Der wissenschaftliche Mitarbeiter Richard Hutter führt einen Erdgas-Diesel-Hybrid-Motor vor. ©Foto: T. Rütti

e’mobile-Geschäftsleiterin Dr. Susanne Wegmann, zuständig für Kommunikation und internationale Kontakte, hier bei der Mitgliederbetreuung. ©Foto: Toni Rütti

Das von Thomas Hügli (3. von links) moderierten Podiumsgespräch mit Christopher Onder (IDSC/ETH), Andrea Vezzini (Berner Fachhochschule in Biel) und Ulrich Schwesinger (ASL/ETH). ©Foto: Toni Rütti

Urs Schwegler, beim Verband verantwortlich für «Ecocars à la carte», Begleitforschung und Strategie Markteinführung. ©Foto: Toni Rütti

Philipp Walser von der Fachstelle Elektrofahrzeuge ist verantwortlich für den Auftritt von e’mobile am Autosalon Genf, aber auch fürs Marketing. ©Foto: Toni Rütti

e’mobile-Präsident Yves Lehmann: «3 % der Neuzulassungen entfallen auf Fahrzeuge mit alternativem Antrieb. Das zeigt ganz klar, dass es uns mehr denn je braucht.» ©Foto: Toni Rütti

Ulrich Schwesinger dirigiert einen Roboter, der sich seinen Weg durchs Stockwerk sucht, ohne anzuecken. ©Foto: T. Rütti

Selective Catalytic Reduction nennt sich das von Doktorand Mu Wang von der ETHZ erklärte System. ©Foto: T. Rütti

e’mobile: Kompetenzgewinn der Mitglieder an GV und Jahrestagung

(©TR) Die Schweiz engagiert sich bei der Forschung zu den alternativen Antrieben. Das zeigte der Verband e’mobile an seiner Jahrestagung 2014 vom 28. August zum Thema «Antrieb im Auto der Zukunft». Der Anlass fand in Zusammenarbeit mit dem Institut für dynamische Systeme und Regelungstechnik (IDSC) der ETH Zürich statt. Vorgänig hielt e’mobile die Generalversammlung 2014 ab.


2013 entfielen gerade mal 3 Prozent der Neuzulassungen von Personenwagen auf Fahrzeuge mit Alternativantrieb. Dieses Ergebnis ist nicht gerade überwältigend. Doch e’mobile-Präsident Yves Lehmann wartete an der Generalversammlung 2014 mit einem interessanten Umkehrschluss auf: «Das zeigt doch ganz klar, dass es unseren Verband und die von uns geleistete Arbeit mehr denn je braucht. Um als Verband künftig noch etwas flexibler auf Trends und sich anbahnende Veränderungen reagieren zu können, stimmten die anwesenden Mitglieder einer sanften Revision der Statuten praktisch diskussionslos zu.» Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit seien in der Elektromobilität Dynamik und Flexibilität unentbehrlich, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Sich von der Fachstelle beraten und informieren lassen
«Anschluss finden – Elektromobilität und Infrastruktur» heisst denn auch eine Informationsschrift, die rechtzeitig zur e’mobile-GV als überarbeitete Neuauflage gedruckt wurde. Herausgeber sind der Verband e’mobile, der Verband Schweizer Elektrizitätsunternehmungen (VSE) und Elektrosuisse Verband für Elektro-, Energie- und Informationstechnik. Was Yves Lehmann in seiner Präsidialansprache wegen der Komplexität der Materie nur streifen konnte, kann in dieser Broschüre auf gut 20 Seiten detailreicher nachgelesen werden. Oder man lässt sich direkt beim Schweizerischen Verband für elektrische und effiziente Strassenfahrzeuge e'mobile informieren und beraten, befasst sich doch seine Fachstelle mit allen Fragen rund um Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge.

9 von 10 steigen nach der Probefahrt begeistert aus
Was die Mitglieder wünschen, hat eine Befragung ergeben. Kommentiert wurden die eingegangenen Anregungen von Dr. Susanne Wegmann. Demnach wird eine Verstärkung folgender Aktivitäten gewünscht: Fachveranstaltungen und Publikationen zu Marktentwicklung und Ladeinfrastruktur, Networking vor allem auch innerhalb des Verbands sowie Erfahrungsberichte und –austausch. Verbesserungspotenzial besteht laut der e’mobile-Geschäftsleiterin auch in Bezug auf Vernehmlassungen. Über den bunten Strauss an beliebten und bewährten e’mobile-Aktivitäten und Angeboten berichteten Philipp Walser und Urs Schwegler. So setzten sich im Rahmen der vor 10 Jahren lancierten Probefahrten rund 10‘000 Leute zum Schnuppern ans Steuer eines Fahrzeugs mit alternativem Antrieb. «Neun von zehn Leute sagen nach der Fahrt beim Aussteigen, sie seien sehr positiv überrascht oder sie hätten nicht gedacht, dass die Elektromobilität generell und das Fahren mit umweltverträglichem Antrieb im Speziellen so viel Spass machen kann», resümierte Urs Schwegler. Der stellvertretende Geschäftsleiter Philipp Walser zog Bilanz nach 21 Jahren Präsenz des Verbands am Automobilsalon Genf: «Nehmen wir den diesjährigen Salon. Diesmal durfte unsere Crew 1800 interessierten Besuchern Auskünfte erteilen, vorab über Elektrofahrzeuge, aber auch über unseren Verband sowie über Hybridfahrzeuge.»

