Der "Erntefaktor" oder "Energierendite“ ist zum Verständnis der Energiekrise von zentraler Bedeutung. Hier die Globale Erdölproduktion, 1900-2011. ©Bild: Zittel

ASPO: Erdöl-Förderungskosten steigen, Erntefaktor sinkt

(ASPO) Der sogenannte „Erntefaktor“ - kurz ERoEI - von Erdöl nimmt kontinuierlich ab, da die Erschliessung und Förderung der immer schwieriger zugänglichen Vorkommen mehr Energie verbrauchen. Dieser Quotient der Gesamtenergie, die über die Lebensdauer einer Ölquelle hinweg nutzbar gemacht werden kann im Verhältnis derjenigen Energie, die für die Förderung investiert wird, schrumpft zunehmends – gleichzeitig steigen die Kosten massiv.


Mit dem Erreichen des Fördermaximums beim konventionellen Erdöl im Jahre 2006 (durch die Internationale Energieagentur Ende 2011 bestätigt), müssen zusehends neue, nicht konventionelle Erdölvorräte (Tiefsee-Öl, Arktisches Öl, Ölschiefer, Teersande, etc.) erschlossen werden, um die steigende Energienachfrage vor allem in den neuen industrialisierten Ländern zu befriedigen. In der Folge hat sowohl der Preis als auch die Preisvolatilität dramatisch zugenommen, mit noch nicht vollständig vorhersehbaren wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen (siehe Grafik Le Monde diplomatique 2012 >>).

Von zentraler Bedeutung

Der Begriff des ERoEI (Energy Returned on Energy Invested), zu Deutsch "Erntefaktor" oder "Energierendite", ist zum Verständnis der Energiekrise von zentraler Bedeutung. Er bezeichnet den Quotienten der Gesamtenergie, die über die Lebensdauer einer Ölquelle hinweg nutzbar gemacht werden kann gegenüber derjenigen Energie, die für die Förderung investiert wird. Obwohl mit zunehmenden Ölpreisen die wirtschaftlich förderbaren Reserven zunehmen, nimmt der ERoEI kontinuierlich ab, da die Erschliessung und Förderung der immer schwieriger zugänglichen Vorkommen mehr Energie verbrauchen. Obwohl in der Fachwelt die Bestimmung des ERoEI von verschiedenen Energieträgern äusserst kontrovers beurteilt wird, kann festgestellt werden, dass der ERoEI der nicht konventionellen Erdölreserven um einen Faktor 3 bis 4 tiefer liegt als beim konventionellen Erdöl.

Im Artikel "The True Cost of Fossil Fuels" (Scientific American, April 2013) beschreibt Mason Inman am Beispiel der kanadischen Vorkommen den Energieaufwand, der zur Gewinnung von Erdöl aus Teersanden notwendig ist. Im zweiten Artikel "Behind the Numbers on Energy Return on Investment" (Scientific American, März 2013) erörtert Inman die Schwierigkeiten beim Sammeln von verlässlichen Angaben für die Berechnung des ERoEI von unterschiedlichen Energieträgern.

Immer mehr Geld
Eines scheint aber sicher: Die Förderung von Erdöl und Erdgas kostet immer mehr Geld und Energie. Die Nettoenergie, welche weltweit mit der Erdölförderung nutzbar gemacht wird, nimmt rasant ab. Damit droht die Grundlage der industrialisierten Gesellschaften wegzubrechen.

Weitere Informationen:
Link zu den PDF-Dokumenten >>

Weitere Artikel zum Thema:

Text: Association for the Study of Peak Oil (ASPO)

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