wärmesystem um ein bedeutendes Element ergänzt: Zur Jahreswende 2016/2017 soll auf der Lausward ein grosser Heisswasser-Fernwärmespeicher in Betrieb gehen, der die Flexibilität der Anlage weiter erhöht. Das Prinzip des Speichers ist simpel: Sobald bei der Stromerzeugung mehr Wärme ausgekoppelt wird als die Stadt Düsseldorf zu diesem Zeitpunkt benötigt, nimmt der Speicher diese überschüssige Wärmeenergie auf. Besteht umgekehrt geringer Strom-, gleichzeitig aber hoher Wärmebedarf, wird dieser über den Speicher gedeckt. So ist eine zeitliche Entkoppelung der Strom- und Fernwärmeerzeugung vom Wärmebedarf der Stadt möglich, der Betrieb der Anlage kann gezielt und klimafreundlich auf die jeweilige Marktsituation ausgerichtet werden.

Text: Stadtwerke Düsseldorf AG

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