Wissensvermittlung, um die Fachkompetenz zu erhöhen

Damit auch die e’mobile-Mitglieder kompetent mitreden können, wenn von Elektromobilität die Rede ist oder wenn Argumente und Gegenargumente gefragt sind, wurden an der Jahrestagung auch Forschungsschwerpunkte sowie verheissungsvolle Technologiekonzepte erörtert. In einem von Thomas Hügli (kinetics) moderierten Podiumsgespräch diskutieren Experten über Zukunftschancen der alternativen Antriebe sowie die Bedeutung der Schweizer Forschung auf diesem Gebiet. Wie forschen denn Schweizer Universitäten und Fachhochschulen im Mobilitätsbereich gemeinsam? Exemplarisch zeigen lässt sich dies am Beispiel «elektrische Antriebe und Batterietechnologie». Die Mobilität ist eines von sieben Aktionsfeldern der Swiss Competence Centers for Energy Research (SCCER). Der Aufbau dieser interuniversitär vernetzten Forschungskompetenzzentren erfolgt im Rahmen des Aktionsplans «Koordinierte Energieforschung Schweiz». Damit will der Bundesrat die Energieforschung stärken und Innovationen fördern, die für die nachhaltige Umsetzung der Energiestrategie 2050 nötig sind. Zum Thema äusserte sich an der e’mobile-Jahrestagung Andrea Vezzini. Er ist seit 1996 Professor für Industrieelektronik an der Berner Fachhochschule in Biel. Elektrischen Antriebe und Energiespeicher für die Elektromobilität, das ist nun mal seine Domäne. Für seine Forschungstätigkeiten am Institut für Energie- und Mobilitätsforschung erhielt er schon verschiedene nationale und internationale Auszeichnungen.

Erdgashybrid senkt die CO2-Emissionen auf 59 Gramm
/km
Gewusst, dass sich ein Verbrennungsmotor und ein Elektromotor sehr effizient kombinieren lassen? Ein vom Institut für dynamische Systeme und Regelungstechnik (IDSC) entwickelte Erdgashybrid senkt die CO2-Emissionen auf nur noch 59 Gramm pro Kilometer. Das ist etwa halb so viel wie bei einem herkömmlichen Motor und entspricht einem Benzinverbrauch von 2,4 Litern auf 100 Kilometer. Möglich macht diese ein auch mit Erdgas betriebener Dieselmotor, der mit einem kleinen Elektromotor gekoppelt ist. Ein wichtiges Plus des innovativen Motors: Er lässt sich relativ rasch in den Markt einführen, weil für die Serienproduktion bestehende Fabrikationsstrassen genutzt werden können. Somit stellt er für die Autohersteller eine Option dar, rasche Erfolge bei den CO2-Emissionszielen zu realisieren. Erörtert hat dies Christopher Onder. Sein Diplom mit Auszeichnung in Maschinenbau und seine Promotion in Regelungstechnik hat er an der ETH Zürich abgeschlossen. Für die Doktorarbeit über modellbasierte Regelung und Optimierung von Automobilmotoren erhielt er den BMW Scientific Award. Zurzeit ist er Senior Scientist am IDSC der ETH. Er koordiniert sämtliche Motorsystem- und Fahrzeugprojekte des Instituts.

Fahrerlos
parken und laden lassen
Regelung, Pfadplanung und Kollisionsvermeidung für autonome E-Fahrzeuge: Am entsprechenden EU-Projekt «V-Charge» forscht Ulrich Schwesinger seit Mitte 2011, und zwar im Autonomous Systems Lab (ASL) der ETH Zürich. Sein Diplomstudium in Elektrotechnik und Informationstechnik hatte er ein Jahr zuvor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) abgeschlossen. Schon während des Studiums spezialisierte er sich auf die Themengebiete Signalverarbeitung, Navigation und Regelung. Die Bezeichnung des EU-Förderprojektes «V-Charge» steht für Valet Parking and Charging, also Park- und Ladeservice. Folgende futuristische Vision steckt dahinter: Für lange Strecken soll man vorwiegend den gut ausgebauten öffentlichen Fernverkehr bevorzugen und bloss für die Hinfahrt zum Bahnhof beziehungsweise die Rückfahrt wieder nach Hause per Elektrofahrzeug zurücklegen. Innerhalb der für das «V-Charge»-System vorgesehen Park-and-Ride-Parkplätze steuern die Elektromobile die Parkfelder und Ladestationen wie von Geisterhand bewegt automatisch an, also fahrerlos. So kann das Fahrzeug vom Reisenden bequem per Smartphone-App zum Laden geschickt und bei der Rückkehr ebenso zügig voll aufgeladen wieder zum Abholpunkt dirigiert werden.

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©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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