Multimaterialität heisst das Schlagwort, das diverse Neuerungen inspiriert hat. Neben dem für Solarautos üblichen Werkstoff Kohlefaser wurden z.B. hochfester Complexphasenstahl für den Überrollbügel oder Magnesium im Cockpitquerträger und Mitteltunnel verbaut, um Alternativen zu Carbon zu testen. Besonderen Wert wurde auf ein ansprechendes Innenraumdesign gelegt. Echtholzfurnier soll für ein edles Ambiente sorgen. Lenkstockhebel und Handbremsgriff, bisher in Solarautos eher unüblich, zeigen den Anspruch an die Alltagstauglichkeit. Die geplante Strassenzulassung beweist, dass auch der dafür nötige Sicherheitsstandard erreicht wird.
Das Solarcoupé im Bau. Video: ThyssenKrupp Steel Europe/Hochschule Bochum
Drei Quadratmeter Hochleistungssolarzellen
Drei Quadratmeter Hochleistungssolarzellen sind auf dem Dach verbaut, sie sollen bei perfekter Sonneneinstrahlung 870 Watt elektrische Leistung bringen. Eine 60 Kilogramm schwere Batterie speichert die überschüssige Energie, die die selbst entwickelten und in den Hinterrädern eingebauten Radnabenmotoren nicht direkt bei Fahren verbrauchen. 360 kg bringt der sportliche Flitzer auf die Waage.
120 km/h in der Spitze
Mit 120 km/h in der Spitze ist der Bochumer Renner zwar etwas langsamer als die mit traditionellen Verbrennungsmotoren fahrende Konkurrenz, für die Solarauto-Weltmeisterschaft im Herbst in Australien zählt aber die Effizienz für die 3000 Kilometer lange Strecke – hier soll der SunRiser glänzen. Sein Vorgänger wurde Vizeweltmeister bei der letzten WM, die Latte liegt also hoch für das Team aus Deutschland.
Hochschule Bochum baut seit 15 Jahren Sonnenwagen
Die Hochschule Bochum konstruiert und baut als einzige Hochschule in Deutschland seit 15 Jahren von Solarenergie angetriebene Elektrofahrzeuge. Einer der Sonnenwagen hat 2012 die Welt nur mit Sonnenenergie umrundet und hält den Guinness-Rekord für die längste solarautark gefahrene Strecke mit 29.753 Kilometern.
Weltmeisterschaft alle zwei Jahre in Australien
Die Weltmeisterschaft der Solarcars findet alle zwei Jahre in Australien statt und führt als Wettbewerb auf öffentlichen Strassen von Norden nach Süden durch den Kontinent. Der „ThyssenKrupp SunRiser“ wird in der nach einem Bochumer Fahrzeug benannten Cruiser-Klasse starten, in der Alltagstauglichkeit, eine Straßenzulassung im Ursprungsland und mindestens zwei Sitzplätze vom Reglement verlangt werden. Neben der Energie, die auch während der Fahrt aus den auf der Oberfläche montierten Solarzellen gewonnen wird, darf in dieser Klasse das maximal 60 Kilogramm schwere Batteriepaket einmal im Wettbewerb nach 1500 Kilometern aus dem Netz wieder aufgeladen werden. Spitzengeschwindigkeiten von über 120 Stundenkilometer werden erreicht. Der Wettbewerb startet am 18. Oktober 2015, sechs Tage später werden die Teilnehmer im Ziel in Adelaide erwartet.
©Text: ecomento.tv und ThyssenKrupp
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