Sandra und Thomas Fercher besprechen mit Daniel Freiburghaus (links im Bild) die nächsten Schritte der Bauarbeiten. Bild: Anita Niederhäusern

Auf dem Süddach des Anbaus, hier rechts im Bild, und auf dem Westdach wurde eine 7 kW Solarstromanlage installiert. Sie wird jährlich rund 6000 kWh Strom produzieren. Bild: Anita Niederhäusern

Auf dem Dach des Anbaus wird die Solaranlage installiert. Bild: Casvita

Der Anbau, hier von der Rückseite, wurde in eine dicke Hülle gepackt. Bild: Anita Niederhäusern

Das Einfamilienhaus vor der Modernisierung. Bild: Casvita

Dank GEAK Plus: Von der Villa-Durchzug zum behaglichen Daheim

(AN/GEAK) „In den Schlafzimmern im ersten Stock lohnte sich das Heizen vor dem Neubau des Dachs kaum“, erinnert sich Sandra Fercher, „die Wärme entwich augenblicklich durch das nicht isolierte Dach!“ Mit ihrem Mann Thomas Fercher hat sie ihr 1948 erbautes Einfamilienhaus, auch dank einem GEAK Plus, energetisch auf Vordermann gebracht, ein Gewinn für den Wohnkomfort und die Umwelt.


Seit drei Jahren wohnt die Familie Fercher in ihrem 6-Zimmer-Haus, das nur einen Katzensprung vom historischen Zentrum von Aarberg entfernt liegt. „Wir wussten, dass das Haus saniert werden musste“, erklärt Thomas Fercher. „Das Dach war praktisch ungedämmt. Zudem hat das Haus einen kleinen Anbau mit zwei Zimmern, der überhaupt nicht isoliert war.“ Sandra Fercher fügt an: „Auch die Fenster waren noch die Originalfenster aus den 40er Jahren und die Haustür war in keinem besseren Zustand“. Lediglich drei Fenster waren 2002 ersetzt worden.

Informationen sammeln an der Fachmesse
Rund ein Jahr nach dem Einzug informierten sich die neuen Besitzer an der Hausbau- und Energiemesse in Bern über die Sanierungsmöglichkeiten. „Da entdeckten wir in den gesammelten Unterlagen einen Gutschein für ein kostenloses Beratungsgespräch bei Casvita“, erinnert sich Thomas Fercher. Aufgrund einer Aktion der Gemeinde, hatten die Ferchers von ihrem Haus bereits Aufnahmen mit einer Wärmebildkamera machen lassen. Diese zeigten sie Daniel Freiburghaus, Energieberater von Casvita, einem Bereich der Weiss+Appetito AG, Bern, beim ersten Treffen.

Einigkeit für GEAK Plus

Sandra und Thomas Fercher verstanden sich gut mit dem GEAK Experten Daniel Freiburghaus und waren mit seinem Vorschlag, einen GEAK Plus erstellen zu lassen, einverstanden. Der GEAK Plus ist der Gebäudeenergieausweis der Kantone mit Beratungsbericht (siehe Kasten). „Daraufhin rückten die Energieexperten von Casvita mit Metermass und Fotoapparat an, um unser Haus genauestens unter die Lupe zu nehmen“, erinnert sich Thomas Fercher. Sie dokumentierten Schwachstellen und analysierten auch die Gebäudetechnik. Zudem mussten die Ferchers ihre Strom- und Heizölrechnungen der letzten Jahre bereithalten. Wenn vorhanden, brauchen die GEAK Experten zum Erstellen des Beratungsberichts auch die Hauspläne.

Zweimal Kategorie F
Der GEAK Beratungsbericht brachte an den Tag, was die Hausbesitzer eigentlich schon wussten: Sowohl hinsichtlich der Effizienz der Gebäudehülle als auch der Effizienz der Gesamtenergie wurde das Einfamilienhaus in die zweitniedrigste Klasse F eingestuft. Bei beiden ist A die beste Klasse und G die schlechteste. Der Bericht enthielt, wie das beim GEAK Plus üblich ist, drei Varianten für die Gebäudesanierung, die jeweils mit einer Aufstellung der Kosten hinterlegt sind. „Das bietet eine solide Grundlage für einen Entscheid“, erklärt Thomas Fercher. Dass nicht nur die Minimalvariante mit Isolierung der Kellerdecke und Fensterersatz mit 3-Fachverglasung sowie neuer Haustür umgesetzt werden sollte, war rasch klar.

