Abweichung der Saisontemperatur in der Schweiz vom langjährigen Durchschnitt (Norm 1961‒1990). Zu warme Saisontemperaturen sind rot, zu kalte blau angegeben. Die schwarze Kurve zeigt den Temperaturverlauf gemittelt über 20 Jahre. ©Grafik: MeteoSchweiz

MeteoSchweiz: Sommer 2015 zweitwärmster seit Messbeginn

(MeteoSchweiz) Die Schweiz erlebte den zweitwärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Extreme Hitzeperioden brachte vor allem der Juli. Auf der Alpennordseite war es regional der zweit- oder dritttrockenste Sommer in den über 100jährigen Messreihen. Einige Messstandorte auf der Alpennordseite verzeichneten den zweitsonnigsten Sommer in den seit über 50 Jahren verfügbaren Messreihen.


Der Schweizer Sommer 2015 geht als Zweitwärmster in die 152jährige Mess-Geschichte ein. Im Mittel über die ganze Schweiz brachte er einen Wärmeüberschuss von 2.4 Grad im Vergleich zur Norm 1981–2010. Damit liegt der Sommer 2015 mehr als ein Grad über allen bisherigen Rekordsommern, mit Ausnahme des legendären Hitzesommers 2003. Dieser lag nochmals rund ein Grad über dem aktuellen Sommer 2015. Der sommerliche Wärmeüberschuss lag in den meisten Gebieten 2.0 bis 2.5 Grad über der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite bewegte er sich zwischen 1.6 und 2.3 Grad.

Augusttemperatur 1.8 Grad über die Norm 19812010
Die grosse Wärme setzte bereits zum Sommerbeginn ein. Mit einem Überschuss von 1.8 Grad gegenüber der Norm 1981–2010 wurde der viertwärmste Juni seit Messbeginn 1864 aufgezeichnet. Der Juli war auf der Alpensüdseite, im Engadin, im Wallis und in der Westschweiz verbreitet der heisseste Monat seit Messbeginn. In den übrigen Gebieten gehörte er meist zu den drei heissesten Monaten in den über 150jährigen Aufzeichnungen. Die Monatstemperaturen lagen 3 bis 4 Grad über der Norm 1981–2010. Und zum Abschluss lieferte der Sommer 2015 den viertwärmsten August seit Messbeginn. Über die ganze Schweiz gemittelt stieg die Augusttemperatur 1.8 Grad über die Norm 1981–2010.

Hitzewellen in Rekordnähe
Vom 01. bis zum 07. Juli 2015 erlebte die Schweiz eine der extremsten Hitzewochen seit dem Messbeginn vor über 150 Jahren. Die durchschnittliche Tagesmaximum-Temperatur erreichte im Flachland der Alpennordseite 33 bis über 36 Grad. Am Messstandort Genf war es mit 36.3 Grad praktisch gleich heiss wie während der Rekordwoche im Sommer 2003, welche 36.7 Grad brachte. An anderen Messstandorten lieferten die Sommer 2003, 1952 und 1947 heissere Wochen.

Zum Abschluss der Hitzewoche registrierte Genf am 7. Juli 2015 mit 39.7 Grad die höchste je auf der Alpennordseite gemessene Temperatur. Sie liegt fast 1 Grad über dem bisherigen Rekord von 38.9 Grad vom 28. Juli 1921, gemessen ebenfalls in Genf.

Auf der Alpensüdseite folgte die grosse Hitze ab Julimitte. Die heisseste Woche erstreckte sich vom 17. bis am 23. Juli. In Locarno-Monti stieg die durchschnittliche Tagesmaximum-Temperatur auf 34.7 Grad. Auch hier war es praktisch gleich heiss wie während der Rekordwoche vom August 2003, welche 35.0 Grad zeigte. Das diesjährige südalpine Hitzemaximum wurde am 22. Juli mit einem Tagesmaximum von 36.8 Grad am Messstandort Locarno-Monti gemessen. Das ist der dritthöchste Messwert in der seit 1935 verfügbaren Messreihe von Locarno-Monti.

Verbreitet wenig Niederschlag
Alle drei Sommermonate lieferten verbreitet unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Einzig im August verzeichneten das Wallis und regional auch die Alpensüdseite deutlich überdurchschnittliche Werte. Es sind auch diese Gebiete, welche für den Sommer normale oder überdurchschnittliche Niederschlagssummen ausweisen. Im Wallis lieferte der Sommer verbreitet zwischen 100 und 145 Prozent, lokal aber auch nur um 90 Prozent der Norm 1981–2010. Auf der Alpensüdseite waren es lokal 100 bis 115 Prozent der Norm, sonst lagen die Werte zwischen 45 und 90 Prozent.

In den übrigen Regionen der Schweiz erreichten die Sommerniederschläge verbreitet zwischen 60 und 80 Prozent der Norm 1981–2010. Je nach Gewittertätigkeit gab es lokal auch Mengen von 90 bis 100 Prozent oder unter 50 Prozent der Norm. Elm und Altdorf registrierten mit 55 Prozent der Norm den zweit- bzw. dritttrockensten Sommer seit Messbeginn 1878 bzw. 1864. Ähnlich trocken war an diesen beiden Messstandorten letztmals der Sommer 1983. In Locarno-Monti erreichte die Sommertrockenheit 2015 mit nur 45 Prozent der Norm Rang 5 seit Messbeginn im Jahr 1883. Eine vergleichbare Trockenheit brachten hier letztmals die Sommer 2013 und 1983.

Regional viel Sonne
Die Sonnenscheindauer erreichte in den meisten Gebieten zwischen 110 und 130 der Norm 1981–2010. Das Wallis, die Alpensüdseite und das Engadin verzeichneten 100 bis 115 Prozent.

Vor allem dank des sehr sonnigen Monats Juli war es auf der Alpennordseite regional der zweitsonnigste Sommer in den seit 1961 homogen verfügbaren Messreihen, so an den Messstandorten Neuchâtel, Luzern, Altdorf, Zürich-Fluntern, St. Gallen und Säntis. In Bern war es der dritt-, in Basel und Genf der viertsonnigste Sommer in den seit 1961 homogen verfügbaren Messreihen.

Text: MeteoSchweiz

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