Die Allianz Atomausstieg appelliert deshalb an die Nationalrätinnen und Nationalräte, die bereits Ende 2012 eingereichte Volksinitiative für einen geordneten Atomausstieg zu bejahen, die immerhin eine Laufzeitbeschränkung von 45 Jahren einführen will.

Energiestrategie 2050: Halber Atomausstieg mit steigenden Risiken

(Allianz Atomausstieg) Im Namen von 38 atomkritische Organisationen der Schweiz hat die Allianz Atomausstieg an ihrer Medienkonferenz auf die drohende Verwässerung des ursprünglich vom Bundesrat auf 2034 vorgesehenen Atomausstiegs aufmerksam gemacht. Sowohl aus sicherheitsfokussierter Sicht zum Wohl der Bevölkerung wie auch aus energiepolitischen Überlegungen plädierten sie für die Einführung verbindlicher Laufzeitbefristungen bei den heutigen AKW.


Nach der Katastrophe von Fukushima haben Bundesrat und Parlament den Atomausstieg der Schweiz beschlossen. Angestrebt war ein schrittweiser Atomausstieg mit Limitierung der Laufzeiten für die Schweizer AKW bei 50 Jahren, was eine Ausserbetriebnahme des zuletzt gebauten Schweizer AKW (Leibstadt) Ende 2034 bedeuten würde. Mit den Vorschlägen der Energiekommission des Nationalrates und gezielten Änderungsanträgen von bürgerlichen Parteien drohen die Bestrebungen für einen rechtzeitigen und sicheren Atomausstieg jedoch zur Farce zu werden.

Gefährliches Langzeitbetriebskonzept
Jürg Buri, Präsident der Allianz Atomausstieg, kritisierte die gravierenden und grundsätzlich nicht ausgeräumten Mängel in der heutigen Kernenergiegesetzgebung (KEG). Auch wenn das von der nationalrätlichen Energiekommission vorgeschlagenen Langzeitbetriebskonzept eine Verbesserung gegenüber der bundesrätlichen Vorlage darstellt, ist das noch lange kein tatsächlicher Atomausstieg: «Mit der Möglichkeit, die Betriebszeiten alle zehn Jahre um weitere zehn zu verlängern, rückt der Atomausstieg in weite Ferne. Die altersbedingten Unfallrisiken nehmen nicht ab.» Und selbst diese minimale Logik wird von den AKW-Betreibern bekämpft.

Uralt-Reaktoren: Abschalten ist die einzig sichere Lösung
Die alterungsbedingten Risiken der Schweizer AKW sind beträchtlich wie Sabine von Stockar, Atomexpertin bei der Schweizer Energiestiftung, aufzeigt: «Bei einem AKW ist der Alterungseffekt viel drastischer als bei einer anderen industriellen Anlage. Das Material und die Komponenten sind nicht nur hohem Druck und Temperaturen ausgesetzt, sondern ebenfalls einer hohen radioaktiven Belastung.» In der Schweiz wird mit Beznau I der weltweit älteste Reaktor betrieben. Nachrüstungen verschaffen hier nur teilweise eine Verbesserung der Sicherheit. «Das einzige, das uns vor Unfällen sichert, ist eine rechtzeitige Abschaltung», so von Stockar.

Verbindliche AKW-Laufzeiten schaffen Planungs- und Investitionssicherheit
Kaspar Schuler, Geschäftsleiter der Allianz Atomausstieg, betonte den Nutzen der geforderten Laufzeitbeschränkungen: «Wird das Maximalalter der AKW durch eine Laufzeitbeschränkung verbindlich terminiert und werden diese schrittweise vom Netz genommen, entsteht Planungs- und Investitionssicherheit. Alle Akteure wissen, bis wann welche Produktionsmengen an Strom zu ersetzen sind. Es muss weder zuviel Förderung bei den erneuerbaren Energien noch ein Übermass an Natureingriffen vorgesehen werden.»

Appell an den Nationalrat
Die Allianz Atomausstieg appelliert deshalb an die Nationalrätinnen und Nationalräte, die bereits Ende 2012 eingereichte Volksinitiative für einen geordneten Atomausstieg zu bejahen, die immerhin eine Laufzeitbeschränkung von 45 Jahren einführen will. Zumindest sei ein Minderheitsantrag der Energiekommission des Nationalrates anzunehmen, der eine Befristung der Laufzeiten für die 3 ältesten AKW der Schweiz bei 50 Jahren vorgibt.

Text: Allianz Atomausstieg

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