Einer der drei Preisträger 2013: Agrar Bildungszentrum, Altmuenster/AT. ©Bild: Walter Ebenhofer

Schweiz und Lichtenstein: Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen ausgeschrieben

(ARE) Zum dritten Mal schreiben Liechtenstein und die Schweiz den Preis «Constructive Alps» aus. Der Wettbewerb hat zum Ziel, Bauobjekte und Sanierungen zu identifizieren, die in vorbildlicher Weise für eine nachhaltige Architektur in den Alpen stehen.


Ein neues oder umgebautes Haus muss funktionieren, wirtschaftlich sein und den Ansprüchen der Statik Rechnung tragen. Aber was nützt es, wenn es weder enkeltauglich noch schön ist? Ästhetik und Nachhaltigkeit vereinen im sensiblen alpinen Raum: Solche Bauten und Sanierungen sind in der Ausschreibung des Preises «Constructive Alps 2015» gesucht. Es werden also Objekte gesucht, die einen ganzheitlichen Ansatz von Nachhaltigkeit realisiert haben. Die aktuelle Ausschreibung wird in der Schweiz vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE betreut. Der nach 2010 und 2013 zum dritten Mal ausgelobte Architekturpreis ist ein Beitrag von Liechtenstein und der Schweiz zur Umsetzung der Alpenkonvention (siehe unten).

Vielfältige Projekte
Die Ansprüche an ein nachhaltiges architektonisches Projekt in den Alpen sind vielfältig. Es geht um die Erschliessung der Liegenschaft mit dem öffentlichen Verkehr, die Art der Energieversorgung, die verwendeten Baustoffe, den Umgang mit der Landschaft sowie die architektonische Qualität. In der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit werden kulturelle Aspekte, die Folgen des Bauwerks für die Region und die Auswirkungen auf die Bewohnerinnen und Nutzer berücksichtigt. Neben einer Liste von Kriterien geht es somit auch um die stimmige Einbettung des Gebäudes oder der Sanierung in den räumlichen und sozialen Kontext.

Dass diese hohen Ansprüche sehr wohl eingelöst werden können, zeigen die letztmaligen Preisträger. So wurde ein Agrarbildungszentrum im österreichischen Salzkammergut ausgezeichnet, das im Passivhausstandard erstellt wurde und mit Schafwolle gedämmt wird. Der zweite Preis ging an die behutsame Sanierung eines 250 Jahre alten Vorarlberger Hauses. Den dritten Preis vergab die Jury nach Slowenien, an das Zentrum für nachhaltige Entwicklung und Tourismus der Region Solcavsko. Der markante Neubau mit seiner Fassade aus Lärche und Putz ist neben seiner eigentlichen Verwendung auch ein Treffpunkt für Einheimische und hat somit eine soziale Funktion.

Eingabefrist für «Constructive Alps 2015» ist der 12. Februar 2015. Die gebauten Vorbilder werden im Oktober 2015 in der Schweizer Architekturzeitschrift «Hochparterre» publiziert und in einer Wanderausstellung durch die Alpen vorgestellt.



«Constructive Alps»

Die Schweiz und Liechtenstein vergeben – nach 2010 und 2013 – auch im Jahr 2015 gemeinsam den «Internationalen Preis für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen, Constructive Alps». Die aktuelle Ausschreibung wird vom schweizerischen Bundesamt für Raumentwicklung ARE verantwortet und will die Alpen zur Modellregion in Sachen Klimaschutz machen. Der Preis steht auch für die Zusammenarbeit von Ministerien, Bildungs- und Kultureinrichtungen sowie Nichtregierungsorganisationen. Die Universität Liechtenstein unterstützt die international besetzte Jury bei der qualitativen Prüfung der Objekte. Das Alpine Museum der Schweiz in Bern konzipiert zu den rund 30 prämierten klimafreundlichsten Gebäuden eine Wanderausstellung. Schliesslich erscheint der Katalog dazu als Sondernummer der Schweizer Architekturzeitschrift «Hochparterre». Die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA begleitet «Constructive Alps» fachlich und organisatorisch.

Umsetzung der Alpenkonvention
Die Alpenkonvention ist weltweit das erste völkerrechtlich verbindliche Übereinkommen für die nachhaltige Entwicklung einer Bergregion. 1991 haben die acht Alpenstaaten und die Europäische Union die Rahmenkonvention unterzeichnet. Acht Protokolle regeln die Umsetzung im Detail. Die Staaten haben sich zudem mit einem Klimaaktionsplan verpflichtet, Massnahmen umzusetzen und die notwendigen Mittel bereitzustellen, damit die Alpen Modellregion für die Verminderung des Klimawandels und die Anpassung werden. Nachhaltiges Sanieren und Bauen spielt dabei eine bedeutende Rolle, da in den Alpen ein Drittel der Nutzenergie für das Bauen, Heizen und Entsorgen von Gebäuden verbraucht wird. «Constructive Alps 2015» ist ein Beitrag der Schweiz und Liechtensteins zur Umsetzung der Alpenkonvention, des Klimaaktionsplans und ein Ergebnis der Energieplattform, einer thematischen Arbeitsgruppe der Alpenkonvention.

Weitere Informationen:


Text: Schweizerisches Bundesamt für Raumentwicklung ARE

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