Ein Mix aus Variante 2 und 3

Gemeinsam mit dem GEAK-Experten entschieden sich die Ferchers, einen Mix aus Variante 2 und 3 des GEAK Beratungsberichts umzusetzen, ergänzt durch eine Solarstromanlage. Als erste Etappe wurden 2013 die Fenster ersetzt. Die zweite Etappe umfasste 2014 die Erneuerung des gesamten Daches: Unter den neuen Ziegeln schützt eine zweilagige Wärmedämmung, sprich 12 cm Steinwolle zwischen den Sparren und 12 cm Pavatherm Plus über den Sparren, die darunter liegenden Schlafzimmer gegen Kälte aber auch gegen Wärme. Auf dem Westdach und dem nach Süden ausgerichteten Dach des Anbaus wurde zudem eine 7 kW-Solarstromanlage installiert, die Dachhaut und Kraftwerk in einem ist. Die Module stammen vom Schweizer Hersteller Meyer Burger. Dafür gibt es die Einmalvergütung des Bundes, sprich ca. 30 % der Investitionskosten. Die Anlage wird jährlich rund 6000 kWh Strom produzieren und so rein rechnerisch den jährlichen Strombedarf der Familie weit mehr als decken.

Ebenfalls 2014 wurde der Anbau, ein Holzständerbau, mit insgesamt 10 cm Steinwolle cm gedämmt und mit einer neuen, hinterlüfteten Holzfassade versehen. Gleichzeitig wurden auch im Anbau neue Fenster eingebaut. Zusätzlich wurde auch noch die alte Haustüre durch eine neue ersetzt, die sowohl wärme- wie auch schalltechnisch den Wohnkomfort erhöhrt. Sandra und Thomas Fercher entschieden aus Kosten-Nutzen, wie auch aus finanziellen Gründen, die Gebäudehülle des Hauses, die in den 60er Jahren mit 3 cm Wärmedämmung mit Alu-Abdeckung gedämmt worden war- dahinter befindet sich ein ungedämmtes Doppelschalenmauerwerk - nicht noch besser zu dämmen.

Steuern sparen
Dank der Etappierung der Modernisierungsmassnahmen über drei Jahre kann die fünfköpfige Familie in diesen drei Jahren Steuern sparen. Die dritte Etappe steht noch an: 2015 werden der Heizölkessel und der Elektroboiler ausgebaut und durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt und der Kamin auf dem Dach rückgebaut. Die Wärmepumpe wird hinter dem Haus platziert, sie speist einerseits einen 300 Liter-Speicher für die Heizung und ein 300 Liter-Boiler fürs Warmwasser, die im Keller installiert werden. „Die Solarstromanlage auf dem Dach wird einen grossen Teil der Antriebsenergie für die Wärmepumpe liefern!“ freut sich Thomas Fercher. „Der 6000 Liter Heizöltank im Keller kommt auch raus“, erklärt Sandra Fercher. Ihr Mann hat schon seinen lang ersehnten Weinkeller vor Augen! Bei der Wärmedämmung des Kellers, der letzten Massnahme, werden die Ferchers 2015 wohl selber zum Werkzeug greifen.

Um Faktor 4 tiefere Energiekosten
Die Sanierungsarbeiten waren aufwändig, doch sie haben sich gelohnt: Nach Abschluss der Arbeiten wird das Gebäude bei der Effizienz der Gebäudehülle von der Klasse F in C aufsteigen, bei der Gesamtenergieeffizienz je nach Stromertrag der Solarstromanlage in die Klasse C oder gar B. Nur Häuser, die mehr Energie produzieren, als sie brauchen, kommen in die Klasse A. Da das Gebäude nach der Sanierung nun mehrere GEAK-Klassen besser ist, kann die Familie, neben den Fördergeldern aus dem Gebäudeprogramm auch von den Fördergeldern des Kantons Bern profitieren. Denn für den Bezug von Fördergeldern müssen es gemäss den kantonalen Bestimmungen des Kantons Bern im Minimum zwei sein. Und die Ferchers werden sehr viel Geld für Energie sparen: „Rund 500 Franken jährlich werden die Kosten für Warmwasser und Heizung betragen“, rechnet Daniel Freiburghaus vor. „Davor haben wir jährlich 1700 Liter Heizöl verbraucht“, erklärt Thomas Fercher. Bei den heutigen Heizölpreisen von über 100 Franken pro 100 Liter sinken so die Wärmekosten fast um den Faktor 4. Und auch die Stromkosten werden sicher sinken, Solarstromanlage sei Dank.


Über den GEAK
Der GEAK ist der offizielle Gebäudeenergieausweis der Kantone. Er zeigt zum einen, wie energieeffizient die Gebäudehülle und die Haustechnik sind, und zum anderen, wie viel Energie ein Gebäude bei einer Standardnutzung benötigt. Der GEAK kann auch für Neubauten ausgestellt werden. Der GEAK Plus ist ein ideales Instrument für alle, die ein Gebäude energetisch modernisieren möchten. Er bietet einen Beratungsbericht mit bis zu drei Modernisierungsvarianten. www.geak.ch bietet umfangreiche Informationen sowie eine GEAK-Expertenliste für die ganze Schweiz.


©Text: Anita Niederhäusern, im Auftrag des GEAK

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