Das OcCC zeigt im Bericht „Klimaziele und Emissionsreduktion“ auf, dass eine entsprechende Planung und Umsetzung mit dem technischen und finanziellen Potenzial der Schweiz möglich ist.

OcCC: Schweiz muss bis 2050 CO2-Emissionen drastisch senken

(OcCC) Die Schweiz hat bis 2050 ihre CO2-Emissionen um 80 bis 95 Prozent (gegenüber 1990) zusenken und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts auf nahezu Null zu reduzieren. Diese Schlussfolgerung zieht das OcCC im am Freitag in Bern publizierten Bericht „Klimaziele und Emissionsreduktion“ zu den Langfristzielen der schweizerischen Klimapolitik.


Das OcCC (Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung des Bundes) empfiehlt der Schweiz im Vorfeld der nächste Woche beginnenden UN-Klimakonferenz, ihre Klimapolitik am Ziel der Begrenzung der globalen Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius (gegenüber vorindustriellen Zeiten) auszurichten. Die dazu notwendigen Emissionsreduktionen erachtet das OcCC für die Schweiz als machbar, sowie finanziell und gesellschaftlich als tragbar. Umgekehrt seien einer Anpassung an ein hohes Ausmass der Erwärmung viele Grenzen gesetzt, warnt das OcCC.


Zeitplan wird Dringlichkeit nicht gerecht
Die Erwärmung der Erdatmosphäre ist zum überwiegenden Teil durch den menschgemachten Ausstoss an Treibhausgasen verursacht. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich darauf geeinigt, die Treibhausgase in der Atmosphäre zu stabilisieren und möchte die globale Erwärmung auf weniger als plus 2 Grad Celsius (im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten) begrenzen. Dazu muss die Zunahme der Emissionen bis spätestens Ende dieses Jahrzehnts gestoppt und anschliessend drastisch gesenkt werden. Auch für weniger ehrgeizige Erwärmungsziele müssen die CO2-Emissionen in den nächsten Jahrzehnten sinken. Der Wille für ein globales Abkommen zum Klimaschutz ist zwar positiv zu werten, aber der vorgeschlagene Zeitplan wird der Dringlichkeit des Klimaschutzes nicht gerecht.

Daraus ergeben sich zwei Konsequenzen:

  • Erstens gilt es die Emissionsreduktionen weit gezielter voranzutreiben.
  • Zweitens wird der zusätzliche Fokus auf Anpassung an den Klimawandel wichtiger denn je. Anpassung darf dabei aber nicht von der Notwendigkeit weiterer, massiver Emissionsreduktionen ablenken, da der Anpassung an ein hohes Ausmass der Erwärmung vielerlei Grenzen, nicht zuletzt ökonomische, gesetzt sind.

Mit der CO2-Gesetzesrevision hat die Schweiz einen ersten Schritt in die richtige Richtung unternommen und zeigt auf, dass ein 20 Prozent Reduktionsziel bis 2020 erreicht werden kann. Dieser erste Schritt erfüllt aber die Anforderungen an einen langfristig verantwortungsvollen, nachhaltigen Weg noch nicht und ist mit dem globalen Schutzziel von maximal 2 Grad Celsius Erwärmung nicht kompatibel. Mittelfristig, bis 2050, müssen die Emissionen in der Schweiz in der Grössenordnung von 80 bis 95 Prozent sinken (verglichen mit 1990) und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts gegen Null gehen, auch auf globaler Ebene.

Bericht „Klimaziele und Emissionsreduktion“

Das OcCC hat sich deshalb mit der Frage einer wünschenswerten und notwenigen Klimapolitik beschäftigt und zeigt im Bericht „Klimaziele und Emissionsreduktion“ auf, dass eine entsprechende Planung und Umsetzung mit dem technischen und finanziellen Potenzial der Schweiz möglich ist. Dazu müssen Klima–, Energie-und Ressourcenfragen zusammen mit zukünftigen Raumnutzungs-und Verkehrskonzepten langfristig geplant, und entsprechende Ziele klar kommuniziert werden. Diese Herausforderung erfordert aber auch gesellschaftliche Verhaltensänderungen hin zu einer nachhaltigen Lebensweise.

OcCC (Organ consultatif sur les changements climatiques)

Das Beratende Organ für Fragen der Klimaänderung (OcCC) hat den Auftrag, Empfehlungen zu Fragen des Klimas und der Klimaänderungen zu Handen von Politik und Verwaltung zu formulieren. Es wurde 1996 vom Eidg. Departement des Innern (EDI) und vom Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) eingesetzt. Das Mandat zur Bildung des Organs wurde der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) übertragen. Diese hat rund 30 Persönlichkeiten aus Forschung, Wirtschaft und der Bundesverwaltung eingeladen, in diesem beratenden Organ mitzuwirken. Die Begleitung des Mandates seitens der Bundesverwaltung obliegt dem Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Text: Beratendes Organ für Fragen der Klimaänderung OcCC

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