Erwartet werden bis 2030 von den landwirtschaftlichen Energieproduzenten folgende Mengen an sauberem Strom: Aus Sonnenkraft über 1‘200 GWh, aus Biomasse (Bild) 420 GWh und aus Windkraft 460 GWh. ©Bild: T. Rütti

Martin Schröcker, Mitglied der Geschäftsleitung der Fleco Power AG: «Unsere Prozesskenntnisse und Qualifikationen setzen wir mit viel Engagement für unsere Kunden aus der ganzen Schweiz ein.» ©Bild: T. Rütti

Simon Bolli von der Fleco Power AG und der Ökostrom Schweiz: «Als Ansprechpartner für die Landwirtschaft informieren wir an der AGRAMA aus erster Hand und beraten das Fachpublikum.» ©Bild: T. Rütti

Präsenz an der Schweizer Fachmesse für Land- und Forsttechnik AGRAMA in Bern: Die Fleco Power AG, die sich auf Optimierung und Vermarktung der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien spezialisiert hat. ©Bild: T. Rütti

ES 2050: Ungenutzte Potenziale in der Landwirtschaft

(©TR) Heute schon stammen 445 GWh an ökologischem Strom vom Bauernhof. Einer Einschätzung der Plattform AgroCleanTech zufolge können bis 2030 von den landwirtschaftlichen Energieproduzenten 1200 GWh Solarstrom, 420 GWh aus Biomasse und 460 GWh Windstrom geliefert werden. Das ist ein wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Bundes.


Dies jedenfalls verkündete das in Winterthur ansässige Unternehmen Fleco Power anlässlich der Schweizer Fachmesse für Land- und Forsttechnik Agrama am vergangenen Wochenende in Bern.

Unter den Agrama-Besuchern gab es auch etliche Betreiber von Biomasse- und Photovoltaikanlagen sowie Kleinwasserkraftwerken und Windkraftanlagen. Sie kamen, um Neuigkeiten im Zusammenhang mit den derzeitigen politischen Entwicklungen und aktuellen Herausforderungen sowie Optionen zu vernehmen. Mit nach Hause nahmen sie vermutlich eine erfreuliche Erkenntnis: Die Landwirtschaft ist heute schon ein bedeutender Akteur im Schweizer Strommarkt. Der Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen wie Biomasse, Photovoltaik, Kleinwasserkraft sowie Windkraft sei in den vergangenen Jahren massgeblich durch die Landwirtschaft mitgetragen worden, war jedenfalls im Fachvortrag «Auswirkungen und Konsequenzen der Energiestrategie 2050 für landwirtschaftliche Stromproduzenten» zu hören; dieser Beitrag war ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Rahmenprogramms der Schweizer Fachmesse für Land- und Forsttechnik Agrama.

90 Biogas- und über 6200 Photovoltaik-Anlagen der Landwirtschaft

Derzeit produzierten die rund 90 Biogas- und über 6200 Photovoltaik-Anlagen der Landwirtschaft jährlich rund 445 Gigawattstunden an ökologischem Strom, was in etwa dem Konsum von 100'000 Haushalten entspreche, erörterten Martin Schröcker und Simon Bolli von der Fleco Power AG. Die Erschliessung des weiteren Potenzials kann einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der ehrgeizigen Ausbauziele der neuen erneuerbaren Energien  leisten, ist man bei der Fleco Power überzeugt. Ein paar Zahlen dazu: Die Produktion von Strom aus landwirtschaftlichen Photovoltaikanlagen schlug 2015 mit 345 GWh zu Buche, beim Biogas waren es 100 GWh. Einer Einschätzung der Plattform AgroCleanTech zufolge können bis 2030 von den landwirtschaftlichen Energieproduzenten folgende Mengen an sauberem Strom erreicht werden: Aus Sonnenkraft über 1200 GWh, aus Biomasse 420 GWh und aus Windkraft 460 GWh.



