Das Projekt Kaffakocher will sich über Crowdfounding finanzieren. ©Bild: Tillo Spreng

Projekt Kaffakocher: Kaffeeschalen verwerten und wertvolles Holz sparen

(PM) Bei der Verarbeitung von sonnengetrocknetem Kaffee bleibt rund die Hälfte des Materials in Form von unbrennbaren Kaffeeschalen übrig, welche bis heute als Abfall ungenutzt vermodern. Diese will eine Gruppe von Initianten im Kaffakocher-Projekt in der Region Kaffa in Äthiopien mit einer einfachen Technologie als saubere Kochenergie nutzbar machen. Die Menschen in Kaffa können Kaffeeschalen verwerten und trotzdem ihre traditionellen Menüs kochen – und dabei wertvolles Holz sparen.


Der Holzverbrauch kann dadurch reduziert, der Bergregenwald von Kaffa weiter geschützt, das Klima geschont und die Gesundheit der Menschen verbessert werden. Das Pilotprojekt wird vom Bund über die Plattform REPIC sowie weiteren Partnern unterstützt, den Rest wollen die Initianten über Crowdfunding finden. Am 27.10.2014 ging es damit los.

Nachrechnen ist aufschlussreich
Wer überlegt sich schon, wie viel Abfall für den Genuss einer Tasse Kaffee bei der Herstellung übrig bleibt? Nachrechnen ist aufschlussreich: Rund 12g grüne Kaffeebohnen braucht es für eine Tasse Kaffee, dieselbe Menge Material bleibt als Kaffeeschalen übrig. Ein Abfall, der unnütz herumliegt, ganz schlecht brennt aber noch gebraucht werden könnte. Die Initianten des Kaffakocher-Projektes, drei kleine initiative Firmen, nehmen sich diesem Problem an. In der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens starten sie mit dem Pilotprojekt. Vor Ort einfach herzustellende Kocher sollen entstehen, die mit sogenannter Pyrolysetechnik funktionieren. Sie werden so konstruiert, dass die Menschen in Kaffa darin Kaffeeschalen verwerten und trotzdem ihre traditionellen Menüs kochen können und gleichzeitig wertvolles Holz sparen.

Die Projektinitianten haben Geldgeber gefunden, der Bund unterstützt über die Plattform REPIC 50% des Pilotprojektes und weitere Partner helfen. Über Crowdfunding soll noch 30‘000 CHF finanziert werden. Am 27. Oktober startete die Kampagne dazu. „Wir sind zuversichtlich, dass wir den Fehlbetrag decken können“, sagt dazu Nadine Guthapfel, Geschäftsführerin von bonnepomme und Initiantin des Projektes. „Wir haben viel Engagement, Eigenleistungen und Know-How in das Projekt gesteckt und haben gute Partner“.

Wald und weniger Rauch
Als Belohnung für die Spenden bekommen die Unterstützer zum Beispiel bio und fairtrade zertifizierten Kaffa-Wildkaffee, natürlich direkt aus dem Projektgebiet. Original Food, Mitinitiantin des Projektes, vermarktet diesen. Geschäftsführerin Maria Müller ist froh, können die Kaffeeschalen mit dem Projekt endlich sinnvoll verwertet werden und sind Frauen und Kinder dadurch weniger dem Rauch ausgesetzt. Denn in Kaffa wird wie in vielen höher gelegenen Regionen Äthiopiens auch heute noch auf offenen, rauchigen Feuerstellen im Innern der Hütten gekocht. Und dies erhöht den Druck auf den verbleibenden Wald.

Doppelter Nutzen fürs Klima
Die Kocher mit Pyrolysetechnik bieten Zusatznutzen. Dazu Stephan Gutzwiller, Geschäftsführer von Kaskad-E und ebenfalls Mitinitiant: „Die beim Prozess entstehende Pflanzenkohle kann zusammen mit Kompost oder Dung in den Boden gebracht werden. Dadurch wird der Ertrag der Felder grösser und CO2 gespeichert.“ Dem Klima wird neben dem verringerten Holzverbrauch also gleich doppelt geholfen. Dass bei der Kocherentwicklung und Umsetzung eng mit der lokalen Bevölkerung und äthiopischen Experten zusammengearbeitet wird, versteht sich für die Initianten von selbst. Sie hoffen nun, dass die Crowdfundingspenden zahlreich kommen.

Text: Projekt Kaffakocher

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