Schrittweise in den Strommarkt integrieren

«Der bevorstehende schrittweise Umbau des heutigen KEV-Fördersystems und die damit verbundene stärkere Marktintegration der Erneuerbaren stellen die landwirtschaftlichen Stromproduzenten vor Herausforderungen. Es eröffnen sich gleichzeitig aber auch neue Chancen, um die Ertragspotenziale vollumfänglich auszuschöpfen», so Fleco-Power-Geschäftsleitungsmitglied Schröcker. Zur Erinnerung: Mit der Annahme des ersten Massnahmenpakets der Energiestrategie 2050 von Ende September 2016 wurde die Zukunft des Schweizer Energiesystems eingeläutet; die Referendumsfrist läuft noch bis 19. Januar 2017, zu einer allfälligen Volksabstimmung kommt es frühestens im Mai 2017. Dies, nachdem der Bundesrat am 4. September 2013 die Botschaft zum ersten Massnahmenpaket verabschiedet hatte. In Kraft treten könnten Gesetzesrevision und Verordnungen per 1. Januar 2018. Für die Vermarktung und den Ausbau der erneuerbaren Energien würde das Gesetz tiefgreifende Änderung mit sich bringen, aber auch Tore in die Zukunft öffnen. Zentrales Element der geplanten Neuerung: Die Einführung des neuen Förderungsinstruments «Direktvermarktung». Betroffen davon sind die Produzenten mit kostendeckender Einspeisevergütung (KEV): Künftig müssen sie ihren Strom am Markt direkt verkaufen. Die Abgeltung des ökologischen Mehrwerts soll über eine zusätzliche Einspeiseprämie erfolgen. So sollen die neuen erneuerbaren Energien schrittweise in den Strommarkt integriert werden, während die Investitionssicherheit für Anlagenbetreiber gewährleistet sei, wie es am Fachvortrag an der Agrama hiess.

Wegfall der KEV führt zu mehr Eigenverantwortung

Die Bündelung dezentraler Anlagen und die gemeinsame Stromvermarktung über eine zentrale und produzentennahe Organisation wie Fleco Power ermöglicht dies für Stromproduzenten auf relativ einfache Weise. Die Direktvermarktung soll den landwirtschaftlichen Energieproduzenten «eine sanfte Integration» der erneuerbaren Energien in den Strommarkt erlauben. Keine Frage, für die Landwirte ist diese grundlegende Neuerung auch mit grösserer Eigenverantwortung verbunden. Gleichzeit bildet die Direktvermarktung aber über «besserer Prognosen und eine bedarfsgerechte Produktion» die Grundlage für einen Ausbau der Erneuerbaren Energien im Energiesystem und kann so mithelfen, das volle Potential der landwirtschaftlichen Stromproduktion zu erreichen.

Virtuelles Kraftwerk liefert Regelenergie

«Wir sind stark in der Landwirtschaft verankert und haben uns zum Ziel gesetzt, landwirtschaftliche Stromproduzenten bei diesem Transformationsprozess bestmöglich zu unterstützen und neue Vermarktungswege zu erschliessen», so Geschäftsleitungsmitglied Schröcker. Es gehe darum, die Marktposition der dezentralen Erzeugungseinheiten in der Schweiz zu stärken. Deshalb würden die eigenen Vermarktungskanäle laufend erweitert. «Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden auch in diesem sich stetig ändernden Marktumfeld eigenständig bleiben. Mit dem schweizweit ersten virtuellen Kraftwerk mit ausschliesslich neuen erneuerbaren Energien bündeln wir heute schon die Produktionsleistung von Biogas- und Photovoltaikanlagen und Kleinwasserkraftwerken und stellen so rund um die Uhr ökologische Regelenergie zur Verfügung.»

Wirtschaftlichkeit der Anlagen und Kraftwerke optimieren

Das Credo: «Fleco Power agiert im Sinne der Produzenten und will mit seinen Dienstleistungen die Wirtschaftlichkeit der Anlagen und Kraftwerke optimieren. Es soll eine echte Alternative zu den bestehenden Vermarktungskanälen aufgebaut werden.» Dabei spielt es keine Rolle, wo sich die zu einem Verbund zusammengeschlossenen Anlagen und Kraftwerke befinden. Denn dank einer intelligenten Steuerung treten sie als eine einzige Erzeugungseinheit am Markt auf. Als Basis für die Vermarktung über das virtuelle Kraftwerk kommen ausschliesslich neue erneuerbaren Energien in Frage. Die Fleco Power AG ist eine Tochtergesellschaft der Genossenschaft Ökostrom Schweiz und der MBRsolar AG. Die Genossenschaft ist der Verband der landwirtschaftlichen Biogasanlagenbetreiber. Über 120 Landwirte sind hier zusammengeschlossen. Die MBRsolar AG hat als grösster Solardienstleister in der Landwirtschaft bis heute über 1100 Photovoltaik-Anlagen realisiert; sie ist eine Tochterfirma der MBR Thurgau AG.

Weitere Infos: http://www.flecopower.ch

©Text: Toni Rütti, Redaktor ee-news.ch

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